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#Neymar und das Chaos um die Copa in Brasilien

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Neymar und das Chaos um die Copa in Brasilien

Beim 2:0 gegen Paraguay war Neymar der Mann des Spiels, aber auch außerhalb des Platzes übernahm der Fußball-Superstar wieder eine Führungsrolle. Zusammen mit Nationalmannschaftskapitän Casemiro und Marquinhos soll der 29-Jährige der Zeitung „Folha de S. Paulo“ zufolge einer der Köpfe hinter dem Appell gegen die Copa América in Brasilien sein.

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Darin übten sie Kritik, bestätigten allerdings auch ihre Teilnahme. „Wir sind gegen die Organisation der Copa América, aber wir werden niemals nein zur brasilianischen Nationalmannschaft sagen“, hieß es darin. Doch zunächst war gar nicht sicher, ob das Turnier in Brasilien überhaupt stattfinden darf. Neymar führt den Kader der Seleção für die Copa América an, den Nationaltrainer Tite am Mittwochabend (Ortszeit) benannte. Er besteht weitgehend aus den Akteuren um Brasiliens Nummer zehn, die auch für die WM-Qualifikationsspiele gegen Ecuador und Paraguay nominiert waren.

Doch die Brasilianische Sozialistische Partei und eine Metallarbeiter-Gewerkschaft hatten beim Obersten Gerichtshof Anträge eingebracht, das Turnier abzusagen. Sie argumentieren, dass Brasilien keine internationalen Sportveranstaltungen ausrichten solle, solange wegen der Corona-Pandemie Maßnahmen zur sozialen Distanzierung gefordert sind. Es war die jüngste Wendung in rund zwei turbulenten Wochen für die Seleção und Superstar Neymar.

Turbulenzen um Neymar

Kaum war er im Trainingslager in Teresópolis angekommen, da berichtete das „Wall Street Journal“, Nike habe die Partnerschaft mit Neymar im vergangenen Jahr nach schweren Anschuldigungen gegen den Brasilianer aufgelöst. Dem 29-Jährigen wurde vorgeworfen, nicht bei einer Untersuchung kooperiert zu haben, was er als „absolute Lüge“ bezeichnete. Laut Nike hat eine Mitarbeiterin des Unternehmens Neymar eines sexuellen Übergriffs beschuldigt. Neymar hat die Vorwürfe zurückgewiesen, wie seine Sprecherin auf dpa-Anfrage mitteilte. Die Zusammenarbeit mit Nike sei aus geschäftlichen Gründen vorzeitig beendet worden.

Seine Auswahlkollegen Felipe und Emerson wurden in der ersten Pressekonferenz der Seleção dazu befragt. Sie wichen aus, verwiesen auf die „persönliche Angelegenheit“ für Neymar; auch Nationaltrainer Tite wollte nicht tiefer in das Thema einsteigen. Neymar sprach gar nicht. Antworten auf die Anschuldigungen überließ er den Anwälten – und seinem Vater, der sich seit dessen jungen Jahren um Neymar und seine Karriere kümmert.

Der Wirbel um Neymar wurde schon bald überlagert durch die Turbulenzen um die Copa América und die Krise im brasilianischen Fußballverband CBF. Argentinien, das besonders unter der zweiten Corona-Welle leidet, zog sich als Gastgeber zurück; Brasilien, selbst ein Corona-Brennpunkt, übernahm. Die Kritik war heftig. Zwar laufen auch südamerikanische Klubwettbewerbe wie die Copa Libertadores und die Südamerikameisterschaft soll ohne Publikum stattfinden, der südamerikanische Fußball-Verband Conmebol impfte tausende Sportler. Die Spieler dürfen das Hotel nur zum Training oder aus gesundheitlichen Gründen verlassen.

In der brasilianischen Nationalmannschaft entbrannte eine Debatte um die Teilnahme, Neymar soll dem Sportportal „Globoesporte“ und der „Folha“ zufolge auch mit führenden Spielern anderer Teams Kontakt aufgenommen haben. Zu einer gemeinsamen Linie kamen sie nicht, auch weil ein Boykott des Turniers für andere Auswahlspieler nicht so leicht ist wie für den teuersten Spieler der Welt, der mit Paris Saint-Germain jüngst bis Mitte 2025 verlängerte. Vor allem jene, die in Südamerika unter Vertrag stehen, sehen in der Copa ein Schaufenster.

Die kann nach einer Gerichtsentscheidung nun auch ausgetragen werden. Die elf Richter des Obersten Gerichtshof STF in Brasília sprachen sich am Donnerstag (Ortszeit) einstimmig dafür aus, wie der Gerichtshof mitteilte. Das Gericht übertrug entsprechende Kompetenzen an Gemeinden und Bundesstaaten, die gegen die Austragung in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen entscheiden können. Dies ist jedoch unwahrscheinlich, da die Gouverneure der vier Bundesstaaten mit den Spielstätten der Copa América Verbündete von Präsident und Copa-Befürworter Bolsonaro sind.

Falls die Entscheidung nicht angefochten werden sollte, kann Brasilien zum Auftakt des Turniers in Brasília am Sonntag gegen Venezuela antreten. Bei Venezuela steht auch Sergio Córdova von Arminia Bielefeld im Kader. Das oberste Gericht wies zwei Anträge zurück, die die Austragung infrage gestellt hatten. Sie hatten die Gefahr für die öffentliche Gesundheit sowie die Ausbreitung des Coronavirus als Gründe für ihre Ablehnung des Turniers in ihrem Land angeführt. Am Mittwoch hatte Brasilien, ein 210 Millionen-Einwohner-Staat, innerhalb von 24 Stunden 2693 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 registriert – so viele wie seit dem 5. Mai nicht mehr.

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Wenige Wochen vor Beginn des Turniers waren zunächst Kolumbien und dann Argentinien als Ausrichter abgesprungen. In Kolumbien kommt es seit Wochen zu blutigen Protesten gegen die Regierung, Argentinien wurde von der zweiten Welle der Corona-Pandemie hart getroffen. Daraufhin verlegte der südamerikanische Fußball-Verband Conmebol die Südamerikameisterschaft nach Brasilien, was zu breiter Kritik führte.

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