#Nirgends wimmelt es so von Arten wie im Boden
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Die Vielfalt in den Böden ist offenbar größer als bisher angenommen: Mehr als die Hälfte aller bekannten Arten leben einer neuen Studie zufolge unter unseren Füßen.
Das Team verweist zum Beispiel auf Springschwänze, eine urtümliche Form der Sechsbeiner, die nicht zu den Insekten zählt. Dazu gehören der bis zu 17 Millimeter lange Holacanthella spinosa, der in Neuseeland vorkommt, oder Dicyrtomina minuta, der nur ein, zwei Millimeter lang wird, kugelig aussieht und eine blassgoldene Farbe hat. Springschwänze tragen im Boden zur Humusbildung bei. Viele von ihnen haben eine Sprunggabel am Körper und können sich so bei nahender Gefahr sprunghaft aus dem Staub machen.
Das Team hat Bakterien, Viren, Pilze und etliche andere Lebewesen angeschaut. Viele davon sind wichtig für den Nährstoffkreislauf oder die Kohlenstoffspeicherung. Andere sind Krankheitserreger oder Partner der Bäume. Bei den Säugetieren leben nach den Schätzungen nur 3,8 Prozent aller bekannten Arten im Boden. Aber bei Pilzen sind es 90 Prozent, bei Pflanzen und ihren Wurzeln 86 Prozent und bei Weichtieren wie Schnecken rund 20 Prozent. Schwierig sei die Abschätzung bei Bakterien und Viren, schreiben Hauptautor Mark Anthony von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL in Birmensdorf und Kollegen.
Studie soll zu besserem Bodenschutz beitragen
Sie haben für die Studie nicht selbst gebuddelt, sondern die Fachliteratur durchforstet, wie das WSL berichtet. Beteiligt an der Studie waren auch Forscher der Universität Zürich und der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Agroscope. Vielfach gebe es große Wissenslücken, schreiben sie. So reiche die Spanne beim Anteil der Bakterien, die im Boden leben, je nach Region von 25 bis 88 Prozent. Ihre Studie sei nur ein erster Anlauf, weitere Forschung sei nötig.
Die Studie soll ein Beitrag für Entscheidungen über einen besseren Bodenschutz sein. „Die Böden stehen enorm unter Druck, sei es durch landwirtschaftliche Intensivierung, den Klimawandel, invasive Arten und vieles mehr“, zitiert die WSL Anthony. „Unsere Studie zeigt, dass die Vielfalt in den Böden groß und entsprechend wichtig ist und sie somit im Naturschutz viel stärker berücksichtigt werden sollte.“
(dpa)
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