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#Ein Nobelpreis für bessere Preise

Ein Nobelpreis für bessere Preise

Robert Wilson ist ein uneitler Mann. Man kann sich davon einen Eindruck in einem Video verschaffen, das seit Montag im Internet die Runde macht. Aufgenommen wurde es von einer Überwachungskamera an der Klingel eines Wohnhauses in Wilsons Nähe in der kalifornischen Universitätsstadt Stanford. Es zeigt den 83-Jährigen und seine Frau, wie sie mitten in der Nacht im Schlafanzug über die Straße laufen, um einen schlafenden Nachbarn zu wecken. Der Nachbar ist Paul Milgrom, ein Professor, der soeben den Nobelpreis für Ökonomie gewonnen hat, selbst aber noch ahnungslos ist, weil er schläft und ihn die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften aus Stockholm – wo es schon Tag ist– nicht erreicht. Also kommt Wilson zu Hilfe, klingelt beim Nachbarn und überbringt die Nachricht über die Gegensprechanlage: „Paul, hier ist Bob Wilson. Du hast den Nobelpreis gewonnen.“

Maja Brankovic

Maja Brankovic

Redakteurin in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, zuständig für „Der Volkswirt“.

Was Wilson in dem Video nicht sagt: Auch er hat in diesem Jahr den Nobelpreis gewonnen. Gemeinsam mit seinem Nachbarn wurde er für die „Verbesserung der Auktionstheorie und die Entwicklung neuer Auktionsformate“ ausgezeichnet, lautete die Begründung des Komitees. Und weiter, wie um die Tragweite der prämierten Forschung für jeden verständlich zu machen: „Von ihren Entdeckungen haben Verkäufer, Käufer und Steuerzahler auf der ganzen Welt profitiert.“ Warum? Weil sie dabei helfen, dass wir günstiger telefonieren, unsere Dachbodenschätze auf Ebay ein neues Zuhause finden und die Energiewende bezahlbarer wird.

Wilson, der sympathische Opa aus dem Video, würde das selbst niemals so erzählen. Umso mehr schwärmen seine Kollegen und Wegbegleiter von dem Mann mit dem messerscharfen Verstand: Wilson habe mit seiner Forschung eine neue Tradition der Ökonomie begründet, die „Spieltheorie in der Tradition von Paul Wilson“, wie drei seiner Schüler – sein Nachbar Milgrom, Bengt Holmström und Alvin Roth – in einem Aufsatz schon 2002 würdigten.

Robert Wilson (links) und Paul Milgrom (rechts)


Robert Wilson (links) und Paul Milgrom (rechts)
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Bild: AP

Das Besondere an Wilsons Form der Spieltheorie? Sie ist zwar äußerst theoretisch und mathematiklastig und für die meisten nicht verständlich. Trotzdem verfolgt sie ein einfaches Prinzip: Man kann die ökonomische Theorie nutzen, um den Menschen das Leben ein Stück einfacher und erschwinglicher zu machen. Oder anders gesagt: Mit Wilson wurde der Ökonom zu einer Art Ingenieur. Er selbst formulierte einmal seinen Anspruch so: „Der Wert einer Theorie liegt in ihrer Nützlichkeit, praktische Probleme anzugehen.“ Die Probleme der Praktiker seien für Theoretiker eine Quelle der Inspiration.

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