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#Grippe-Impfstoff mancherorts knapp

Grippe-Impfstoff mancherorts knapp

Die Aufforderung des Bundesgesundheitsministers ist eindeutig. „Gleichzeitig eine größere Grippewelle und die Pandemie kann das Gesundheitssystem nur schwer verkraften“, sagte Spahn Ende August in einem Interview. Die Bundesregierung habe zusätzlichen Grippeimpfstoff besorgt. „Jeder, der sich und seine Kinder impfen lassen will, sollte und kann das tun“, sagte Spahn.

Christian Geinitz

Christoph Schäfer

Auch zahlreiche Ärzte und Gesundheitspolitiker anderer Parteien rieten öffentlich zur Grippe-Impfung. „Deshalb hoffe ich, dass sich vor allem in diesem Jahr möglichst viele Menschen in Deutschland gegen Influenza impfen lassen“, sagte beispielsweise Christine Aschenberg-Dugnus, gesundheitspolitische Sprecherin der FDP. Außer Lehrern, Erziehern und Schülern müssten „auch alle Bürger flächendeckenden und einfachen Zugang zu einer Grippe-Impfung haben“. Auch Karl Lauterbach von der SPD warb für die Impfung: „Es ist eine sehr sinnvolle Maßnahme mit geringen Kosten.“

Ganz so flächendeckend und einfach wie in Aussicht gestellt klappt es derzeit allerdings nicht. Wer sich in seinem privaten Umfeld umhört, erfährt vom 42-jährigen Versicherungsvertreter, dass ihn der Hausarzt mangels Impfstoff nach Hause geschickt habe. Eine Lehrerin berichtet, dass ihre Ärztin für alle Patienten nur noch zehn Impfdosen habe und sie nur deshalb noch eine bekomme, weil sie eben in einer Schule arbeite. Auch mancher Betriebsarzt muss passen: Eine Grippe-Impfung erhalte nur, wer sich schon vor Wochen angemeldet habe. Für Nachzügler sei kein Impfstoff mehr da.

„In einigen Regionen kein Impfstoff mehr vorrätig“

Tatsächlich gibt es derzeit in einigen Bundesländern regionale Engpässe. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, welche die niedergelassenen Ärzte dort vertritt, meldet einen „sehr frühen und andauernden Run der Bürger nach Influenza-Impfungen“, wie ein Sprecher sagt. „In einigen Regionen haben die Apotheken deshalb keinen Impfstoff mehr vorrätig.“ Das liege auch daran, dass die Präparate schon im Januar bestellt wurden, als der Ansturm noch nicht abzusehen gewesen sei.

Allerdings deutet alles darauf hin, dass sich die Lage entspannt, sobald zusätzliche Dosen mit Grippe-Impfstoff eintreffen. Helfen sollen vor allem jene, die erstmals die Bundesregierung bestellt hat. Zusätzlich zu den 1,4 Millionen selbstbestellten Dosen hofft man in Niedersachsen jetzt auf 1,1 Millionen Einheiten aus dem Bundeskontingent.

Entspannter ist die Lage etwa in Bayern oder Baden-Württemberg, die erst während der Corona-Zeit geordert haben – und dann gleich deutlich mehr. Hessen hat die Bestellung seit dem vergangenen Jahr sogar um 30 Prozent erhöht.

Vor allem Risikogruppen sollten sich impfen lassen

Die steigende Nachfrage hat auch damit zu tun, dass Politik und Medizin eben noch stärker als sonst zur Impfung raten. Es soll unbedingt vermieden werden, dass sich im Herbst und Winter die Corona- und die Influenza-Wellen überlappen und so für Engpässe im Gesundheitssystem sorgen. Das gilt auch für Tests, da Grippesymptome jenen von Covid-19 ähneln.

Bundesgesundheitsminister Spahn will deshalb in der kommenden Woche gemeinsam mit der Ständigen Impfkommission Stiko und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) die Bevölkerung nochmals zum Grippeschutz aufrufen. Die Stiko empfiehlt das Vakzin vor allem für Risikogruppen. Das sind Personen, die älter als 60 Jahre sind, chronisch Kranke, Schwangere oder beruflich Exponierte, etwa Krankenschwestern. Aber auch für alle anderen Interessierten sei genügend Impfstoff vorhanden, heißt es aus Spahns Haus. Erfahrungsgemäß lassen sich nicht einmal von den über Sechzigjährigen mehr als 30 Prozent eine Spritze gegen Grippe geben, ganz generell gelten die Deutschen als Impfmuffel.

Die Online-Flatrate: F+


Zumindest für das vergangene Jahr lässt sich das gut belegen: In der zurückliegenden Saison 2019/2020 standen knapp 21 Millionen Grippe-Impfdosen zur Verfügung, verimpft wurden gerade einmal 14 Millionen. Wegen der Corona-Epidemie hat das Bundesgesundheitsministerium im laufenden Jahr zusätzlich zu den eigentlich vorgesehenen 20 Millionen noch einmal 6 Millionen Ampullen bestellt. Diese sollen in den kommenden Wochen in die üblichen Vertriebskanäle vom Hersteller über den Großhandel bis zu den Apotheken und Ärzten kommen. Es stehen also 12 Millionen mehr bereit, als im vergangenen Jahr benutzt wurden; fast doppelt so viele. Damit sei man „auf der sicheren Seite“, heißt es aus Berlin.

Fast alle großen Kassen übernehmen die Kosten

Eine möglicherweise fehlende Erstattung ist übrigens kein Grund, sich vor dem Pieks beim Arzt zu drücken. Für Risikogruppen trägt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten ohnehin, bei anderen Patienten kommt es auf die Kasse an. In der Praxis, so das Gesundheitsministerium, „bezahlen fast alle großen Krankenkassen die Grippeimpfungen für ihre Versicherten“.

Auch das für die Impfungen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gibt Entwarnung. Rechnerisch würden jedes Jahr fast 4 Millionen Dosen weniger verabreicht, als vom Institut geprüft und für den Markt freigegeben würden. „Wenn doch eine Mangelsituation eintreten sollte, so wird das PEI mit den Herstellern über die Versorgung mit Extradosen für Deutschland sprechen und versuchen, Abhilfe zu schaffen“, versichert eine Sprecherin. Aktuell seien 18,8 Millionen Chargen freigegeben, im Vorjahr waren es zur gleichen Zeit 17 Millionen.

Das Institut stellt klar, dass befristete und lokale Knappheiten nicht mit einem „Versorgungsengpass“ gleichzusetzen seien. Gleichwohl ruft es dazu auf, mögliche Lieferschwierigkeiten auf dieser Internetseite zu melden. Übrigens könnte es sein, so sagen Mediziner, dass es insgesamt weniger Erkältungs- und Infektionserkrankungen geben wird. Denn Masketragen, Hygiene, Abstandhalten und Lüften helfen nicht nur gegen Corona.

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