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#„Mr. & Mrs. Smith“ als Serie: Bloß kein Sex!

Die Serie „Mr. & Mrs. Smith“ will noch cooler sein als der Kinoklassiker mit Brad Pitt und Angelina Jolie, an den sie anknüpft. Das gelingt nicht wirklich. Die beiden neuen Smiths hängen eher durch.

Nur ein paar Minuten dauert es, bis die Serie „Mr. & Mrs. Smith“ ihre erste scharfe Wendung nimmt und die Erwartung der Zuschauer an die Fernsehversion der Filmvorlage von 2005, nun ja, im Kugelhagel umkommen lässt. Das Ableben des blonden Muskelmanns und der dunkelhaarigen Schönheit zum Auftakt – selbstverständlich ein Verweis auf die Figuren von Brad Pitt und Angelina Jolie – ist die Prämisse: Die frei gewordenen Stellen müssen neu besetzt werden.

Über ein Computerauswahlverfahren, bei dem auf einem Bildschirm auftauchende Fragen eines anonymen Strippenziehers zu beantworten sind, gelangen zwei Kandidaten an den Job, die den Figuren des Originals kaum unähnlicher sein könnten: „Jane“ (Maya Erskine) und „John“ (Donald Glover) führen nun, getarnt als New Yorker Ehepaar, Aufträge einer geheimnisvollen Organisation aus, die sie nach ihrer digitalen Begrüßung „Hihi“ taufen.

Superstar-Spione sind die beiden nicht. Sie gleichen eher den Müßiggängern aus Donald Glovers lakonischer Buddy-Komödie „Atlanta“. Das mag daran liegen, dass Glover Mitschöpfer dieser Geschichte ist, die er mit Francesca Sloane schrieb. Sie ist über weite Strecken eher eine Beziehungskomödie denn Actionthriller.

Ungelenkes Miteinander statt heiße Lovestory

Michael und Alana, wie sie wirklich heißen, suchen nach dem Sinn des Lebens und sind froh, überhaupt einen Job zu haben, wie sie einander gestehen. „Bist du Ex-FBI oder so?“, fragt er sie. „So was in der Richtung“, gibt sie vage zurück. „Rausgeflogen?“ fragt er. „So was in der Richtung.“

Der Film lebte nicht zuletzt vom echten Knistern zwischen den Hauptdarstellern, deren „Brangelina“-Lovestory hier begann. Statt erotischem Prickeln ist hier nun erst mal ungelenkes Miteinander angesagt. Die beiden Smiths, die plötzlich ein „Ehepaar“ sind, wissen nichts miteinander anzufangen. „Also, ich bin hier nicht wegen der Romanze dabei“, sagt Jane, als sie eine Geste missversteht, mit der John ihr einen Empfänger ins Ohr stecken will. Etwas später schlägt sie vor, sie sollten, wenn sie eine bestimmte Summe Geld verdient haben, wieder getrennte Wege gehen. Und bis dahin gilt: „Kein Sex.“ Er nickt das brav ab, aber dann keimen natürlich doch Gefühle auf, und bald zicken die beiden sich an wie ein altes Ehepaar.

Auf den Funken muss man warten

„Mr. & Mrs. Smith“ ging als eines der meistgesehenen Debüts von Amazon auf Sendung. Es wäre indes interessant zu wissen, wie viele Zuschauer im Verlauf der ersten Staffel dranblieben. Denn so ganz findet das Stück seinen Groove nicht, obwohl die Hauptdarsteller viel Charme mitbringen und Gaststars glänzen – darunter John Turturro, Sharon Horgan, Wagner Moura, Parker Posey und, in einem Kurzauftritt in der dritten Folge, sogar Dominic Raacke.

Aber die Actionszenen wechseln sich mit sehr viel Beziehungsgelaber ab, und das Ganze droht immer mal wieder darin zu versanden. Wo beides zusammenkommt, entstehen bisweilen komische Momente – etwa als Johns Handy während eines Schusswechsels mit vorwurfsvollen SMS von Jane piept. Auch eine Szene, in der sich die zwei einer unglücklicherweise (und gegen die expliziten Anweisungen von Hihi) zu Tode gekommenen Zielperson entledigen, ist witzig, und eine Sequenz, in der die Ehekrise zweier Zielpersonen das Verhältnis zwischen John und Jane spiegelt, ist ein gelungener Einfall.

Als Zuschauer muss man aber das wechselhafte Tempo, erzählerische Durststrecken und Plotlöcher ertragen. Dass Jane und John über die Zielsetzung ihres Auftraggebers hinausschießen, scheint wenig Konsequenzen zu haben, auch wenn angedeutet wird, dass nur eine endliche Zahl von „fails“ erlaubt ist. Zumindest in den ersten drei Episoden wartet man vergebens darauf, dass es, wie im Original, das hier schließlich zitiert wird, funkt. Stattdessen gibt es schale Witze unter der Gürtellinie, etwa wenn ein unterkühlter John bei einem fragwürdigen Annäherungsversuch behauptet, seinen Penis nicht zu spüren. Diesen beiden Smiths fehlt es an Beziehungsreife und an der nötigen Sprengkraft.

Mr. & Mrs. Smith läuft bei Amazon Prime.

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