#Monika Riedmüller macht Heimbewohnern mit Karten eine Freude
„Monika Riedmüller macht Heimbewohnern mit Karten eine Freude“
Frau Riedmeier, an wen schreiben Sie gerade?
An niemanden Bestimmtes. Die Karten schicke ich gesammelt an ein Seniorenheim in Jork, in der Nähe von Stade, sie wünschen sich dort Karten und Basteleien. Bemalte Salzteigherzen und Fenstermandalas kommen mit in den Umschlag.
Sie haben seit März 1420 Postkarten an Senioren in Heimen in ganz Deutschland geschickt, um ihnen in Corona-Zeiten Mut zuzusprechen. Wie kamen Sie auf die Idee?
Das fing im Lockdown an. Ich habe im Münchner Radiosender Gong 96,3 gehört, dass das „Münchenstift“ darum bat, an ihre Bewohner zu schreiben oder Bilder zu schicken, da Besuche nicht mehr möglich waren. Und ich hab’ mir gedacht: „Das mach’ ich.“ Ich fand’ es gut, dass man mit kleinen Dingen etwas bewirken konnte. Es war ja auch die Zeit, als man darüber nachgedacht hat, was wirklich wichtig ist im Leben. Ich wollte etwas Sinnvolles tun. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass ich meine Mutter früh verloren habe, wir waren uns sehr nah. Ich weiß, wie es ist, wenn man sich allein fühlt.
An wen ging die erste Karte?
Es waren 78 Karten. Ich habe ein Päckchen gepackt für das „Münchenstift“, mit einem Brief, Schokolade, Kaffee, Tee für die Pflegekräfte und 78 Karten für die Bewohner. Ich hab’ bei mir alle Postkarten zusammengesucht, viele dazugekauft und noch welche von Freunden bekommen. Und dann hab’ ich drauflos geschrieben: „Guten Tag, ich heiße Monika Riedmeier, bin 40 Jahre alt, und ich bin auch alleine. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Mut in diesen Tagen.“ So was in der Art.
Wie war die Reaktion?
Total nett. Die Pflegekräfte haben das Päckchen fotografiert, sich bei mir bedankt und an den Radiosender geschickt, der hat es dann auf Facebook gepostet. Auch Bewohner haben sich bei mir mit Karten bedankt, eine Dame hat mir ein wunderschönes Bild geschickt, einen Paradiesvogel, gemalt mit Wasserfarben. Der hängt jetzt bei mir im Flur. Damit hätte ich nie gerechnet. Es ist unvorstellbar, welche Wirkung der Satz „ich wünsche Ihnen viel Kraft“ hat. Und so ein Dank von jemandem im Heim ist noch mal was anderes, als wenn sich Freunde für ein Geburtstagsgeschenk bedanken.
Sie schrieben dann immer weiter…
Ja. Gerade ältere Menschen sind weiter sehr eingeschränkt. Nicht jedes Heim hat einen Innenhof, wo man sich hinsetzen kann. Viele sind pflegebedürftig, liegen immer im Zimmer. Ich habe nie darüber nachgedacht, mit dem Schreiben aufzuhören, es macht so viel Freude. Im Sommer habe ich mich mit einem Glas Wein auf den Balkon gesetzt und auf den Karten meine Gedanken aufgeschrieben.
Mittlerweile bekommen Heime in ganz Deutschland Post von Ihnen.
Zuerst hatte ich allen Heimen in München Umschläge mit Karten geschickt. Dann habe ich Karten an das Heim geschrieben, in dem meine Großmutter war. Das ist im Bayerischen Wald, da bin ich aufgewachsen. Später habe ich bei Facebook gesehen, dass viele Menschen an Heime schreiben. Dann wurde ich von einer dieser Gruppen angeschrieben, ob ich nicht auch an andere Städte schreiben will. In den Gruppen tauschen wir Adressen von den Heimen aus. Ich habe von Oberschleißheim über Düsseldorf bis Hamburg und Rostock Karten verschickt, bis jetzt sind es ungefähr 25 Städte.
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