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#Nasa-Sonde verschiebt einen Himmelskörper

„Nasa-Sonde verschiebt einen Himmelskörper“

Zum ersten Mal in der Geschichte hat die Menschheit einen Himmelskörper bewegt. Am 26. September hatte die Raumsonde Dart (kurz für „Double Asteroid Redirection Test“) den 163 Meter großen Asteroiden Dimorphos frontal gerammt. Der Crash war von der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA absichtlich herbeigeführt und von der italienischen Minisonde „LiciaCube“ aus der Nähe beobachtet worden. Die Mission sollte herausfinden, ob sich Asteroiden auf diese Weise von ihrer Bahn ablenken lassen. Brocken zwischen 140 und 1000 Metern Größe würden bei der Kollision mit der Erde schwerste regionale bis kontinentweite Verwüstungen an­richten. Tausende Körper in diesem Kaliberbereich kreisen in der Nähe der Erdbahn, und nur 40 Prozent von ihnen dürften bisher entdeckt worden sein.

Umlaufzeit erheblich verkürzt

Ulf von Rauchhaupt

Redakteur im Ressort „Wissenschaft“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Zwei Wochen nach dem Aufprall hat die NASA am Dienstagabend bekanntgegeben, dass das Experiment erfolgreich war. Da Dimorphos um einen etwas größeren Asteroiden namens Didymos kreist wie ein kleiner Mond, konnte die Bahnänderung durch Messung der Umlaufzeit nachgewiesen werden. Vier op­tische Teleskope in Chile und Südafrika so­wie zwei Radioteleskope in Kalifornien und West Virginia haben nun festgestellt: Dimorphos’ Umlaufzeit um Didymos von ursprünglich elf Stunden und 55 Minuten hat sich nach dem Aufprall um 32 Minuten verkürzt. Die beiden 1,3 Kilometer voneinander entfernten Asteroiden rückten damit um mehrere zehn Meter weiter zusammen.

https://www.nasa.gov/sites/default/files/thumbnails/image/2-2_new_liciacube_luke_flyby_anim_big_1sec.gif

Das liegt weit am oberen Ende dessen, was Modellierungen vorab hatten erwarten lassen. Gerechnet hatten die Forscher mit einer Umlaufzeitverkürzung zwischen 73 Sekunden und mehreren zehn Minuten. Denkbar wäre aber auch gewesen, dass eine Übertragung der Bewegungsenergie der 610 Kilogramm schweren und mit 23 800 Kilometern pro Stunde aufprallenden Sonde auf den Asteroiden als Ganzes zu schlecht funktioniert, um einen Effekt zu erzielen.

Das war offenbar nicht der Fall, und die Forscher versuchen nun her­auszufinden, warum der Effekt sogar derart groß war. Es sei noch etwas früh für genauere Aussagen, erklärte Tom Satler, Programmwissenschaftler der Mission, auf einer Pressekonferenz der NASA. „Aber es sieht ganz danach aus, als hätte das herausgeschleuderte Material einen erheblichen Beitrag zu dem Stoß geliefert, den der Asteroid bekommen hat – zusätzlich zu dem direkten Stoß der aufprallenden Sonde.“

Staub und Trümmer um das Asteroidenpaar Didymos/Dimorphos (heller Fleck), 285 Stunden nach dem Aufprall. Die ursprüngliche Trümmerfontaine ist nach links unten gerichtet. Der lange Schweif nach rechts wurde durch den Strahlungsdruck des Sonnenlichtes erzeugt.


Staub und Trümmer um das Asteroidenpaar Didymos/Dimorphos (heller Fleck), 285 Stunden nach dem Aufprall. Die ursprüngliche Trümmerfontaine ist nach links unten gerichtet. Der lange Schweif nach rechts wurde durch den Strahlungsdruck des Sonnenlichtes erzeugt.
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Bild: NASA/ESA/STScI/Hubble

Genaueres sollen nun weitere Beobachtungen zeigen. Diese werden noch einige Monate fortgesetzt, bis das einander umkreisende Asteroidenpaar sich zu weit aus dem erdnahen Bereich entfernt hat. Dabei, sagt Satler, wolle man auch herausfinden, ob und in wieweit Dimorphos oder seine Bahn um Didymos von dem Zusammenprall in Schlingerbewegungen versetzt wurde und wie sich diese im Laufe der Zeit verändern werden. In keinem Fall wird der Asteroid aber zu seinen ursprünglichen Bahnparametern zurückkehren.

Die Folgen des Eingriffs der NASA-Wissenschaftler in die Dynamik dieses Himmelskörpersystem werden permanent sein. Großes Interesse besteht auch in einer weiteren Verfolgung der erzeugten Trümmerwolke. Diese legt sich infolge der sehr niedrigen Schwerkraft des kleinen Dimorphos nur sehr langsam. Noch am vergangenen Samstag war sie auf ei­ner Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble zu sehen. Das gleiche Bild zeigt allerdings auch eine sich über mehr als 10 000 Kilometer erstreckende Fahne feinkörnigen Materials, die vom Strahlungsdruck des Sonnenlichts in die Länge gezogen wurde wie bei einem Kometen. Inzwischen hat sich diese Staubfahne auch aufgespalten. Die Gründe dafür sind noch unklar.

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