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#Neuer Rekord: 6,9 Prozent Inflation erwartet

„Neuer Rekord: 6,9 Prozent Inflation erwartet“

Die Inflationserwartungen in Deutschland sind auf den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen gestiegen. Wie die Deutsche Bundesbank am Montag mitteilte, erwarteten die privaten Haushalte im Schnitt im April für die nächsten zwölf Monate 6,9 Prozent Inflation. Im März waren es noch 5,8 Prozent gewesen. Die im Durchschnitt der nächsten fünf Jahre erwartete Inflationsrate lag mit 5,2 Prozent erstmals seit Erhebungsbeginn bei mehr als fünf Prozent.

Die sogenannte „gefühlte Inflation“, also die im täglichen Leben beim Einkaufen und beispielsweise beim Tanken beobachtete Teuerung, erreicht sogar schon ganz andere Größenordnungen. Eine Studie der Bank ING kam da unlängst schon auf 14 Prozent.

Viele Güter des täglichen Bedarfs in Deutschland weisen schließlich mittlerweile zweistellige Raten der Preissteigerung gegenüber dem Vorjahr auf. Besonders stark verteuerten sich Heizöl um 98,6 Prozent, Kraftstoff um 38,5 Prozent und Erdgas um 47,5 Prozent. Nahrungsmittel wurden gegenüber dem Vorjahresmonat 8,6 Prozent teurer. Dabei stiegen die Preise für Speiseöl und Speisefette um 27,3 Prozent, die für Fleisch und Fleischwaren um 11,8 Prozent und die für Molkereiprodukte und Eier um 9,4 Prozent.

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Die Inflationserwartungen bekommen in der Geldpolitik heute mehr Beachtung als früher. Das hängt auch mit der Weiterentwicklung der ökonomischen Theorie auf diesem Gebiet zusammen. Wenn sich die Erwartungen „entankern“, kann die Inflation auf beunruhigende Weise immer weiter steigen.

Der Mechanismus geht so: „Inflationserwartungen sind ,verankert‘, wenn Unternehmen, Gewerkschaften und Finanzmarktteilnehmer langfristig die Inflationsraten erwarten, die der Definition von Preisstabilität entsprechen“, schreibt die Bundesbank in einem Bericht: „Dann hat sich eine Zentralbank überzeugend und glaubwürdig ihrem Ziel verpflichtet.“

Lösen sich dagegen die Erwartungen aus ihrer Verankerung, drohen hohe Lohnforderungen, die wiederum Unternehmen zu Preiserhöhungen veranlassen können.

EZB sieht keine „Entankerung“ der Inflationserwartungen

Die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet für die Geldpolitik sowohl die Inflationserwartungen professioneller Prognostiker und die Erwartungen am Kapitalmarkt, als auch die der privaten Haushalte. Die EZB-Verantwortlichen haben bereits mehrmals über einen Anstieg der Inflationserwartungen auch im Euroraum insgesamt berichtet, allerdings eine „Entankerung“ der Inflationserwartungen meistens von sich gewiesen.

Jetzt sagte der französische Notenbankchef François Villeroy de Galhau, die EZB können nicht mehr darüber hinwegsehen, dass sich auch bei den Inflationserwartungen etwas tue: „Es gibt Anzeichen – auch in den Unternehmensumfragen der Banque de France – dass diese Erwartungen immer weniger bei 2 Prozent verankert sind.“ Das ist ein Argument für die baldige Straffung der Geldpolitik.

Ein Risiko bei hohen Inflationserwartungen ist eine Lohn-Preis-Spirale. Wenn sich die Ansicht immer weiter durchsetzt, dass die Inflation nicht nur vorübergehend so hoch ist, sondern über längere Zeit, und die Notenbank das so schnell nicht in den Griff bekommt, werden immer mehr Gewerkschaften auch in Tarifrunden einen höheren Inflationsausgleich fordern. Wenn sich höhere Löhne dann durchsetzen lassen, was noch mal eine wichtige Frage ist, dann kann das die Inflation weiter antreiben.

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