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#Nervenzerreißender Sci-Fi-Horror überzeugt auch in Teil 3: Neuer A Quiet Place-Film punktet mit unschlagbarer Geheimwaffe

Heute startet im Kino der dritte Film einer Sci-Fi-Horror-Reihe, die schon für ihre ersten zwei Teile gefeiert wurde. A Quiet Place: Tag Eins knüpft mit neuen Wendungen gekonnt daran an.

Etwas Skepsis war vorab schon angebracht, ob der am heutigen 27. Juni 2024 startende A Quiet Place: Tag Eins gut werden würde. A Quiet Place und A Quiet Place 2 waren so herausragende Sci-Fi-Horrorfilme und jetzt sollte der nächste Eintrag vor A Quiet Place 3 ein Prequel mit neuen Figuren sein? Noch dazu eines, das vom Tag der Invasion erzählt, obwohl wir den Beginn des stillen Schreckens schon in mehreren Rückblenden miterlebt hatten?

Doch zum Glück waren die Zweifel unbegründet: Der neue A Quiet Place-Film behauptet sich gut mit seinem neuen Großstadt-Ansatz… und mit haarigen Begleitern.

A Quiet Place: Tag Eins weiß die Sci-Fi-Stärken der Vorgänger zu nutzen

New York City hat an einem normalen Tag einen Geräuschpegel von 90 Dezibel, was der Lautstärke eines konstanten Schreis entspricht. Mit dieser Information stellt A Quiet Place: Tag Eins gleich am Anfang clever die Weichen. Das Sci-Fi-Prequel mag als dritter Franchise-Eintrag zugleich eine Einladung für Neueinsteiger sein.

Aber wer die zwei vorigen Filme gesehen hat, weiß längst, dass die außerirdischen Monster, die dem Titel gemäß jeden Moment auf der Erde ankommen müssen, alles jagen, was Geräusche von sich gibt. Die vielsagende Einstellung eines Friedhofs, bei der die Grabsteine fließend in die Skyline Manhattans übergehen, kommt da als gekonnt drohende Vorahnung der nahenden Toten(stille) daher.

Hauptfigur Samira in A Quiet Place: Tag Eins

Zunächst aber schafft es die Sci-Fi-Vorgeschichte, uns in nur 10 Minuten bis zum Ausbruch der Katastrophe überzeugend die neue Hauptfigur ans Herz zu legen: Samira aka Sam (Lupita Nyong’o) ist Krebspatientin im Endstadium ihrer Erkrankung. Sie schreibt wütende Gedichte mit dem Titel „Scheiße“ und verlässt das Sterbe-Hospiz nur widerwillig auf das Versprechen ihres Pflegers (Alex Wolff) hin, sie im Anschluss an den Theaterbesuch noch zum Pizzaessen in die Innenstadt zu bringen.

In nur wenigen Szenen glaubhafte Charaktere zu zeichnen, war bereits eine Stärke der vorangegangenen A Quiet Place-Filme, in denen wir mit Hingabe um die Mitglieder der Abbott-Familie bangten. Dieses Kunststück wiederholt das Spin-off nun mit
Lupita Nyong’os
fantastisch aufspielender Protagonistin. Wenn es Kometen vom Himmel regnet und die Alien-Invasion der unerbittlichen Jäger hereinbricht, glauben wir, sie schon lange zu kennen und folgen ihr willig in den stillen Weltuntergang.

Das A Quiet Place-Prequel hat eine neue Geheimwaffe namens Frodo

Protagonistin Sam ist in
A Quiet Place: Tag Eins
allerdings nicht allein unterwegs und darin liegt eine der großen Stärken des neuen Films. Denn zur unerwarteten zweiten Hauptfigur an ihrer Seite wird eine Katze namens Frodo.

Katze Frodo in A Quiet Place: Tag Eins

Die auf Stille beharrenden A Quiet Place-Filme hatten bisher in jedem Teil ein unberechenbares Lautstärke-Element: In Teil 1 war es Evelyns Schwangerschaft (wie kann man zur Geburt nicht schreien?), in Teil 2 das neugeborene Baby, das zu jung war, um den Ernst zu lauter Geräusche zu begreifen. Der dritte Film führt mit Samiras geliebtem Haustier ein weiteres schwer zu kontrollierendes Wesen zum Anteilnehmen ein. Denn selbst wenn sein Herrchen todkrank ist, stellt sich unweigerlich die nervenaufreibende Frage, ob der Kater die Apokalypse überleben wird.

