#Party für die Anleger
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„Party für die Anleger“
Tarek Müller ist 15, als sein Vater mit ihm zum Wirtschafts- und Ordnungsamt in Hamburg marschiert. Die Hamburger Sparkasse ist es leid, dass da ein Teenager dauernd Schecks von Google einlöst. Ein Gewerbekonto muss her. Und dafür braucht es einen Gewerbeschein. Die Internetseiten, die Müller mit 13 Jahren baut, sind Google bares Geld wert. Es ist zum Glück nicht das letzte Unternehmen, das Müller gründet. Mit 16 startet er erste Onlineshops. Die Eltern, ein Redakteur für Geschichte und Literatur und eine Laborärztin, sind nicht gerade begeistert. „Aber sie konnten es nicht wirklich verhindern“, sagt Müller. „Mir war klar, ich will nie etwas anderes als Unternehmer sein.“
Talent dafür ist vorhanden. Mit 18 hat Müller 20 Mitarbeiter und ein Lager mit 400 Quadratmetern Fläche. Das Abi macht er noch, aber die Uni sieht er nicht von innen. „Ich habe mir Youtube-Videos von Stanford-Vorlesungen angeschaut.“
Jetzt steht der Seriengründer vor seinem größten Schritt. Zusammen mit den Ko-Vorstandsvorsitzenden und Mitgründern Hannes Wiese und Sebastian Betz soll About You an die Börse gebracht werden. Schon in den nächsten Wochen. Mindestens 600 Millionen Euro sollen in die Kassen des Hamburger Unternehmens gespült werden. In Finanzkreisen ist von Bewertungen des Unternehmens von drei, vier oder gar fünf Milliarden Euro die Rede.
Bummeln in der App
Viel Geld für ein Unternehmen, das vor sieben Jahren kaum mehr als eine Idee war. „Wir haben gesehen, dass die meiste Mode beim Herumbummeln in Innenstädten gekauft wird, ohne konkreten Bedarf, einfach aus Lust und Zeitvertreib“, sagt Müller. „Und wir haben gesehen, dass das komplett offline stattfindet. Zalando und Amazon, da gehen die Leute hin, wenn sie konkret etwas suchen.“
Die Otto Group in Hamburg hatte mit dem talentierten Gründer schon einmal zusammengearbeitet und suchte nach Ideen für ein E-Commerce-Geschäft. Und hier war sie: ein Onlineshop, der eigentlich nicht als Shop daherkommt, sondern als eine App, auf der junge Leute am Smartphone gerne Zeit verbringen – und am Ende dann doch etwas kaufen.
Drei Bedingungen hat Müller ausgemacht, die dafür notwendig sind: eine herausragende Smartphone-App, inspirierende Inhalte und ganz viel Personalisierung. Ob das funktioniert, war am 4. Mai 2014 noch nicht ganz klar, als die erste Bestellung einging. Sieben Jahre später verlassen mehr als eine Million Pakete im Monat das Lager in Bayern oder werden von Partnern zu den Kunden geschickt.
Mehr als 10.000 Influencer
Die Zielgruppe ist klar die Smartphone-affine Generation bis zum Alter von 35, vielleicht 39 Jahren. Sie bekommen von About You viel „Content“ geboten, was in diesem Fall vor allem heißt, jede Menge Influencer, also Menschen, die sich mit Mode von About You kleiden und dies im Internet zur Schau stellen. Mit mehr als 10 000 Influencern arbeitet die Firma zusammen. „Wir schließen etwa 1000 Kooperationen im Monat“, sagt Müller. Daraus entstehen auch eigene Mode-Labels exklusiv für About You, wie von Lena Gercke mit ihrer Linie LeGer oder auch Cheerio-Socken von Joko Winterscheidt. Wobei Männer die Ausnahme sind. Mehr als 80 Prozent des Geschäfts wird mit Frauenmode gemacht, vor allem Party- und Abendkleidern, weswegen Müller sein Unternehmen auch als Post-Corona-Gewinner sieht, obwohl die Konkurrenz der Läden in den Innenstädten wieder öffnet. „Wir merken eine klare Umsatzbelebung, seit es wieder Veranstaltungen gibt, auf denen man neue Kleider gerne anzieht“, sagt Müller.
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