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#Das Herzensprojekt der Angelique Kerber

Das Herzensprojekt der Angelique Kerber

Angelique Kerber versuchte gar nicht erst, auf die Frage des Stadionmoderators zu antworten. Wichtiger als ein paar Sätze zu ihrem mühelosen Auftaktsieg beim neuen Bad Homburger Tennisturnier war ihr, eine Botschaft loszuwerden. Kerber bedankte sich „bei allen, die dieses Turnier hier möglich gemacht haben“, dazu bei den Zuschauern, die trotz pandemischer Einschränkungen für eine besondere Atmosphäre bei ihrem Match gesorgt hatten. „Es war nicht einfach. Es war viel Arbeit. Wir haben hier viel Herz reingesteckt“, sagte sie. Doch sei sie der Meinung, dass man das im Endeffekt auch sehen könne. „Es ist so ein schönes Turnier geworden. Ich bin sehr, sehr glücklich.“

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Kerber ist in Bad Homburg in einer Doppelrolle. Einmal als Spielerin, die am Montagabend in ihrer Erstrundenpartie der Russin Jekaterina Jaschina mit 6:1, 6:1 keine Chance ließ. Und einmal als Turnierbotschafterin, die an der Schaffung und der Organisation des neuen WTA-Turniers maßgeblich beteiligt war und ist.

Turnierdirektor, also der offiziell Hauptverantwortliche, ist zwar derzeit noch ihr Manager Aljoscha Thron. Allerdings hält dieser sich öffentlich eher im Hintergrund, gibt beispielsweise keine Interviews. Nach ihrem Karriereende soll diese Rolle dann an Kerber übergehen. Das Turnier ist ihr persönliches Herzensprojekt, daran haben die Veranstalter von Beginn an keinen Zweifel aufkommen lassen.

„Wahnsinnig viel Liebe fürs Detail“

Kerber hat zur Beschreibung des neuen Tennis-Events im Bad Homburger Kurpark das Wort „Boutique-Turnier“ geprägt. Gemeint ist das als Anspielung auf den Marketingbegriff des „Boutique-Hotels“, also eine privat geführte, kleine, aber gleichzeitig nicht selten luxuriöse Unterkunft. Genau das will Kerber auch im Bad Homburger Turnier repräsentiert sehen. Es scheint, als wäre es gelungen. Ihre Tenniskollegin und Freundin Andrea Petkovic jedenfalls beschrieb es nach ihrem ersten Turnierspiel am Sonntag wie folgt: „Ein bisschen kleiner, aber dafür exklusiv und mit wahnsinnig viel Liebe fürs Detail.“ Man sei als Tennisprofi das ganze Jahr über so viel unterwegs, dass oft Kleinigkeiten darüber entschieden, „ob sich Spielerinnen wohl fühlen oder nicht“.

Um diese Kleinigkeiten kümmert sich in Bad Homburg deshalb Kerber höchstpersönlich. „Ich bin eine Ansprechpartnerin für alle anderen Spielerinnen“, beschrieb sie die Rolle, die sie auch einnimmt, während das Turnier bereits läuft. Sie versuche zu vermitteln, „wenn irgendjemand irgendwelche Anliegen hat“, versuche zu kommunizieren „zwischen Spielerinnen, Organisatoren und WTA“ und letztlich „eine Rolle zu finden, dass ich auch alle glücklich machen kann“. Dass bei alledem der Fokus auf das eigene Sportliche Abschneiden nicht verloren gehe, sei zwar manchmal nicht so einfach. „Aber es ist ein besonderes Turnier und ich versuche, mich da zurechtzufinden“, sagte sie. „Was bisher auch gelingt und was mir unglaublich viel Spaß macht.“

Tatsächlich hinterließ Kerber in ihrem Auftaktmatch am Montag einen wesentlich besseren Eindruck als in den vergangenen Wochen und Monaten. Nach einer bislang enttäuschenden Saison mit mehr Niederlagen (10) als Siegen (9), war der fast mühelose Erfolg gegen Jaschina ein erster Fingerzeig, dass die Formkurve nun endlich nach oben zeigen könnte.

Zwar hatte ihre russische Gegnerin, die im Alter von 27 Jahren erstmals überhaupt bei einem WTA-Turnier im Hauptfeld stand, sicher nicht das Format, um Kerber ernsthaft zu fordern. Doch die Art und Weise dieses am Ende nur 50-minütigen Auftritts war zumindest vielversprechend. „Ich war zufrieden mit meinem Aufschlag und mit meinem Return“, sagte Kerber. „Ich habe selber das Spiel diktiert und bin direkt auf die Bälle draufgegangen. Genau das wollte ich tun.“

Kerber trifft nun am Mittwoch im Achtelfinale auf eine weitere Russin. Auch gegen Anna Blinkowa, Nummer 90 der Weltrangliste, ist sie favorisiert, wenn auch nicht mehr ganz so klar wie gegen deren Landsfrau Jaschina. Wie gut ihr der Spagat zwischen ihren beiden Aufgabenbereichen tatsächlich gelingt, darüber könnte schon dieses Duell Aufschluss geben. Schließlich könnte eine weitere frühe Niederlage im Verlauf eines Turniers auch ihren Eindruck vom eigenen Leistungsvermögen in der Spätphase ihrer Karriere beeinflussen.

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Kerber sammelt beim Bad Homburger Turnier, das nach der coronabedingten Verschiebung im Vorjahr nun endlich seine Premiere geben darf, allerdings zumindest schon einmal wertvolle Erfahrungen für die Zeit nach dem Karriereende. Dass ihr die Organisation eines Tennis-Events wie in Bad Homburg nämlich Spaß macht, das hat die 33-Jährige bereits in den Wochen und Monaten vor Turnierbeginn bemerkt.

„Auf jeden Fall kann ich mir das auch vorstellen“, sagte sie am Montag, nur um sofort klarzustellen dass momentan „meine Priorität natürlich selber zu spielen ist“. Noch sei sie „voll im Training“ und zudem viel zu sehr angezogen von dem Gefühl, Matches zu spielen und wichtige Siege einzufahren. Das erlebe man „auf der anderen Seite“ des Turniers so nämlich nicht. „Mein Ziel ist Wimbledon“, sagte Kerber deshalb mit aller Entschlossenheit. Daran kann auch Bad Homburg nichts ändern.

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