#Liveblog zum Krieg in Nahost: Abbas: Krieg in Gaza ist „mehr als ein Vernichtungskrieg“
Biden spricht mit Qatars Emir über Geisel-Freilassung +++ Israel: Vorbereitung für Strategiewechsel und Bedingungen für ein Ende +++ Iran droht Israel mit Vergeltung +++ alle Entwicklungen im Liveblog
Franca Wittenbrink
Der Gaza-Krieg ist nach Worten des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas „mehr als ein Vernichtungskrieg“. In einem Interview mit dem ägyptischen Fernsehsender ON am Dienstagabend sagte er: „Unser Volk hat noch nie einen solchen Krieg erlebt, nicht einmal bei der Nakba-Katastrophe von 1948.“ Der Begriff Nakba (Katastrophe) bezieht sich auf die Flucht und Vertreibung von Palästinensern im ersten Nahost-Krieg 1948.
Gleichzeitig machte Abbas die USA für die Fortsetzung des Krieges verantwortlich: „Immer wenn die Welt, der (UN)-Sicherheitsrat und die Generalversammlung den Krieg stoppen wollen, legen die USA ihr Veto ein und weigern sich, den Krieg zu beenden.“ Wenn die US-Regierung wollte, könnte sie Israel dazu bewegen, den Krieg zu beenden. Alles, was derzeit passiere, passiere mit der Unterstützung der USA.
Abbas warnte weiterhin vor einer Ausweitung des Krieges auf das Westjordanland. „Die israelische Armee und Siedler greifen täglich die Städte im Westjordanland und Jerusalem an. Die Lage im Westjordanland kann jederzeit explodieren“, sagte er. Israel verfolgt seiner Meinung nach das Ziel, irgendwann alle Palästinenser aus Gaza und dem Westjordanland zu vertreiben.
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Franca Wittenbrink
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums binnen 24 Stunden 195 Menschen getötet worden. Der Sprecher teilte am Mittwoch mit, 16 Familien seien betroffen. Er sprach von "Massakern". 325 weitere Menschen seien verletzt worden. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober seien 21.110 Menschen getötet worden. Mehr als 55.200 Palästinenser seien verletzt worden. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
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Franca Wittenbrink
Die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben teilweise wiederhergestellt. Sie waren am Dienstag als Folge des Gaza-Kriegs abermals ausgefallen. „Wir möchten die schrittweise Rückkehr der Kommunikationsdienste (Festnetz, Handy und Internet) im Zentrum und in südlichen Bereichen des Gazastreifens bekanntgeben, nach einem Totalausfall, der durch die fortwährend Aggression verursacht worden war“, schrieb das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel am Mittwoch auf der Plattform X.
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Franca Wittenbrink
In Libanon sind bei einem israelischen Angriff nach Medienberichten drei Menschen getötet worden. Darunter soll laut Angaben der proiranischen Hizbullah auch einer ihrer Kämpfer gewesen sein. Eine weitere Person soll verletzt worden sein, berichtete die libanesische Nachrichtenagentur NNA am Mittwoch. Israelische Kampfflugzeuge haben demnach in der Nacht zu Mittwoch den Grenzort Bint Dschubail angegriffen. Der Ort gilt als Hochburg der Hisbollah und war im Libanon-Krieg 2006 bereits Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der Schiitenmiliz und dem israelischen Militär. Das israelische Militär prüft die Angaben derzeit.
Die Hizbullah reklamierte am Mittwoch neue Raketenangriffe auf Israel für sich. Es war die Rede von Angriffen auf ein Marineziel. Nach israelischen Armeeangaben gab es Luftalarm in dem israelischen Grenzort Rosch Hanikra an der Mittelmeerküste. Die „Times of Israel“ berichtete, mindestens 18 Raketen seien auf Rosch Hanikra abgefeuert worden. Etwa ein Drittel davon habe die Raketenabwehr abgefangen.
