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#Papst ruft zu Frieden auf und kritisiert „Willen nach Macht“

„Papst ruft zu Frieden auf und kritisiert „Willen nach Macht““

Trotz ukrainischer Kritik hat der Papst an einer umstrittenen Geste beim Kreuzweg am Karfreitagabend festgehalten. Wie im Programmheft angekündigt, trugen auf einer Etappe der Andacht vor dem Kolosseum eine Ukrainerin und eine Russin gemeinsam das schlichte Holzkreuz. Sie leben in Rom, arbeiten in der Krankenpflege und sind befreundet. Der bereits veröffentlichte Text zur 13. Station des Kreuzwegs wurde jedoch durch einen kürzeren ersetzt. Die nun vorgetragene kürzere Textfassung lautete: „Im Angesicht des Todes sagt Stille mehr als Worte. Bleiben wir also in betender Stille stehen und beten wir alle in unserem Herzen für den Frieden in der Welt.“

In den Tagen zuvor hatten der ukrainische Botschafter am Vatikan wie auch der griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew die Gestaltung als verfrühte Versöhnungsgeste kritisiert. Aus Protest kündigten mehrere katholische Medien in der Ukraine an, den Kreuzweg nicht wie sonst live aus Rom zu übertragen. Kiews Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk wurde mit den Worten zitiert: „Zuerst müssen wir aufhören, uns zu töten, dann können wir über nächste Schritte sprechen.“

Erstmals seit zwei Jahren fand der traditionelle Kreuzweg mit dem Papst wieder vor dem römischen Kolosseum statt. Rund 10.000 Menschen waren gekommen, um mit Papst Franziskus das Leiden und Sterben von Jesus Christus zu bedenken. Davor hatte die Corona-Pandemie ein so großes Zusammenkommen verhindert.

Sind weiter Freundinnen - trotz des Krieges zwischen ihren beiden Heimatländern: Die in Rom lebenden Krankenpflegerinnen Irina (l.) und Albina (r.) aus der Ukraine und Russland.


Sind weiter Freundinnen – trotz des Krieges zwischen ihren beiden Heimatländern: Die in Rom lebenden Krankenpflegerinnen Irina (l.) und Albina (r.) aus der Ukraine und Russland.
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Bild: AFP

Den Brauch, im Kolosseum zu Karfreitag den Kreuzweg zu beten, hatte Papst Paul VI. in den 1960er Jahren wieder eingeführt. Ab dem frühen Abend erleuchteten tausende Öllampen Fassade und Gewölbe der antiken Kampfarena. In dessen Gewölben werden die ersten fünf Stationen des Kreuzwegs gebetet, anschließend zieht die Prozession in Richtung des Forum Romanum. Auf dem Hügel vor dem früheren Venus-Tempel sitzt der Papst. Nachdenklich lauscht er dem, was junge Ehepaare, Kinderlose, Witwer erzählen. Von Familien mit einem Pflegefall, Adoptivkindern oder einem behinderten Kind, dessen Eltern sich gegen eine Abtreibung entschieden. Familien als Verfasser der Kreuzwegmeditationen hatte sich Franziskus gewünscht, weil im Juni das von ihm ausgerufene „Amoris-laetitia-Familienjahr“ zu Ende geht. Damit will er noch einmal die Anliegen seines gleichnamigen Schreibens zu Ehe und Familie von 2016 in Erinnerung rufen.

Der Krieg in der Ukraine und die zahlreichen anderen Konflikte auf der Welt sind für Papst Franziskus indes das Ergebnis einer generellen Abkehr vom Frieden. „Wir leben nach einem Schema, in dem wir uns umbringen, wegen des Willens nach Macht, nach Sicherheit, nach vielen Dingen“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem am Karfreitag ausgestrahlten TV-Interview des italienischen Senders Rai 1. „Ich verstehe die Regierungen, dass sie Waffen kaufen. Ich verstehe sie, aber heiße es nicht gut“, sagte Franziskus.

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Der Pontifex hatte seit Kriegsbeginn in der Ukraine immer wieder den Einsatz von Waffen kritisiert und für eine diplomatische Lösung geworben. „Wenn wir in einem System des Friedens leben würden, wäre das nicht nötig“, sagte er nun in dem Interview. Dabei erinnerte er auch „an die versteckten Kriege, die man nicht sieht, die weit weg sind von uns. Wir haben die Sprache des Friedens vergessen.“ Immer leiden die Schwächsten unter den Kriegen, wie der Argentinier betonte. Im Hinblick auf die Flüchtlinge kritisierte er, dass nicht alle gleich behandelt werden. „Die Flüchtenden werden unterteilt. Erster Klasse, zweiter Klasse, nach Hautfarbe, ob man aus einem entwickelten Land kommt oder einem nicht entwickelten. Wir sind Rassisten, wir sind Rassisten. Und das ist schlimm“, sagte der Papst.

Bereits am Nachmittag hatte der vom Papst entsandte Kurienkardinal Konrad Krajewski im zerstörten Ort Borodjanka nordwestlich von Kiew den Kreuzweg gebetet. Dabei gingen er und der Päpstliche Botschafter in der Ukraine, Visvaldas Kulbokas, durch die Straßen der Stadt. Dort, wo noch unbestattete Tote lagen, sowie an einem Massengrab mit mindestens 80 unbekannten Toten, sprachen sie jeweils Gebete.

Mit einem Kreuz im Vordergrund: Das Kolosseum in Rom an Karfreitag


Mit einem Kreuz im Vordergrund: Das Kolosseum in Rom an Karfreitag
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Bild: AFP

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