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#Annalena Baerbock wird Kanzlerkandidatin der Grünen

Annalena Baerbock wird Kanzlerkandidatin der Grünen

Annalena Baerbock hat das Versprechen eingelöst. Sie wolle nicht „die Frau an Roberts Seite“ sein, sagte sie vor gut drei Jahren bei ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden der Grünen. Nun steht sie vor ihm. Baerbock ist Kanzlerkandidatin, die erste in der Geschichte der Partei. Formal hat die Grünen-Spitze am Montagvormittag dem Parteitag im Juni nur einen Vorschlag unterbreitet, doch es gilt als sicher, dass die Delegierten das Ergebnis bestätigen. Es gab ja noch nicht einmal die leiseste Kritik daran, dass Baerbock und der Ko-Vorsitzende Robert Habeck die Entscheidung zu zweit treffen. Nur die engsten Vertrauten kannten das Ergebnis, nichts war nach außen gedrungen. Auch das hat es in der Geschichte der Grünen noch nicht gegeben.

Helene Bubrowski

Für die 40 Jahre alte Baerbock spricht, dass sie eine Frau ist. Bei den Grünen ist das ein wichtiges Argument, schließlich ist nicht nur jede Liste – ob die Kandidatenliste für eine Wahl oder die Rednerliste auf dem Parteitag – streng quotiert, und immer stehen Frauen auf Platz eins.

Aus dem Schatten Habecks getreten

Feminismus gehört zu den Grundprinzipien der Grünen. Es wäre schwierig geworden zu erklären, dass ausgerechnet die Person, die sich nach derzeitiger Lage tatsächlich Chancen auf das Kanzleramt ausrechnen kann, ein Mann sein soll. Zumal alle anderen Parteien mit Männern antreten. Erschwerend kommt hinzu, dass bei den Grünen schon bislang alle wirklich einflussreichen Posten an Männer gingen – Joschka Fischer war Vizekanzler und Außenminister, Winfried Kretschmann ist baden-württembergischer Ministerpräsident.

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Baerbock hatte in den vergangenen Monaten allerdings immer abgelehnt, die „Frauenkarte“ zu spielen. Sie weiß, dass das Etikett der Quotenfrau in der Rolle der Kanzlerkandidatin nicht hilfreich ist. Und tatsächlich hat sie noch einiges mehr zu bieten. Als sie vor drei Jahren als Parteivorsitzende antrat, war sie weitgehend unbekannt, doch schnell ist sie aus dem Schatten Habecks herausgetreten.

Schon ein Jahr nach ihrer Wahl wurde sie häufiger in Talkshows eingeladen als er. Sie steht im Ruf, in Fachfragen kompetenter zu sein als er. Dass sie sich selbst als „Völkerrechtlerin“ bezeichnet, mag nach einem einjährigen Studium in London ein wenig großspurig klingen. Aber sie kennt sich aus in der Außen- und Europapolitik. Sie kann die Details des Kohleausstiegs runterbeten und hatte damit schon FDP und Union bei den Sondierungen 2017 beeindruckt.

Liebling der Parteibasis

Zur Organspende hat sie einen Gesetzentwurf erarbeitet, für den es im Bundestag eine Mehrheit gab. In der Corona-Pandemie setzte die verheiratete Mutter zweier kleiner Kinder einen stärkeren Fokus auf die Belastungen für Familien gefordert. Baerbock mag es nicht, wenn sie auf ihre Sachkompetenz beschränkt wird. Grüne verweisen auch auf ihr Verhandlungsgeschick, ihre Durchsetzungskraft. Rhetorisch kommt sie allerdings nicht an Habeck heran. Vor allem in Online-Formate wollten ihre Reden nicht so recht zünden.

In den meisten Umfragen lag Baerbock zuletzt noch kurz hinter Habeck. Wurden nur Grüne befragt, sah das aber anders aus. Baerbock ist der Liebling der Parteibasis. 2019 wurde sie mit 97 Prozent als Parteivorsitzende bestätigt, mit demselben Ergebnis wählten die Brandenburger sie auf Platz eins der Landesliste. Baerock, 1980 in der Nähe von Hannover geboren, ist auch in der Fraktion bestens vernetzt. Seit 2013 gehört sie dem Bundestag an, zuvor war sie nach einem politikwissenschaftlichen Studium einige Jahre als Referentin im Europaparlament und später Landesvorsitzende der Grünen in Brandenburg. Ihr großes Manko: Sie hat noch keine Regierungsverantwortung. Es wird nicht leicht, die Bevölkerung davon zu überzeugen, ihr das wichtigste Amt in Deutschland trotzdem anzuvertrauen.

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