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Nora Schmid soll Semperoper leiten

Wer sich noch im vergangenen Herbst mit Nora Schmid unterhielt, hätte nicht für möglich gehalten, dass die Intendantin der Oper Graz ernsthaft daran denken würde, ihr Haus zu verlassen. Sie schätzte ihren Wirkungsort als freie Spielwiese, die ihr – ähnlich wie zur Amtszeit von Gerd Brunner in den Achtziger- und Neunzigerjahren – die Möglichkeit bot, inhaltlich zu experimentieren, Raritäten auf den Spielplan zu setzen und jungen Regietalenten ein Podium zu bieten.

Nun aber soll, wie Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch gestern in Dresden bekannt gab, Schmid vom Sommer 2024 an die Nachfolge von Peter Theiler in der Intendanz der Semperoper antreten. Damit tut sich die Frage auf, ob Schmid die bisherige Freiheit des Gestaltens in Graz dem Dresdner Bedürfnis nach Repräsentation opfern oder das Prachthaus am Elbufer inhaltlich umkrempeln wird. In Dresden ist Schmid, die 1978 in Bern geboren wurde, keine Unbekannte. Schon 2011 war sie erstmals als Chefdramaturgin an die Semperoper gekommen und ein Jahr später persönliche Referentin der damaligen Intendantin Ulrike Hessler geworden. Nach deren frühem Tod im Juli 2012 übernahm Schmid interimistisch sogar die Intendanz der Sächsischen Staatsoper, bis sie 2015 den Ruf nach Graz erhielt.

Sie steht für innovative Spielpläne

Für die Posse, die sich Sachsens Regierung mit der Berufung von Serge Dorny als Nachfolger Ulrike Hesslers und dessen Kündigung vor Amtsantritt geleistet hatte, kann Schmid überhaupt nichts. Ebenso wenig kann ihr Schweizer Landsmann Peter Theiler etwas dafür, der im Sommer 2018 die lange Phase der unsicheren Leitung beendete und nur anderthalb Spielzeiten lang Gelegenheit hatte, seine Handschrift als Intendant zu zeigen. Ihm hatte die Ministerin Mitte Mai genauso wie dem Chefdirigenten der Staatskapelle, Christian Thielemann, in einer recht befremdlichen Erklärung beschieden, nicht zukunftsfähig zu sein. Beider Verträge wurden über deren Auslaufen im Sommer 2024 hinaus nicht verlängert. „Wir sehen dabei das, was heute gut ist, und denken trotzdem an das Übermorgen der Oper“, hieß es zur Begründung der Entscheidung. „Und eine Oper in zehn Jahren wird eine andere als die Oper von heute sein: Sie wird teilweise neue Wege zwischen tradierten Opern- und Konzertaufführungen und zeitgemäßer Interpretation von Musiktheater und konzertanter Kunst gehen müssen.“ Die Begründung, warum dieser Weg mit dem jetzigen Spitzenpersonal nicht gangbar sei, blieb die Ministerin schuldig.

Nora Schmid steht ohne Zweifel für innovative Spielpläne. In Graz ging sie seit 2015 behutsam vom Rand-Repertoire des zwanzigsten Jahrhunderts in die Gegenwart und hat für die ihr verbleibenden Jahre sogar Uraufführungen geplant. Dieser Ehrgeiz einer ästhetischen Moderne wird von ihr geschickt gegenfinanziert durch Aufführungen von Musicals und Operetten, die auch die steirische Landbevölkerung ins Opernhaus holen.

Bislang hat sie die Grazer Oper relativ geräuschlos, ohne spektakuläre Krisen und sehr effektiv und erfolgreich geleitet – übrigens gut koordiniert mit ihren Ansprechpartnern in der Politik. In der Sache beharrlich, als Taktikerin geschickt, verschaffte sie ihrem Haus damit überregionales Ansehen. Dass die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv während Schmids Amtszeit als Musikdirektorin nach Graz berufen wurde, das Haus freilich 2019 auch wieder verließ, nährt Spekulationen, dass Lyniv für die Dresdner Nachfolge Thielemanns in Betracht gezogen werden könnte. Doch dazu müsste sich die Staatskapelle äußern.

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