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#Panikkäufe gestartet: Alle wollen jetzt diese Heizsysteme

Mit dem Förderprogramm für Wärmepumpen, das bis zu 70 Prozent der Kosten erstattet, sollte auch der Anlauf auf die effizienten Heizsysteme zunehmen. Doch anstatt in Kombination mit dem Heizungsgesetz für einen Umschwung in Deutschlands Heizmethoden zu sorgen, tritt vielmehr das Gegenteil ein.

Panikkäufe gestartet - Alle wollen jetzt diese Heizsysteme
Panikkäufe gestartet – Alle wollen jetzt diese HeizsystemeBildquelle: Image by ri from Pixabay

Trotz zahlreichen Studien und hohen staatlichen Fördersummen, die eine Wärmepumpe in das attraktive Heizsystem für die Zukunft verwandeln, scheint das Heizungsgesetz nicht den gewünschten Effekt bei der Bevölkerung zu erreichen. Statt effizienter Heizsysteme steigen ausgerechnet die Verkaufszahlen für fossile Heizungen stark an. Die SPD sieht dafür vorrangig „unbegründete Ängste“ der Bevölkerung in der Verantwortung. Die Zuversicht der Grünen bleibt von diesen Verkaufszahlen unerschüttert. Sie sind sicher, dass sich „klimafreundliches Heizen“ durchsetzen wird.

Öl- und Gasheizungen sind beliebter denn je

Die Absatzzahlen von Öl- und Gasheizungen führen deutlich vor Augen, dass die Ampel-Offensive für die Wärmepumpen nicht die gewünschte Wirkung entfaltet hat. Obwohl bereits im Vorfeld befürchtet wurde, dass die Entschärfung des Heizungsgesetzes nun einen stärkeren Run auf Öl- und Gasheizungen auslösen würde, sind die konkreten Zahlen dennoch überraschend. Wie die jüngsten Absatzzahlen der Heizungsindustrie belegen, erreichten die Verkäufe von Gasheizungen in 2023 einen neuen Rekordwert. Stolze 790.500 verkaufte Kessel für Gasheizungen beweisen, dass viele Hausbesitzer noch vor dem endgültigen Ende für Öl- und Gasheizungen im Jahr 2045 noch so lange wie möglich mit den fossilen Systemen heizen möchten. Die absoluten Verkaufszahlen der Ölheizungen mögen mit 112.500 Stück zwar deutlich geringer erscheinen. Nicht jedoch, wenn man dabei berücksichtigt, dass sich ihr Absatz im Vergleich zum Jahr 2022 verdoppelt hat.

Verkauf veralteter Produkte ist ein bekanntes Phänomen

Für die SPD sind diese gestiegenen Verkäufe bei fossilen Heizungssystemen klar ein Symptom der Angst von Hausbesitzern. „Wie bereits im letzten Jahr zu beobachten, gab es verbreitet panikartige Käufe von Öl- und Gasheizungen durch unbegründete Ängste vor den letztlich beschlossenen Gesetzesänderungen“, äußerte sich die energiepolitische Sprecherin Nina Scheer (SPD) gegenüber der Welt. Dabei nimmt sie Bezug auf die langanhaltende Diskussion rund um die neue Fassung des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG), die die Regierung über den vergangenen Sommer beschäftigte. Die Grünen-Politikerin Christina-Johanne Schröder, Sprecherin für Bauwesen, sieht darin keinerlei neue Entwicklung. „Egal ob bei der Einführung des Gebäude-Energie-Gesetzes durch die Vorgängerregierung oder beim Glühbirnen-Aus erleben wir steigende Absatzzahlen der veralteten Produkte.“

Kritik an der Ampel-Regierung und ihrem Management der Heizwende kommt unterdessen aus den Reihen der Opposition von CDU-Vizechef Andreas Jung. „Die Ampel erntet jetzt die Früchte der mit ihrer Heizungspolitik verursachten Verunsicherung“, erklärte er gegenüber der WELT. Aus seiner Sicht sei eine Neuausrichtung der Wärmewende erforderlich. Sie müsse eine schrittweise CO₂-Bepreisung mit einem Sozialausgleich mit einer Offenheit für verlässliche Öko-Heizmöglichkeiten kombinieren. Als Beispiele für solche Heizsysteme nannte Jung etwa die Solarthermie sowie Holzpellets.

Auch Absatz der Wärmepumpen stieg im Jahr 2023 an

Dabei haben sich keineswegs alle Hausbesitzer für ein veraltetes Heizsystem entschieden. Absatzzahlen des Bundesverbandes für Wärmepumpen (BWP) zeigen deutlich, dass so viele Heizungswärmepumpen wie noch nie in Deutschland verkauft worden sind. Rund 356.000 Geräte wurden durch die Bevölkerung erworben, ein Zuwachs von 50 Prozent im Vergleich zu den Absatzzahlen aus 2022. Allerdings fürchtet der BWP, dass sich diese Entwicklung nicht weiter fortsetzen wird. Die Forderung nach einer Verbesserung des Strompreises durch die Politik wird laut. Bereits seit Juni 2023 sei der Trend beim Absatz rückläufig. Und das, obwohl sich in der ersten Jahreshälfte im Vorjahr noch einen Zuwachs von über 100 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 abzeichnete. Verantwortlich sieht der BWP dafür vorrangig die große Verunsicherung, die bezüglich der Vorgaben des Gebäude-Energie-Gesetzes und den Fördermöglichkeiten herrschte.

Nur wenn sich die Rahmenbedingungen verbessern, kann der Absatz von Wärmepumpen auch weiterhin ansteigen. Neben der nächsten Runde der Wärmepumpen-Förderung, die am 27. Februar 2024 bei der KfW anlaufen soll, sei vor allem das Verhältnis von Gas– und Strompreisen für Hausbesitzer ein wichtiger Anreiz zur Umrüstung. Ab einem Verhältnis von Gas- zu Strompreisen von eins zu zweieinhalb wird der Wechsel auf eine Wärmepumpe besonders attraktiv für Interessenten. Nach Rückgang der Gaspreise innerhalb der letzten Monate fehlt dieser Preisdruck. Insbesondere, da viele Besitzer von Gas- und Ölheizungen die zukünftigen Folgen der steigenden CO₂-Bepreisung heute noch nicht spüren.

Zeitpunkt für Wechsel zur Wärmepumpe ist besonders günstig

Auch der Umstand, dass seit dem 1. Januar jeder, der eine Gas- oder Ölheizung einbauen möchte, unterschreiben muss, dass er über die Risiken drastisch steigender Preise für fossile Brennstoffe aufgeklärt wurde, scheint den Absatz alter Heizsysteme nicht auszubremsen. Dabei wäre genau jetzt eine gute Gelegenheit, sich kurzfristig Kapazitäten für den Einbau einer Wärmepumpe zu sichern. Durch den Rückgang der Förderanträge im vergangenen Jahr verfügen viele Heizungsbetriebe zurzeit noch über freie Kapazitäten. Die Förderbedingungen des KfW-Förderprogramms erlauben dabei allen, die jetzt einen Heizungsaustausch bis Ende August in Auftrag geben, den Antrag für die Fördergelder danach zu stellen. Ab dem 27. Februar dürfte es mit dem geöffneten Portal zur Antragsstellung zu einem neuen Anlauf auf Wärmepumpen kommen, die erneut lange Wartezeiten für Hausbesitzer hervorrufen.

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