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#Neuer Rückschlag für Boeing

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Neuer Rückschlag für Boeing

Ein lauter Knall. Ein Triebwerk, das in Flammen steht. Metallteile, die vom Himmel regnen und in einer Wohngegend landen. Es waren dramatische Szenen, die sich am Sonntag kurz nach dem Start des Flugs von United Airlines mit der Nummer 328 abspielten, der von Denver nach Honolulu gehen sollte. Die Piloten sahen sich wegen des defekten Triebwerks gezwungen, umzukehren und mit der Boeing-Maschine des Typs 777 auf dem Flughafen in Denver notzulanden. Das Ganze ging glimpflich ab, weder Passagiere noch Menschen am Boden wurden verletzt.

Roland Lindner

Aber der Störfall hat Konsequenzen: Boeing sah sich zu der Empfehlung gezwungen, alle 777-Flugzeuge, die mit dem gleichen Triebwerk ausgestattet sind, aus dem Verkehr zu ziehen. Das kommt einem Flugverbot gleich, wie es das Unternehmen zuletzt erst mit seinem Modell 737 Max erlebt hat. Für Boeing ist dies ein weiterer Rückschlag. Daneben richtet sich der Blick aber auch auf Pratt & Whitney, den Hersteller des Triebwerks, der zum Luftfahrt- und Rüstungskonzern Raytheon gehört. Dies war schon die dritte Panne einer 777 mit einem Triebwerk der Modellreihe 4000 von Pratt & Whitney binnen drei Jahren. Die Aktienkurse von Boeing und Raytheon verloren am Montag zeitweise leicht..

Eine ganze Reihe von Schwierigkeiten

Nach dem Zwischenfall hat die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NTSB Ermittlungen eingeleitet. Sie teilte mit, vorläufige Untersuchungen hätten ergeben, dass die „Bläserschaufeln“ des Triebwerks beschädigt worden seien, zwei von ihnen seien gebrochen. Neben dem Triebwerk habe es auch am Rest des Flugzeugs kleinere Schäden gegeben. Die Flugaufsicht FAA ordnete nach dem Zwischenfall Inspektionen aller 777-Maschinen an, die mit dem Triebwerk von Pratt & Whitney ausgerüstet sind. Sowohl Boeing als auch Pratt & Whitney teilten mit, sie arbeiteten mit den zuständigen Regulierungsbehörden zusammen.

Das von der Störung betroffene Flugzeug steht für einen vergleichsweise kleinen Teil der Boeing-Flotte. Die 777 ist ein großes Flugzeugmodell mit zwei Gängen und wird vor allem für längere Routen eingesetzt. Sie ist seit 1995 im Einsatz, bislang wurden etwas mehr als 1600 Exemplare ausgeliefert. Vom viel stärker verbreiteten Typ 737 hat Boeing mehr als 10.000 Maschinen gefertigt. Die Triebwerke von Pratt&Whitney wiederum wurden in den Anfangsjahren in der 777 eingebaut, mittlerweile verwendet Boeing schon seit einigen Jahren ausschließlich Motoren von General Electric.

Viele 777-Maschinen sind wegen der geringeren Nachfrage nach Flügen inmitten der Corona-Krise derzeit gar nicht im Einsatz. Die Empfehlung von Boeing, den Betrieb des Modells vorübergehend einzustellen, betrifft nach Angaben des Unternehmens insgesamt 128 Exemplare, davon waren 69 im Flugverkehr, und 59 waren ohnehin geparkt. Nur amerikanische und asiatische Fluglinien haben dieses Modell in der Flotte. In Amerika zum Beispiel hatte United Airlines 24 dieser Maschinen in Betrieb und 28 gelagert.

Boeing-Maschinen des Typs 777 mit der Motorenreihe von Pratt & Whitney waren in den vergangenen Jahren schon in zwei ähnliche Zwischenfälle verwickelt. Erst im Dezember musste ein Flugzeug von Japan Airlines, das von Okinawa nach Tokio fliegen sollte, kurz nach dem Start wegen eines Triebwerksschadens umkehren. Ermittler stellten hinterher Schäden an den Bläserschaufeln fest. Im Februar kam es zu einem Triebwerksausfall auf einem Flug von United Airlines von San Francisco nach Honolulu. Auch hier fand die Verkehrsbehörde hinterher Schäden an Bläserschaufeln.

Boeing hatte in den vergangenen Jahren mit einer ganzen Reihe von Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Flugverbot für die 737 Max stürzte den Konzern in die schwerste Krise der mehr als einhundert Jahre währenden Geschichte. Boeing musste die Maschine nach zwei Abstürzen, die insgesamt 346 Menschenleben kosteten, im März 2019 aus dem Verkehr ziehen. Der Konzern überarbeitete die speziell für die 737 Max entwickelte Flugautomatik, die mit beiden Unglücken in Verbindung gebracht wurde. Der Prozess zog sich deutlich länger hin als erwartet.

In Amerika ist die Maschine seit Dezember wieder im Einsatz, in Europa wurde das Flugverbot vor wenigen Wochen aufgehoben. Die Vorgänge um die 737 Max haben Boeing mehr als 20 Milliarden Dollar gekostet. Daneben plagen den Konzern andere Sorgen. Auch beim Modell 787 hat er mit Qualitätsmängeln zu kämpfen. Erst vor wenigen Wochen kündigte er zudem an, das neue Flugzeugmodell 777X werde statt 2022 erst 2023 auf den Markt kommen. Für die Verzögerung wurden Sonderaufwendungen von 6,5 Milliarden Dollar verbucht. Im Vorjahr hat Boeing nur 157 Flugzeuge ausgeliefert. Der europäische Rivale Airbus kam auf 566 Maschinen.

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