#Fast 10.000 Flüchtlinge konnten schon gerettet werden
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Annika Schlingheider von Ärzte ohne Grenzen berichtet in Dillingen von ihrer Arbeit auf dem Rettungsschiff „Geo Barents“.
2018 wurde der Europäische Ulrichspreis verliehen
Ärzte ohne Grenzen, Träger des europäischen St. Ulrichpreises 2018, leistet in über 70 Staaten der Erde humanitäre Hilfe. Seit 2015 sind sie an Bord von Seenotrettungsschiffen im Mittelmeer im Einsatz, seit 2021 mit einem eigenen Rettungsschiff, der „Geo Barents“. Seitdem hat die Geo Barents bereits über 9.400 Geflüchtete gerettet, wie unter anderem im kürzlichen erschienenen Bericht von Ärzte ohne Grenzen „No One Came To Our Rescue“ nachzulesen ist.
Dennoch bleibt das Mittelmeer die tödlichste Seegrenze der Welt: Allein in diesem Jahr haben bereits mehr als 2.400 Menschen ihr Leben auf dem Mittelmeer verloren oder gelten als vermisst, so die Referentin. Annika Schlingheider schilderte in ihrem Vortrag, wie sie selbst verschiedene Rettungen auf der Geo Barents erlebte. Unter anderem berichtete sie von einer dramatischen Rettung, bei der 606 Geflüchtete von einem einzigen völlig überfüllten Fischkutter gerettet wurden, der von Libyen aus aufgebrochen und in Seenot war. Wenn durch die Geo Barents Flüchtlinge aufgenommen wurden, werden sie auf dem Schiff unter anderem medizinisch erstversorgt und bekommen die Möglichkeit, wenigstens etwas Ruhe zu finden.
Gefolterte Menschen auf dem Boot
Als Referentin für humanitäre Angelegenheiten dokumentierte Annika Schlingheider auch Berichte der Geretteten über ihre Flucht. Vor dem Publikum in Dillingen erzählte sie von einer Mutter aus Syrien, die sie an Bord der Geo Barents kennenlernte, die allein mit drei Kindern unter sechs Jahren auf einem völlig überfüllten alten Fischerboot in Seenot war und gerettet wurde. Sie erzählte von einem jungen Mann, der wie viele andere in Libyen willkürlich festgenommen und schwer gefoltert wurde, bis seine Familie Lösegeld für ihn bezahlte. Die wichtigsten Fluchtgründe, von denen ihr die Geflüchteten berichtet hätten, seien Krieg, Gewalt und extreme soziale Notlagen gewesen, so Schlingheider. „Wenn man den Menschen an Bord in die Augen blickt, weiß man, dass niemand, der oder die nicht wirklich verzweifelt ist, diesen Weg über das Mittelmeer auf sich nimmt“, so Schlingheider.
Am Ende Ihres Vortrages stellte Annika Schlingheider folgende Forderungen von Ärzte ohne Grenzen, die die Dillinger Unterstützergruppe „Asyl/Migration“ uneingeschränkt mitträgt: Rückkehr zu staatlich koordinierter Seenotrettung; Ende der Rückführungen von Schutzsuchenden in unsichere Länder; Ende der Zusammenarbeit der EU und ihrer Mitgliedstaaten mit der libyschen Küstenwache; Keine Behinderung und Kriminalisierung von Seenotrettung; Ausbau legaler Flucht- und Aufnahmeweg. (AZ)
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