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#Miranda und die Drachenprüfung – Kapitel 11 – Hier wohnen Drachen

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Miranda und die Drachenprüfung – Kapitel 11 – Hier wohnen Drachen

Ein erfolgloser Plan

Es waren nur noch wenige Tage bis zur Drachenprüfung. Wie jede Nacht übten Miranda, Netti und Draconia mit Wyveria. Heute sollte Wyveria es wieder einmal mit dem Fliegen versuchen. „Neulich vom Schrank aus hat es ja auch geklappt, wenigstens ein wenig“, sagte Miranda. Sie stellte sich mit Wyveria neben ihr Haus und rannte mit ihr den kleinen Hügel herunter. „Flügel ausbreiten!“, rief sie. Wyveria streckte ihre Flügel aus und rannte so schnell sie konnte. Dabei schlug sie fortwährend ihre Flügel auf und ab. Für einen Moment verlor sie den Boden unter den Krallen und flog ein kurzes Stück, aber der Flug war schnell vorbei und ihre Tatzen berührten wieder den Erdboden.

„Wie weit ist sie geflogen?“, fragte Miranda die anderen, doch dann sah sie, dass Draconia und Netti gar nicht zugesehen hatten. Sie standen neben dem Haus, tuschelten leise miteinander, während Draconia immer wieder in ihr Zauberbuch schaute. Miranda schüttelte, ein wenig ärgerlich, den Kopf und schaute dann zu Wyveria. „Ich glaube, etwa hier hast Du abgehoben, und dann bist du bis hier geflogen – sehr weit ist das nicht, fürchte ich“, sagte sie enttäuscht. Die beiden gingen den Hügel hinauf und versuchten es erneut. Netti und Draconia flüsterten immer noch.

Beim zweiten Versuch schlug Wyveria noch schneller mit ihren Flügeln. Miranda war diesmal stehen geblieben, um den Flug, falls man es so nennen konnte, zu beobachten. Wyverias Tatzen verließen den Boden, dann flog sie ein Stück in die Luft, doch statt im Flug vorwärts zu sausen wie ein Vogel, schienen ihre Flügel sie eher zu bremsen, und sie fiel wieder in Richtung Boden. Wyveria versuchte, noch schneller mit den Flügeln zu schlagen, um wieder an Höhe zu gewinnen, aber dabei drehte sich ihr ganzer Körper und sie landete mit dem Kopf voran auf dem Boden, überschlug sich einmal und lag schließlich erschöpft auf den Rücken.

„Kann nicht fliegen!“, nörgelte sie.

Miranda ging zu ihr, um sie zu trösten. Sie schlang ihre Arme um Wyverias Hals und drückte sie an sich, aber dabei seufzte sie – nur noch wenige Tage, dann würde sie Wyveria vielleicht für immer verlieren.

Da kam Netti zu ihr und sagte „Draconia und ich haben uns etwas überlegt, wie Wyveria die Drachenprüfung doch schaffen kann. Pass mal auf. Wyveria, zaubere doch mal eine Leuchtkugel.“

Wyveria nickte, dann schloss sie die Augen, um sich zu konzentrieren. Nach einem Moment erschien wieder eine kleine, schwach leuchtende Kugel vor ihrer Nase. Die Kugel wurde plötzlich heller und heller und strahlte dann so hell wie eine richtige Hexenleuchtkugel. Vor Staunen blieb Miranda der Mund offen stehen. Dann sah sie, dass auch Wyveria ihre Augen geöffnet hatte und verblüfft auf die Leuchtkugel starrte. Nach einem Moment verschwand die Leuchtkugel.

Bevor Miranda Netti fragen konnte, wie sie das angestellt hatten, sagte diese: „Und nun fliegen!“, Wyveria breitete ihre Flügel aus, nahm Anlauf, und erhob sich in die Luft. Sie flog nach oben, und zum ersten Mal fiel sie nicht gleich wieder zu Boden, sondern schwebte in der Luft herum, während ihre Flügel auf und ab schlugen und sie mit ihrem Kopf in alle Richtungen und vor allem nach unten schaute. „Träume ich?“, fragte sich Miranda, als Wyveria weiter in die Höhe stieg und im Zickzack über ihren Köpfen herumsauste.

Dann geschah etwas noch Seltsameres: Wyveria, die immer noch staunend umherschaute, faltete ihre Flügel ein. „Nicht!“, schrie Miranda, denn sie erwartete natürlich, dass Wyveria abstürzen würde. Doch nichts passierte; Wyveria flog weiter in der Luft herum. Sie drehte noch zwei Runden über Mirandas Kopf und landete dann langsam neben Miranda.

