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#Mustafa Suleymans Buch „The Coming Wave“

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Bits und Gene als Bausteine: Mustafa Suleyman denkt darüber nach, welche Risiken sich rasant entwickelnde Technologien wie Künstliche Intelligenz und synthetische Biologie bergen.

Hat die Methode maschinellen Denkens einmal begonnen, wird sie wahrscheinlich nicht lange brauchen, um unsere beschränkten Fähigkeiten zu übertreffen“, prognostizierte Alan Turing 1951 in einem Beitrag für die BBC. Die Maschinen könnten sich austauschen, um so ihren Verstand zu optimieren, und die Frage nach ihrem Tod stelle sich nicht. Turings Schlussfolgerung: „Früher oder später, so müssen wir folglich annehmen, würden die Maschinen die Kontrolle übernehmen.“

Die Sorge vor einem Kontrollverlust über neuartige Technologien steht auch im Zentrum von Mustafa Suleymans Buch „The Coming Wave“. Doch Suleyman, Mitbegründer und Chef des KI-Unternehmens Inflection AI, sorgt sich dabei nicht allein um Turings Szenario, in dem superintelligente Maschinen die Menschen zu Statisten im Weltenlauf degradieren (ein Szenario, vor dem führende KI-Forscher wie Geoffrey Hinton mittlerweile eindringlich warnen). Vielmehr sieht Suleyman die Menschheit an der Schwelle zu einem ganzen Bündel versatiler Technologien, von Künstlicher Intelligenz über synthetische Biologie bis hin zu Quantencomputern, die uns eine nie da gewesene Allmacht über die Welt verleihen.

Mit diesen Technologien werden Versprechen des Endes von Krankheit und Armut verknüpft, sie bergen jedoch zugleich die Gefahr von Unfällen und Missbrauch – mit potentiell katastrophalen Folgen. Unsere Gesellschaften seien auf die nahende Welle epochaler, sich gegenseitig verstärkender Technologien nicht im Ansatz vorbereitet. Das zentrale Problem ist für Suleyman daher eines der Eingrenzung („containment“): „Wie können wir die wertvollsten Technologien, die je erfunden wurden, in den Griff bekommen, wenn sie billiger werden und sich schneller verbreiten als alle anderen in der Geschichte?“

Triebfedern der Geschichte der Menschen

Suleymans Buch ist eine eindringliche Warnung vor den Unwägbarkeiten zukünftiger Technologien. Dass sie in dieser Deutlichkeit aus der Herzkammer des Silicon Valley kommt, mag zunächst irritieren. Suleyman, der in London aufwuchs, aber mittlerweile in Palo Alto lebt, ist schließlich ein Unternehmer, der gleich zwei der führenden KI-Labs mitbegründet und an deren Forschung mitgewirkt hat: 2010 zunächst Deepmind, das bedeutende Durchbrüche in der Technik des Reinforced Learning erzielte und 2014 in Google eingegliedert wurde, und 2022 dann Inflection AI, dessen Chatbot Pi als einfühlsamer persönlicher Assistent konzipiert ist. Das Buch, das Suleyman, der erst Ende dreißig ist, nun mit Unterstützung des britischen Autors Michael Bhaskar geschrieben hat, ist jedoch ein willkommener Kontrapunkt – zu den naiv-libertären Stimmen einflussreicher Risikokapitalgeber wie Marc Andreessen, die jegliche Regulierung von KI ablehnen, und den Äußerungen des omnipräsenten Open-AI-Chefs Sam Altman, der opportunistisch einzelne Chancen und Gefahren herausgreift.

Mustafa Suleyman und Michael Bhaskar: „The ­Coming Wave“. Künstliche Intelligenz, Macht und das größte Dilemma des 21. Jahrhunderts.


Mustafa Suleyman und Michael Bhaskar: „The ­Coming Wave“. Künstliche Intelligenz, Macht und das größte Dilemma des 21. Jahrhunderts.
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Bild: C.H. Beck Verlag

Suleyman geht systematischer und umsichtiger vor. Einen wertvollen Beitrag zu einer Debatte, die dringend größere öffentliche Aufmerksamkeit verdient, leistet er nicht zuletzt, weil es ihm gelingt, die abstrakte Sorge vor unkontrollierbaren Technologien konkret zu motivieren. Sein Text gliedert sich dabei in vier Teile.

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