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#Fünf Dinge, die man über den ersten Corona-Impfstoff wissen sollte

Fünf Dinge, die man über den ersten Corona-Impfstoff wissen sollte

Der von Biontech aus Mainz und dem amerikanischen Konzern Pfizer geprüfte RNA-Impfstoff BNT162b2 gegen das neue Coronavirus hat mit den ersten Zwischenergebnissen der Zulassungsstudie große Euphorie ausgelöst – aber sicher auch nicht alle Wünsche erfüllt. Viele Fragen bleiben. Und die Hoffnung, dass die anderen Impfstoffprojekte ebenfalls schnell mit Ergebnissen und Daten über ihre Fortschritte berichten.

Joachim Müller-Jung

Joachim Müller-Jung

Redakteur im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.

Wem hilft der Impfstoff, wenn die Wirksamkeit 90 Prozent beträgt?

90 Prozent klingt viel, und eine solch hohe Effektivität hat man tatsächlich bei anderen Impfstoffen wie der Grippe-Vakzine eher selten. Insofern gilt das Ergebnis als überraschend, ja quasi als Durchbruch für eine so neue Impfstofftechnik. 90 Prozent Wirksamkeit für BNT162b2 bedeutet, dass bei 90 Prozent der geimpften freiwilligen Probanden eine Infektion verhindert wurde. Zuerst aber: Die Prüfung des Impfstoffs ist noch lange nicht abgeschlossen. Bei den ersten Zwischenergebnissen, die von unabhängigen Impfexperten im Data Monitoring Commitee für die Studiengruppe (der Firmen Biontech und Pfizer) gesichtet wurden, handelt es sich um die Daten, die man für den Antrag einer Notfallzulassung in den Vereinigten Staaten mindestens benötigt. Dafür haben etwa 39.000 der insgesamt 43.500 Frauen und Männer in der Studie bereits beide Impfdosen erhalten, die nötig sind. Der einen Hälfte war der Impfstoffkandidat injiziert worden, der anderen Hälfte (unwissentlich) ein Scheinmedikament, ein Placebo.

Bei 94 Infektionsfällen, die man durch PCR-Tests nachgewiesen hat, haben die Prüfer das erste Mal genauer hingesehen. Wie sich herausstellte, waren in der Placebo-Gruppe sehr viel mehr Infektionen aufgetreten. In der Impfstoffgruppe waren dagegen 90 Prozent geschützt. Neun von zehn Probanden infizierten sich nicht, obwohl die Wahrscheinlichkeit, Kontakt mit infizierten Menschen zu haben, bei ihnen mutmaßlich genauso groß war wie bei den Menschen in der Placebo-Gruppe. Der Impfschutz trat im Mittel schon sieben Tage nach der zweiten Impfgabe und damit 28 Tage nach Beginn der Impfung ein. Diese zeitliche Verzögerung ist völlig normal für Immunreaktionen. Statistisch belastbare Aussagen lassen sich aus den bisher vorliegenden Daten noch nicht darüber treffen, wie der Impfstoff bei unterschiedlichen Altersgruppen wirkt. Ältere Menschen reagieren oft schwächer auf eine Impfung. Auch zu anderen, immungeschwächten Risikogruppen etwa gibt es bisher kein klares Bild. Die entsprechenden Daten, die bis jetzt vorliegen, wurden nicht veröffentlicht.

Kann sich an dem Ergebnis noch etwas ändern?

Wirklich abgeschlossen ist die Studie der Phase 3 erst, sobald 164 Infektionsfälle aufgetreten sind. Das haben die Impfstoffhersteller so bei der Anmeldung der Studie angegeben. Auch was die Sicherheitsprüfung angeht, die parallel zur Wirksamkeitsanalyse läuft, gibt es bisher nur hoffnungsfrohe, aber grobe Angaben: „Keine ernsthaften Sicherheitsbedenken“ wurden gemeldet. Immunologen berichten von Fieber bei einem Fünftel der Probanden und vorübergehende Muskelschmerzen an der Einstichstelle, aber bisher keinerlei größere und seltenere Impfnebenwirkungen. Der Beobachtungszeitraum bisher ist dafür noch zu kurz. Insgesamt ist für die Untersuchung der Probanden ein Zeitraum von zwei Jahren anberaumt.

Wie umfassend wird der Schutz sein?

Auch in dieser Hinsicht liefert die Studie bisher noch nicht alle Antworten. Bisher sind nur Aussagen möglich, inwieweit Geimpfte durchschnittlich (ohne Berücksichtigung des Alters etwa) vor einer Infektion und damit einer Erkrankung geschützt sind. 90 Prozent erkranken nicht. Allein dieses Ergebnis hat unter Experten für Euphorie gesorgt. Unklar ist, ob diejenigen, die sich anstecken und trotz Impfung erkranken, möglicherweise nicht so schwer erkranken. Das ist auch eines der definierten Ziele in fast allen Impfstoffstudien. Denn wenn man nicht nur schützt, sondern auch schwere Verläufe von Covid-19 verhindern könnte, würde das die Todeszahlen bei hoher Durchimpfungsrate stark senken. Unbeantwortet bleibt eine weitere wichtige Frage, die allerdings nicht zuletzt angesichts der bereits starken Verbreitung des Virus eine geringere Priorität hat: Ob nämlich die Impfung helfen kann, die Virusausbreitung einzudämmen oder das Virus komplett an der Weiterverbreitung zu hindern („sterilisierende“ Impfung). Dazu müsste in den Studien geprüft werden, inwieweit die Übertragung durch die Vakzine unterbrochen wird. Zu prüfen jedoch, ob der Impfstoff tatsächlich Immunreaktionen auslöst, die die Virusvermehrung bereits in den Schleimhäuten von Nase und Rachen – der wichtigsten Eintrittspforte des Erregers – stoppt, ist ein zusätzlicher Aufwand. Allerdings ist das mit den derzeit geprüften, knapp ein halbes Dutzend Impfstoffen in der Endphase der Prüfung, eher unwahrscheinlich.

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