„Wie hast Du das denn gemacht?“, fragte Miranda völlig erstaunt.

„Ich habe gar nichts gemacht!“, antwortete Wyveria.

„Das war ich“, sagte Draconia, die jetzt von ihrem Platz oben am Haus herunterkam. „Ich habe die Leuchtkugel heller gezaubert und ich habe Wyveria schweben lassen.“

„Aber das ist doch geschummelt“, sagte Miranda.

„Na und?“, wandte Draconia ein. „Ist doch egal. Die Drachenprüfung ist schließlich auch nicht fair, warum sollen wir also nicht schummeln, um sie zu bestehen?“

„Ich weiß nicht. Sollen wir wirklich schummeln? Immerhin soll die Drachenprüfung ja zeigen, dass Wyveria bei uns alles lernen kann.“

„Aber wenn wir nicht schummeln, dann besteht Wyveria die Drachenprüfung nie.“

„Trotzdem, ich habe kein gutes Gefühl dabei.“

Da mischte sich Wyveria ein: „Wir können nicht schummeln. Die Drachen merken doch, dass ihr zaubert. Wir Drachen spüren das.“

„Hast du denn gemerkt, dass ich zaubere?“, fragte Draconia.

„Ja, natürlich. Ich wusste nur nicht, wieso du das tust.“

„Wieso konntest Du Wyveria überhaupt verzaubern?“, fragte Miranda. „Ich dachte, wir können Drachen nicht verzaubern.“

„Habe ich auch nicht“, antwortete Draconia. „Ich habe die Luft unter ihr verzaubert, so dass sie sie getragen hat. War übrigens ziemlich schwierig.“

„Ach so“, sagte Miranda. Sie dachte noch einmal über Draconias Plan nach. „Nein, so geht es nicht. Entweder, wir bestehen die Prüfung richtig oder gar nicht“, entschied Miranda und seufzte. „Komm, Wyveria, üben wir weiter fliegen.“

„Erst ein Rätsel!“, sagte Wyveria.

„Na gut.“ Miranda ließ sich erweichen und Netti stellte Wyveria das nächste Rätsel:

„Auf schwarzem Samt glitzert hell

Ein Meer aus funkelnden Edelsteinen

Doch ein schwarzer Unhold verschlingt sie schnell

Und beginnt danach zu weinen.“

Für einen Moment dachte Miranda mit über das Rätsel nach, dann aber schaute sie in die Nacht hinaus. Über ihr flog eine Eule dahin. Sie glitt ganz lautlos über den Himmel und hatte ihre Flügel ausgebreitet, ohne damit zu schlagen. „Ich hab’s!“, rief Miranda.

„Ich auch“, sagte Wyveria, „war ja kein schweres Rätsel. Die Sterne bei Nacht, und eine Regenwolke kommt und verdeckt sie. Und wir hatten schon mal ein Rätsel mit Regen.“

„Wieso Regen?“, fragte Miranda. „Ach so, das Rätsel. Das meinte ich gar nicht. Ich weiß aber vielleicht, wie du besser fliegen kannst. Ich glaube, je mehr Du mit den Flügeln auf und abschlägst, desto schwieriger wird es. Der große Drache hatte seine Flügel auch nur ganz langsam bewegt. Und als Du vom Schrank geflogen bist, da hast Du gar nicht mit den Flügeln geschlagen. Du musst es erst einmal mit Segeln versuchen. Machen die Vögel doch auch oft so.“

Sie versuchten es. Wieder gingen sie den Hügel hinauf, Wyveria rannte los und breitete ihre Flügel aus. Dann sprang hoch, hob ab und segelte durch die Luft, den Hügel hinab. Als der Boden unter ihr flacher wurde, setzte sie mit den Füßen auf, aber sie war so schnell, dass sie sich wieder überschlug und ein Stück über die Wiese kullerte. Sie stand auf, drehte ihren Kopf in alle Richtungen und klappte ihre Flügel aus und wieder ein, um zu sehen, ob alles mit ihnen in Ordnung war.

Miranda lief zu ihr und sagte „So weit bist du noch nie geflogen“, und als sie zurückschauten, sah auch Wyveria, dass sie wirklich ein ziemliches Stück weit dahingeglitten war.

„Es ist zwar kein Fliegen, aber auf jeden Fall besser als vorher“, sagte Miranda. Sie ließ es Wyveria gleich noch ein paar Mal versuchen. Schließlich konnte Wyveria etwa dreißig Schritte weit gleiten. Alle waren zufrieden, dass sie einen kleinen Fortschritt erzielt hatten, aber ob es wirklich reichen würde, um die Drachenprüfung zu bestehen?

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