#Offenbar Militärputsch in Sudan
„Offenbar Militärputsch in Sudan“
In Sudan ist es offenbar zu einem Putsch durch das Militär gekommen. Mehrere Regierungsmitglieder seien festgenommen worden, berichteten mehrere Nachrichtenagenturen und Medien übereinstimmend. Auf den Straßen der Hauptstadt Khartum waren den Berichten zufolge militärische und paramilitärische Kräfte im Einsatz.
Das Informationsministerium meldete, die Armee habe Brücken abgesperrt, und das Internet sei abgeschaltet worden. Der Flughafen wurde laut dem arabischen Sender Al Arabiya geschlossen. Im Staatsfernsehen wurde patriotische Musik gespielt.
Die Nachrichtenagentur AP berichtete unter Berufung auf zwei sudanesische Offizielle, mindestens fünf ranghohe Regierungsmitglieder seien festgenommen worden, unter ihnen zwei Minister und ein ziviles Mitglied des „Souveränitätsrats“, eines gemeinsamen Gremiums von Militärs und Zivilisten. Auch der Gouverneur des Bundesstaates Khartum soll festgenommen worden sein. Der Verbleib von Ministerpräsident Abdalla Hamdok war am Montagmorgen noch ungewiss. Einigen Medienberichten zufolge wurde er unter Hausarrest gestellt, Sicherheitskräfte waren vor seinem Haus in Khartum stationiert.
Mehrere Parteien und Verbände riefen die Bevölkerung dazu auf, auf die Straße zu gehen und gegen die Machtübernahme durch das Militär zu protestieren. Es waren Demonstranten zu sehen, die die Landesflagge trugen und Reifen verbrannten.
Die Angst vor einem Staatsstreich hatte in den vergangenen Tagen zugenommen, der Grund waren steigende Spannungen zwischen dem militärischen und dem zivilen Teil der sudanesischen Übergangsregierung. In Khartum und anderen Städten des Landes demonstrierten über Tage hinweg Anhänger beider Lager.
Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir in Folge von Massenprotesten im April 2019 hatten das Militär und eine Allianz ziviler Kräfte und Rebellengruppen sich auf eine gemeinsame zivil-militärische Übergangsregierung geeinigt, bis es allgemeine und freie Wahlen geben sollte. Als Vorsitzender des „Souveränitätsrats“ und damit faktisches Staatsoberhaupt fungierte der ehemalige Militärchef Abd al-Fattah al-Burhan, während das Amt des Ministerpräsidenten von dem Zivilisten Hamdok übernommen wurde.
Diese Koalition erwies sich seit dem Sommer jedoch zunehmend als brüchig. Ende September gab es einen Putschversuch von al-Baschir-treuen Teilen des Militärs, der jedoch niedergeschlagen wurde. Danach nahmen die gegenseitigen Vorwürfe beider Seiten zu. Al-Burhan verlangte die Auflösung der Regierung Hamdoks.
Zuspruch erhielten die Militärs von Demonstranten, die der Regierung vorwarfen, für die schwere wirtschaftliche Krise Sudans verantwortlich zu sein. Zugleich gab es immer wieder auch Demonstrationen für eine vollständige Übergabe der Macht an die Zivilregierung, erst am Donnerstag waren dafür Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen. Am Wochenende hatte der Sondergesandte der Vereinigten Staaten für das Horn von Afrika, Jeffrey Feltman, in Sudan Gespräche geführt, um die Krise beizulegen.
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