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Offenbacher Planwirtschaft

Beinahe wären sie am absoluten Tiefpunkt angelangt. Im Jahr 2015, so erzählt es Frank Achenbach, war die Stimmung in Wirtschaft und Politik in Offenbach so mies, „dass ernsthaft die Eingemeindung nach Frankfurt erwogen wurde“. Wer um das Verhältnis der beiden Nachbarstädte weiß, kann sich den Ernst der Lage gut vorstellen. Dass es doch nicht so weit kommen musste, liegt an einem Plan, den Achenbach aus seiner Fahrradtasche zieht. Der hochgewachsene Mann, der zugleich Geschäftsführer des Vereins „Offenbach offensiv“ und einer der Geschäftsführer der Offenbacher IHK ist, steht im Hafenviertel und will zuerst ein paar Dinge erklären, bevor er eine Radtour anführt. Es soll an die Orte gehen, an denen der Stadtumbau sichtbar wird, den sich Offenbach vor fünf Jahren mit eben jenem Masterplan vorgenommen hat und von dem schon so viel umgesetzt ist, dass die Stadt neues Selbstbewusstsein gewinnt.

Wie zur Bestätigung deutet Achenbach über den Fluss auf die große Nachbarin, die Stadt Frankfurt. „Im Römer haben sie auch viele Pläne und Konzepte, aber die haben in der praktischen Politik keine so große Relevanz. Wir haben einen Masterplan, und er lebt.“

Der westliche Zipfel Offenbachs ist ein guter Treffpunkt, um dies zu beweisen: Aus einer Baugrube zwischen Nordring und Kaiserleistraße wird bald ein 120 Meter hoher Büroturm als Spitze eines neuen Quartiers namens Nordkap emporwachsen, das dänische Wärme-und Kältetechnik-Unternehmen Danfoss hat sich mit seiner Deutschlandzentrale bereits dort eingemietet.

Die Kräne regieren

Auf der Brache gegenüber, genau neben dem Kulturzentrum Hafen 2, steht das Bauschild für ein Hotel, ein Stückchen weiter ist ein großes, nur durch den Radweg vom Main getrenntes Grundstück für den Neubau der Hochschule für Gestaltung (HfG) reserviert, im früheren Ölhafen haben sich Gutverdiener in Häusern am Wasser eingerichtet.

Achenbach fährt schließlich vom Fluss weg, nicht weit, zum einstigen Megakreisverkehr Kaiserlei, der nun eine Kreuzung ist. Hier regieren die Kräne. Vom Dienstleistungsquartier mit Grünanlagen und öffentlicher Nutzung spricht hier der Masterplan. Noch ragt der frühere Büroklotz der Kraftwerk Union als Skelett in die Luft, doch er wird unter lautem Getöse umgebaut. Nebenan ist der Neubau des Versicherungskonzerns Axa schon fertig, der Autohersteller Hyundai hat seine vergrößerte Zentrale dort bereits bezogen.

Vor fünf Jahren gab es das meiste davon nur auf dem Papier, inzwischen ist die Idee hinter dem „Masterplan 2030“ augenfällig: Die Offenbacher wollen möglichst moderne und renommierte Unternehmen in ihre Stadt locken, denn mit deren Arbeitsplätzen kommen auch die, nach denen sich die Stadt sehnt: Menschen mit guter Ausbildung und solidem Einkommen, die Steuern zahlen, investieren, konsumieren. 

Die Offenbacher Innenstadt ist eine einzige Baustelle.


Die Offenbacher Innenstadt ist eine einzige Baustelle.
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Bild: Maximilian von Lachner

Offenbach, so formuliert es Achenbach, wolle keinesfalls seine bunt gemischte, aber selten gut verdienende Einwohnerschaft verdrängen. Trotzdem könne die Stadt nicht nur die Integrationsmaschine der Region sein, sondern solle „ein Ort zum Ankommen und zum Bleiben“ sein.

Auf dem Hafenplatz, wo Achenbach beim Weiterradeln an diesem warmen Tag noch einmal stoppt und auf den Fluss und die Balkone der Neubauten blickt, da wüsste man nicht, warum man hier nicht bleiben sollte. Aber die Lage vom Rest Offenbachs ist überregional bekannt. In dieser Stadt ist ein Migrationshintergrund die Normalität, die Arbeitslosigkeit immer über dem Bundesdurchschnitt, die Quote der Akademiker dafür darunter.

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