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Franca Wittenbrink
Sicherheitsbehörden und Experten in Thüringen rechnen mit Auswirkungen des Hamas-Terrorangriffs auf die Zahl antisemitischer Straftaten in diesem Jahr. „Feststellbar ist bereits, dass sich die Terroranschläge auf den Staat Israel direkt auf das Veranstaltungsgeschehen und das Straftatenaufkommen in Deutschland auswirken“, hieß es aus dem Thüringer Landeskriminalamt (LKA). Genaue Daten für das laufende Jahr will das LKA noch nicht herausgeben.
Eine Sprecherin der Thüringer Rias Dokumentationsstelle für antisemitische Vorfälle sagte, es sei bereits ein sprunghafter Anstieg antisemitischer Vorfälle in Thüringen seit dem 7. Oktober erkennbar. Eine genaue Auswertung soll es aber erst 2024 geben. Rias erfasst nicht nur Delikte, sondern auch Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze.
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Vanessa Angermann
Der Gazakrieg wird nach Einschätzung von Israels Generalstabschef noch viele Monate andauern. Die Kämpfe im dichtbesiedelten Gazastreifen gegen die islamistische Hamas erfolgten in einem „komplexen“ Umfeld. „Der Krieg wird also noch viele Monate andauern, und wir werden auf verschiedene Weise vorgehen, damit der Erfolg über die Zeit erhalten bleibt“, sagte Generalstabschef Herzi Halevi am Dienstagabend. „Es gibt keine magischen Lösungen oder Abkürzungen bei der grundlegenden Zerschlagung einer terroristischen Organisation, sondern nur einen beharrlichen und entschlossenen Kampf“, fügte Halevi hinzu.
Seine Streitkräfte seien „sehr, sehr entschlossen“, so der Generalstabschef. „Wir werden auch an die Hamas-Führung herankommen, ob es nun eine Woche oder Monate dauert“. Israels Militär stehe kurz vor dem Abschluss der Zerschlagung der Hamas-Bataillone im nördlichen Gazastreifen. „Derzeit konzentrieren wir unsere Bemühungen auf den südlichen Gazastreifen - Chan Junis, die zentralen Lager und darüber hinaus“, sagte Halevi.
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Vanessa Angermann
Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, und der israelische Minister für Strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, sprechen über Pläne für die Zeit nach dem Krieg. Nach Angaben eines Beamten des US-Präsidialamtes geht es dabei unter anderem um die Regierungsführung und die Sicherheit im Gazastreifen. Auch die Freilassung der verbliebenen Geiseln und der Übergang zu einer neuen Phase des Krieges, um die Konzentration auf hochrangige Ziele der Hamas zu maximieren, seien Gegenstand der Gespräche.
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Vanessa Angermann
US-Präsident Joe Biden und der Emir von Qatar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, haben nach Angaben des US-Präsidialamtes über die Notwendigkeit der Freilassung der Geiseln im Gazastreifen und über Bemühungen zur Verstärkung der humanitären Hilfe gesprochen. Nach Angaben der staatlichen qatarischen Nachrichtenagentur erhielt der Emir einen Anruf von Biden, um die jüngsten Entwicklungen und die laufenden gemeinsamen Vermittlungsbemühungen zur Beruhigung der Lage in dem Küstenstreifen und zur Erreichung eines dauerhaften Waffenstillstands zu erörtern.
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Vanessa Angermann
Ein Vorschlag Ägyptens zur Beendigung des Gazakriegs ist einem Medienbericht zufolge trotz unnachgiebiger Äußerungen beider Kriegsparteien noch nicht vom Tisch. Wie das „Wall Street Journal“ in der Nacht zum Mittwoch meldete, hat Israels Kriegskabinett Ägyptens Vorschlag für eine stufenweise Beendigung des Kriegs gegen die islamistische Hamas an eine größere Gruppe von Ministern zur Prüfung weitergeleitet. Eine Delegation des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) werde zudem voraussichtlich in Kürze nach Kairo reisen, um Ägyptens Vorschlag ebenfalls zu erörtern. Die Hamas ist nicht Teil der PLO.
