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#„Mortal Kombat“: Lohnt sich das teure Digital-Ticket?

„Mortal Kombat“: Lohnt sich das teure Digital-Ticket?

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Die Neuverfilmung von „Mortal Kombat“ war in den USA der erfolgreichste Neustart auf HBO Max – hier in Deutschland kann man den Film nur für eine happige Leihgebühr streamen. Doch lohnt sich sowas überhaupt jemals?

55 Millionen Dollar soll der exzessiv brutale Fantasy-Reboot „Mortal Kombat“ in der Produktion gekostet haben – ein beachtlich hohes Budget für ein Nischenstück, dementsprechend hoch waren die Erwartungen an die Videospiel-Verfilmung. Doch ein großes Budget macht noch lange keinen großen Film: Die zwei teuersten Filme des vergangenen Jahres waren Christopher Nolans „Tenet“ und Disneys „Mulan“ mit etwa 200 Millionen Dollar Produktionskosten. Beide Filme enttäuschten trotzdem am Ende. „Tenet“ versagte an den Kinokassen des Corona-Jahres und in den Augen vieler Kritiker, „Mulan“ wurde von der Kritik regelrecht verrissen.

Streaming statt Kinokarten

Disney brachte sein chinesisches Epochendrama 2020 jedoch erst gar nicht ins Kino – sondern verhökerte Digital-Tickets für einen stolzen Preis über den hauseigenen Streamingdienst Disney+. Auch wenn der Film eher Himbeeren als Lorbeeren wert war – das Veröffentlichungsmodell machte weiterhin Schule: Schließlich sahen die großen US-Studios und Entertainment-Fabriken in der Corona-Krise ihre Felle davonschwimmen und kündigten der handlungsunfähigen Kinobranche so ihre fast hundertjährige Treue innerhalb von Wochen auf. Eine Rückkehr zum Normalzustand, in dem große Filme Premiere auf der großen Leinwand feiern und danach monatelang exklusiv im Kino gezeigt werden, ist unwahrscheinlich.

„Mortal Kombat“: Ein sündhaft teurer Witz

Wer jetzt Filme wie „Mortal Kombat“ für happige 15 Euro digital leiht und statt aus dem Kinosessel vom heimischen Sofa das Geschehen verfolgt, leistet sich im besten Fall einen teuren Spaß. Bei der für Genre-Verhältnisse enorm kostspieligen Videospielverfilmung kann man allerdings nur von einem teuren Witz sprechen: Nachdem die Handlung erst vielversprechend die erbitterte Fehde zwischen dem japanischen Kriegerfürsten Hanzo Hasashi (Scorpion) und dem chinesischen Eismagier Bi-Han (Sub Zero) konstruiert, tappt „Mortal Kombat“ nach einem Wechsel des Erzähltempos in jede erdenkliche Trashfilm-Falle – als wolle er seinem Vorgänger aus den Neunzigern den Rang ablaufen. Die Erstverfilmung mit Christopher Lambert („Highlander“) ist immerhin ein Trash-Juwel, das mit seiner Mischung aus Brutalität und unfreiwilliger Komik dereinst viele Adoleszenz-Abende bei RTLzwei versüßte.

So wirkt der Donnergott Raiden mit seinen fürchterlich animierten Leuchtaugen in der Neuverfilmung wie eine peinliche Mischung aus Mister Miyagi und einer kaputten Glühbirne. Das Drehbuch um die auserwählten Krieger der Erde im Kampf gegen die Dämonenwelt Outworld mäandert sich indes idiotisch durch die minderwertige Computergrafik seiner erstaunlich unbeeindruckenden Schauplätze. Einziges Highlight für Fans der ehemals pixeligen Prügelspiel-Reihe: Die exzessiv grausamen „Fatalities“ wurden im Film mit sadistischer Liebe zum Detail umgesetzt. Platzende Köpfe und säuberlich per Kreissäge halbierte Kämpferinnen inklusive. Ein kleines Fest für Splatter-Enthusiasten – das aber nicht über die äußerst mäßige Action-Koreographie hinwegtäuschen kann. Wenn in einem Film schon nicht der Fokus auf Schauspielerei liegt, wäre insbesondere bei dem ansehnlichen Budget von „Mortal Kombat“ ein bisschen flottere Kampfkunst-Action wichtig gewesen. Die Kämpfe präsentieren sich jedoch meist statisch, langsam und schlecht geschnitten. Zum Überflüss wird das peinliche Gehampel auch noch mit Onelinern aus den Videospielen wie „Flawless Victory“ und „Kano wins“ garniert.

Wäre „Mortal Kombat“ im Kino besser gewesen?

Somit ist „Mortal Kombat“ mit seinen weitestgehend schwachen Darstellern, peinlichen Dialogzeilen, seiner abstrusen Plot-Konstruktion und handwerklich veraltet wirkenden Umsetzung eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Dass sich in der Schlussszene bereits ein Sequel ankündigt, hilft da eigentlich niemandem mehr. Bei einem Franchise wie „Mortal Kombat“ große Filmkunst zu erwarten wäre natürlich Irrsinn – aber selbst die recht geringen Erwartungen unterläuft das brutale Fantasy-Machwerk absolut spielend.

Interessant ist zum Abschluss die Frage, ob ein schlechter Film durch einen Kinobesuch und die Präsentation auf der großen Leinwand aufgewertet werden kann. Das liegt selbstverständlich im Auge des Betrachters – hier wollen wir jedoch klar dafür plädieren, große Filme wie auch teuren Trash weiterhin im Kino anzusehen. Denn selbst wenn man sich nach einem schlechten Film aus dem Kinosessel erhebt, ist das Gefühl ein anderes, als nach einem teuren Leihgeschäft im Halbdunkel auf der heimischen Couch zu sitzen. Im Kino geht zumindest das Licht von alleine wieder an.

Von

Richard W. Schaber

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