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#Erwachsene verhalten sich in Corona-Krise wie in der Kita

Erwachsene verhalten sich in Corona-Krise wie in der Kita

In der Corona-Krise hat man häufig gehört, Kinder hätten keine Lobby. Das ist nicht ganz richtig. Schließlich sagte schon Jesus: „Lasset die Kinder zu mir kommen.“ Wenn ein Kreuzfahrtschiff kentert, werden zuerst die Kinder gerettet und natürlich die Frauen, während die Männer, die in den Dax-Vorständen mangels Frauen dringend gebraucht würden, das Nachsehen haben.

Timo Frasch

Egal, was in der Politik getan wird – Schulden gemacht oder getilgt, das Klima gerettet oder Arbeitsplätze auf Kosten des Klimas erhalten –, stets ist es „für unsere Kinder und Kindeskinder“. Bei der jüngsten Demo vor dem Reichstag verzichtete die Polizei sogar darauf, den Wasserwerfer auf volles Rohr zu stellen, weil auch Kinder gegen ein Gesetz demonstrierten, das offensichtlich nicht einmal ihre Eltern verstanden haben.

Die Frage ist allerdings auch: Was haben Kinder da zu suchen? Nehmen ihre Schutzbefohlenen den Volksmund allzu sehr beim Wort, wonach Kinder (und Besoffene) nicht nur die Wahrheit sagen, sondern auch einen besonderen Schutzengel haben? Oder benutzen die Demonstranten die Kinder, wie im Bürgerkrieg, in dem sie sich wähnen, nicht unüblich, als menschliche Schutzschilde?

Es ist so leicht, ein Held zu sein!

In der Corona-Krise sind die Kinder, die doch selbst spielen sollten, zum Spielball geworden. Gegner von Gesichtsmasken berufen sich genauso auf ihr Wohl wie Eltern, die endlich mal wieder in Ruhe schmusen wollen, damit neue Kinder das Dunkel der Welt erblicken können. Um zu wissen, was die Kinder wollen, müsste man sie an die Macht lassen.Grönemeyer hat das gefordert. Doch die Erwachsenen haben es missverstanden und verhalten sich selbst wie im Kindergarten. Sie machen sich die Welt, widdewidde wie sie ihnen gefällt, oder streiten sich, ob man an Silvester böllern darf. Natürlich darf man! Die Böller halten andere auf Abstand, und die Masken gegen das Virus helfen auch gegen den Feinstaub. Es ist so leicht, ein Held zu sein! Das weiß nicht nur die Regierung, das weiß jedes Kind.

Dass Kinder tatsächlich an die Macht kommen, ist derweil in noch weitere Ferne gerückt, seit die Eltern im Homeoffice gemerkt haben, was das schon auf einem Gebiet von der Größe eines durchschnittlichen Reichsbürgerstaats bedeutet. Das Bestreben, das eigene Wohl mit dem der Kinder in Einklang zu bringen, hat aber auch Gutes hervorgebracht: Kinderbücher. Früher galten sie als Domäne von Leuten, bei denen es zum Rockstar oder zur Schmuckdesignerin nicht gereicht hat. Das hat sich geändert.

Kamala Harris hat in der Corona-Zeit ein Kinderbuch über Superhelden geschrieben. Dass sie nebenbei noch zur Vizepräsidentin gewählt wurde, könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie von der deutschen Anti-Corona-Strategie („Nichtstun“) nicht restlos überzeugt ist. Ilse Aigner, die Präsidentin des Bayerischen Landtags, hat zumindest ein Kinderbuch schreiben lassen und zuletzt vorgestellt: „Die Isar-Detektive“. Es erinnert an „TKKG“ oder an die „Fünf Freunde“, was in Zeiten der Ein-Freund-Politik hoffentlich mehr Trost spendet, als Wehmut erzeugt.

Anders als bei „TKKG“ gibt es darin keinen Dicken, über den man sich lustig machen könnte, auch keine Gaby, die, wenn es brenzlig oder spät wird, außen vor bleibt. Einer der Isar-Detektive ist zugleich Kind und, wie Kamala Harris, halb indischstämmig. Man kann das als späte Antwort auf Jürgen Rüttgers’ „Kinder statt Inder“ lesen.

Mit Meerschweinchen Edmund und Schildkröte Horst

Chinas Aufstieg zur Weltmacht wird im Buch leider nur unzureichend reflektiert, auch die Schattenseiten der Kurzarbeit kommen zu kurz. Friedrich Merz dürfte das schmerzen. Trotzdem ist es heilsam, mal wieder ein Buch zu lesen, in dem ein Meerschweinchen Edmund heißt, die Schildkröte Horst und selbst das Verbrechen etwas Unschuldiges hat, von der Politik ganz zu schweigen.

Im Matthäus-Evangelium heißt es: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ Leider sind wir da insgesamt auf keinem guten Weg, wenn selbst der Sohn des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann einer von diesen Rappern („Ich halt’ das Ott an meinen Eiern, Digga“) geworden ist. Wie hat Wolf Wondratschek über seinen Sohn Raoulito geschrieben: „Da liegt er, der kleine Kerl, in seinem Bettchen und schläft. Schade eigentlich, dass er mit jedem Tag uns Menschen immer ähnlicher wird.“

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