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#Erste Regionen lockern die Notbremse

Erste Regionen lockern die Notbremse

Es war das Gefühl von Normalität, das sich am Sonntagnachmittag mit auf die Picknickdecke im Park schmuggelte. Bei fast schon hochsommerlichen Temperaturen rückte für viele das Coronavirus in den Hintergrund, und die Menschen rückten ein bisschen enger zusammen. Man traf sich draußen, in der Sonne, zum gemeinsamen Eis essen, und oft waren es mehr als die eigentlich erlaubten Personen aus zwei Haushalten, die da zusammenkamen. Dass in den unterschiedlichen Landkreisen und Städten in Hessen, jeweils abhängig vom Inzidenzwert, unterschiedliche Regeln gelten, macht es für viele nicht einfach, den Überblick über die aktuell geltenden Maßnahmen zu behalten. Manche wollen es auch gar nicht mehr. Zumal sich die Lage täglich ändert – und die seit Sonntag geltenden Erleichterungen für Genesene und vollständig Geimpfte zusätzlich für Verwirrung sorgen.

Freuen können sich jetzt beispielsweise die Bewohner des Wetteraukreises. Weil der Inzidenzwert dort an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen unter 100 lag, gelten seit Montag nicht mehr die Regeln der Bundesnotbremse. So entfällt zum Beispiel die nächtliche Ausgangssperre, private Treffen von zwei Haushalten sind wieder möglich, und auch der Friseurbesuch kann wieder vereinbart werden, ohne dass zuvor ein Corona-Test gemacht werden muss. Nach Angaben des Landes fallen von Mittwoch an auch der Vogelsbergkreis und der Hochtaunuskreis nicht mehr unter die Regelungen der Bundesnotbremse.

Lockerungen greifen nicht sofort

Doch auch wenn ein Landkreis unter eine der Inzidenzschwellen rutscht, kann es trotzdem lange dauern, bis erste Lockerungen greifen. Denn je nach Schwellenwert müssen die Zahlen an drei beziehungsweise fünf Werktagen unter dem Wert bleiben. Sonn- und Feiertage werden nicht mitgezählt. Auch weil die neuen Regeln laut Bundesgesetz immer erst „ab dem übernächsten Tag“ gelten, kann es sich verzögern, bis ein Landkreis oder eine Stadt tatsächlich wieder einen Schritt näher in Richtung Normalität gehen darf. Die zwei zusätzlichen Tage sollen einen zeitlichen Vorlauf sicherstellen, sodass sich die „von den Maßnahmen Betroffenen auf das In- beziehungsweise Außerkrafttreten“ der neu geltenden Regeln einstellen können, teilt ein Sprecher des hessischen Sozialministeriums mit.

Weitere Kreise bereiten sich schon jetzt darauf vor, die verordnete Bundesnotbremse aufzuheben. Der Kreis Darmstadt-Dieburg (86,6), der Kreis Bergstraße (95,1), der Rheingau-Taunus-Kreis (91,9) und die Stadt Darmstadt (79,4) liegen aktuell unter einer Inzidenz von 100. In Wiesbaden und im Kreis Gießen lagen die Inzidenzwerte am Montag den fünften Werktag in Folge unter 150. In den Geschäften ist dadurch „Click and meet“, also das Einkaufen mit Termin, von Mittwoch an wieder möglich. Im Kreis Gießen mussten Schulen und Kitas zuletzt geschlossen bleiben, auch das ändert sich von Mittwoch an. Auch Frankfurt und der Lahn-Dill-Kreis erreichen dank sinkender Inzidenzen eine niedrigere Stufe des Eskalationskonzepts. Von Mittwoch an dürfen Schulen und Kitas wieder öffnen. Die „Notbremse“ nach Bundesgesetz, in das die Länder nicht eingreifen können, gilt mindestens bis Ende Juni. Die hessische Landesregierung hatte verfassungsrechtliche Bedenken insbesondere gegen nächtliche Ausgangssperren angemeldet, sie jedoch im Ergebnis akzeptiert.

Auf Erleichterungen im Alltag dürfen unter anderem auch jene hoffen, die den vollen Impfschutz vorweisen können. Etwa jeder Dritte in Hessen, insgesamt 2,05 Millionen Menschen, haben mittlerweile zumindest die erste Impfung erhalten. Etwa 534 750 Hessen, das sind 8,5Prozent, wurden schon ein zweites Mal immunisiert. Die Impfkampagne schreitet währenddessen weiter voran. In Impfzentren, aber auch Arztpraxen treffen derzeit Erstimpflinge auf jene, die schon einen Termin zugeteilt bekommen haben. Von Juni an sollen auch Privatärzte impfen dürfen.

Zahl der Patienten im Krankenhaus rückläufig, aber auf „sehr hohem Niveau“

Derweil hat auch beim Gesundheitskonzern Fresenius in Bad Homburg die Impfung von Mitarbeitern begonnen. Das Bad Homburger Unternehmen nimmt mit vier weiteren an einem Testbetrieb des Landes teil und hat dafür 2500 Impfdosen bekommen. Das schütze die Beschäftigten und halte sie einsatzfähig, so der Vorstandsvorsitzende Stephan Sturm. Das komme den Patienten und damit der ganzen Gesellschaft zugute. 430 Mitarbeiter von Produktion, Logistik und Patientenversorgung sind an ersten beiden Tagen geimpft worden. Fresenius stellt medizintechnische Geräte her, die auch für schwer erkrankte Covid-Patienten benötigt werden, außerdem Kochsalzlösungen für die Impfstoffe.

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Während am Wochenende viele von einem Sommer mit weniger Einschränkungen geträumt haben, bleibt die Lage in den Kliniken weiter angespannt. Die Uniklinik Frankfurt beispielsweise meldet, dass Einschränkungen der Regelversorgung weiter fortbestehen müssen, um die Herausforderungen der Corona-Krise meistern zu können. Die Zahl der Covid-19-Patienten, die in der Uniklinik versorgt würden, sei seit einigen Tagen rückläufig, nach wie vor auf einem „sehr hohen Niveau“, wie eine Sprecherin der Klinik sagt. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, appelliert deshalb: „Für einen relevanten Rückgang der Belegungszahlen im stationären Bereich sind wir weiterhin darauf angewiesen, dass die Bürgerinnen und Bürger besonnen sind und die Hygiene- und Abstandsregeln beachten.“

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