Frodo ist zwar auf leisen Katzenpfoten unterwegs, aber trotzdem eine Gefahr, wenn er von der Leine gelassen zu den unpassendsten Momenten auf Streifzüge geht. Das Tier ist damit Trost und Terror zugleich. Wir möchten wie Sam unser Gesicht beruhigend in seinem Fell vergraben, wenn eine neue Notsituation gemeinsam gemeistert wurde und er seine Halterin schließlich sogar mit der dritten Hauptfigur Eric (Joseph Quinn) zusammenführt. Aber Katzen lassen sich bekanntermaßen nichts befehlen und einen Kater immer wieder retten zu müssen, bedeutet Risiken, die andere schnell das Leben kosten können.

A Quiet Place: Tag Eins gelingt die Selbstständigkeit im Franchise-Rahmen

Nur wenn es um die zuweilen etwas flache Motivation der Figuren geht (Frodo einmal ausgenommen), schwächelt A Quiet Place: Tag Eins etwas. Dass Sam sich während der außerirdischen Invasion nicht zur Evakuierung
Richtung Rettungsboot begibt, sondern zum Pizzaladen, erscheint lange seltsam. Erst später wird es doch noch mit einem anderen Grund als hungriger Sturheit
aufgeklärt.

Warum genau der offenkundig traumatisierte Eric sich ihr anschließt, bleibt hingegen bis zum Schluss offen. Doch im Gefecht des atemlosen Sci-Fi-Erlebnisses lässt sich darüber hinwegsehen.

A Quiet Place: Tag Eins

Die zwei menschlichen Hauptfiguren bringen jedenfalls reichlich Emotionen mit, um ihre perfekte Besetzung zu unterstreichen: Lupita Nyong’o beweist nach Wir erneut mit weit aufgerissenen Augen und stumm leidend, dass Entsetzen keine Worte braucht. Joseph Quinn wiederum trägt den Schmerz seines in Stranger Things beim Monsterkampf gestorbenen Eddie gekonnt in den nächsten Sci-Fi-Horror.

Dabei versteht Regisseur Michael Sarnoski (Pig) in seinem Prequel, dass A Quiet Place: Tag Eins die Herangehensweise der vorigen Filme nicht einfach ein drittes Mal reproduzieren sollte. Statt die Monster also lange außerhalb unseres Blickfeldes zu halten, entfesselt er sie lieber bei einer Stadtbesichtigung auf den Straßen, Dächern, Kanalisationen und Brücken New Yorks.

Das Grauen, wenn sie wie Kakerlaken aus ihren Löchern kriechen, weil ein Helikopter über die Stadt dröhnt, hat einen ganz eigenen Schrecken. Darüber hinaus lassen Andeutungen wie ein Globus, fliegende Jets und Alien-Eier (?) die Welt von A Quiet Place behutsam weiter wachsen. Wir lernen beim lautlosen Überleben immer noch dazu, nutzen Regen als Geräuschschutz und treten Türen zum Donnergrollen eines Gewitters ein.

A Quiet Place: Tag Eins

Angereichert mit (hier nicht verratenen) schweren moralischen Entscheidungen, wie sie Henri (Djimon Hounsou aus Teil 2) nach bestem Die Blechtrommel-Vorbild in der Apokalypse treffen muss, verfehlt der neuste Film der A Quiet Place-Reihe seine Wirkung nicht. Wenn Lupita Nyong’o staubbedeckt ins Freie stolpert, kämpfen auch wir
im Kino mucksmäuschenstill darum, nicht zu husten, obwohl es uns visuell in der Kehle kratzt.

Dass ein solches Gänsehaut-Miterleben selbst im dritten Durchgang einer eigentlich bekannten Geschichte noch funktioniert, ist ein beachtliches Kunststück. Und diesmal sogar mit Katze.

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