#Warum Putin die Existenz der Ukraine als Bedrohung ansieht
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„Warum Putin die Existenz der Ukraine als Bedrohung ansieht“
Fast eine Stunde hatte der russische Präsident Wladimir Putin am Montagabend schon gesprochen, bis er endlich zu dem Punkt kam, der der Anlass seiner Rede war: die Anerkennung der sogenannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten. Was er bis dahin gesagt hatte, war keine Begründung dieser Entscheidung. Er ordnete sie vielmehr in einen großen historischen Rahmen ein.
In Putins Rede ging es um die ganze Ukraine: Er legte ausführlich dar, warum es die Ukraine eigentlich nicht geben dürfe, warum sie in den vergangenen dreißig Jahren nicht zu einem echten Staat geworden sei und warum ihre reine Existenz eine Bedrohung für Russland sei.
Putin sprach ebenso emotional wie vor fast acht Jahren, als er im Festsaal des Kreml vor der versammelten politischen Elite Russlands die Annexion der Krim – oder in seinen Worten: ihre Wiedervereinigung mit Russland – verkündete. Doch dieses Mal stand Putin nicht vor einem großen Publikum, das ihm applaudierte, sondern redete in seinem Büro am Schreibtisch sitzend in eine Kamera. Und nicht nur die äußeren Umstände waren andere, sondern auch die Emotionen des russischen Präsidenten. Damals trat er als strahlender Triumphator auf, nun redete er wie einer, der beleidigt wurde und vom Gedanken an Rache getrieben wird.
Ein Konflikt Russlands mit dem Westen
Beim Zuhörer konnte sich angesichts der Tonlage und Mimik Putins bei den vielen angedeuteten und diffusen Drohungen während der Rede das Gefühl einschleichen, am Ende werde eine Ankündigung stehen, die weit über den Donbass hinausreicht. Dieser Eindruck bleibt haften: Putin hat am Montagabend eine weitere Eskalation des Konflikts mit der Ukraine angekündigt, der für ihn in Wirklichkeit ein Konflikt Russlands mit dem Westen ist.
Schon in den ersten Sätzen machte der russische Präsident deutlich, was die Ukraine für ihn ist: Ein „untrennbarer Teil unserer eigenen Geschichte“, die „historischen südwestrussischen Länder“, deren Bewohner sich „von alters her als Russen und Rechtgläubige bezeichnet haben“. Die heutige Ukraine sei „vollständig und in Gänze von Russland geschaffen worden, genauer vom bolschewistischen, kommunistischen Russland“. Die heutigen Grenzen der Ukraine seien, so Putin, entstanden, indem zunächst Lenin historische Gebiete von Russland abgetrennt habe. Diesem Territorium habe dann später Stalin noch einst Territorien zugeschlagen, die einmal Polen, Rumänien und Ungarn gehört hätten.
Putin erweckt so den falschen Eindruck, der ukrainische Staat sei ein künstliches Gebilde, das auf Kosten anderer geschaffen worden sei. Damit spielt er auf eine Idee an, die es seit 2014 immer wieder ins russische Staatsfernsehen geschafft hat: Man könne die Ukraine zwischen Russland und ihren westlichen Nachbarn aufteilen.
Karte
Aufmarschgebiete russischer Kampftruppen
Anders als Putin es darstellt, war die Gründung der Ukrainischen Sowjetrepublik durch die Bolschewiki 1922 kein Willkürakt ohne historische Grundlage. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte es eine trotz der Unterdrückung durch das zaristische Russland rasch wachsende ukrainische Nationalbewegung gegeben, die auch unter Kommunisten viele Anhänger hatte. Für Putin war die Gründung der Ukrainischen Sowjetrepublik jedoch ein historischer Fehler, eine „Mine“ an den Fundamenten des Staates, die später „das historische Russland unter der Bezeichnung Sowjetunion“ auseinandergesprengt habe.
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