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Irem Yildirim
Das US-Militär hat im Süden des Roten Meeres nach eigenen Angaben zwölf Angriffsdrohnen und fünf von den Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuerte Raketen abgeschossen. Dabei seien unter anderem Kampfflugzeuge vom Typ F/A-18 Super Hornet einer US-Flugzeugträgergruppe im Einsatz gewesen. Kein Schiff in dem Gebiet sei zu Schaden gekommen und man habe keine Kenntnis von Verletzten, erklärte das US-Regionalkommando für den Nahen Osten (Centcom) am Dienstag auf der Plattform X, vormals Twitter. Die Huthis hätten die Kamikaze-Drohnen, drei ballistische Anti-Schiffs-Raketen und zwei Marschflugkörper am Dienstag in einem Zeitraum von etwa zehn Stunden abgefeuert.
Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen hat sich zu Angriffen auf ein Schiff im Roten Meer sowie auf Ziele im Süden Israels bekannt. Die Miliz erklärte am Dienstag, sie habe das Handelsschiff „MSC United" attackiert und eine Reihe von Drohnen „gegen militärische Ziele" in Südisrael eingesetzt.
Der britische Handelsschiffahrts-Verband hatte zuvor von Explosionen nahe dem jemenitischen Hafen Hodeida gemeldet. Ein durchfahrendes Schiff und dessen Besatzung seien jedoch in Sicherheit, das Schiff habe seine Fahrt unbeschadet fortgesetzt. Die israelische Armee wiederum hatte das Abfangen eines „feindlichen Luft-Zieles" auf dem Weg nach Israel über dem Roten Meer gemeldet
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Irem Yildirim
Die scheidende niederländische Finanzministerin Sigrid Kaag wird neue UN-Beauftragte für humanitäre Hilfe und Wiederaufbau im Gazastreifen. Kaag werde ihren Posten am 8. Januar antreten, erklärten die Vereinten Nationen am Dienstag.
Der UN-Sicherheitsrat hatte in der vergangenen Woche in einer mühsam ausgehandelten Resolution umfassende humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen gefordert. In dem Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas müssten alle Seiten die „sichere und ungehinderte Lieferung von humanitärer Hilfe in großem Umfang" ermöglichen, hieß es darin. Auf die Forderung nach einer sofortige Waffenruhe wurde in der Resolution dagegen verzichtet.
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Irem Yildirim
Die Telekommunikationsdienste im umkämpften Gazastreifen sind erneut ausgefallen. Die im Westjordanland ansässigen palästinensischen Kommunikationsunternehmen Jawwal und Paltel meldeten dies am Dienstag auf der Plattform X, vormals Twitter. Grund sei die „fortwährende Aggression“ Israels. Gaza sei erneut von der Außenwelt abgeschnitten.
Seit Beginn des Kriegs sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet schon mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach außen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich.
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Irem Yildirim
Israel hat am Dienstag die Leichen von 80 Palästinensern übergeben, die bei Kämpfen im nördlichen Gazastreifen getötet worden waren. Die sterblichen Überreste wurden mit einem Lastwagen über den Grenzübergang Kerem Schalom zurück in den Gazastreifen gebracht, wie palästinensische Kreise bestätigten. Sie sollten in Rafah im südlichen Gazastreifen beigesetzt werden. Die Leichen waren nach Medienberichten während des Gaza-Kriegs im Norden des Gazastreifens und in der Stadt Gaza von der israelischen Armee mitgenommen und in Israel aufbewahrt worden.
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Irem Yildirim
Israels Generalstabschef Herzi Halevi erwartet nach eigenen Angaben noch eine Fortsetzung des Kriegs im Gazastreifen „um viele Monate". „Es gibt keine Abkürzungen bei der Auflösung einer Terroristenorganisation, nur entschlossenen und beharrlichen Kampf", sagt Halevi bei einem im Fernsehen übertragenen Besuch an der Grenze zum Gazastreifen. „Wir werden auch die Hamas-Führung erreichen, egal ob es eine Woche oder Monate dauert."
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