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#„Ich muss das fotografieren. Das ist ein Kriegsverbrechen“

„„Ich muss das fotografieren. Das ist ein Kriegsverbrechen““

Es sind Bilder, die man nur schwer aushält: Die Fotoreporterin Lynsey Addario von der „New York Times“ hat mit ihrer Kamera festgehalten, wie eine ukrainische Familie auf der Flucht über den Fluss Irpin nach Kiew von russischen Granaten getötet wurde. Mit Rucksäcken und einem blauen und einem grauen Rollkoffer ausgerüstet, versuchte die Mutter mit ihren beiden Kindern über eine Straße in Sicherheit zu gelangen, als sie von den Granaten getroffen wurden.

Addario befand sich zwanzig Meter entfernt hinter einer Betonwand, als die Granaten hochgingen. „Als unser Sicherheitsmann sagte, wir könnten jetzt über die Straße rennen, rannte ich und sah diese Familie am Boden“, berichtete Addario im Times Radio. „Ich sah diese kleinen Stiefel und Daunenjacken, und ich dachte natürlich an meine eigenen Kinder. Und ich dachte, es ist respektlos, ein Foto zu machen, aber ich muss das fotografieren. Dies ist ein Kriegsverbrechen.“ Ihr Kollege, der freischaffende Journalist Andriy Dubchak, hatte die Ereignisse gefilmt.

Sie hatten die Flucht verschoben

Die „New York Times“ veröffentlichte Addarios Foto der Getöteten über fünf Spalten auf ihrer Titelseite. Der Vater und Ehemann der Opfer, Serhiy Perebyinis, der schon in Polen war, entdeckte es auf Twitter und erkannte die Toten: Tetiana Perebyinis, 43, sowie die gemeinsamen Kinder Mykyta, 18, und Alysa, 9. Auch ein Helfer, Anatoly Berezhny, 26, der zuvor seine eigene Familie evakuiert hatte, aber zurückkehrte, um anderen zu helfen, starb. Tetiana sollte eigentlich ebenfalls mit den Kindern nach Polen kommen, hatte ihre Abreise aber aus Sorge um ihre an Alzheimer erkrankte Mutter verschoben. Wie Serhiy Prebyinis und Polina Nevad, eine Patentante, der „New York Times“ sagten, war Mykyta nachts wach geblieben um Wache zu schieben und sicherzustellen, dass die Familie im Flur schlief, weg von Fenstern und Außenwänden. Als ein Geschoss ihr Haus traf, flüchteten sie in den Keller. Einen ersten Fluchtversuch nach zwei Tagen im Keller am vergangenen Sonnabend mit dem eigenen Minivan verschob die Familie, als sie einen Panzer in der Straße sichtete.

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Erst am kommenden Morgen machten sie sich mit einem Plan auf den Weg, den Tetiana mit ihrem Mann abgesprochen hatte. Sie fuhren, so weit sie konnten, und versuchten dann, zu Fuß über eine schwer beschädigte Brücke nach Kiew zu gelangen. Dort wurden sie von den Mörsergranaten getroffen. Unterdessen versuchte Serhiy Perebyinis seine Frau und seine Kinder anzurufen, konnte aber niemanden erreichen. Kurz darauf sah er das Bild auf Twitter. „Ich erkannte die Gepäckstücke, und da wusste ich, was passiert war.“ Seine Eltern, die hinter Tetiana und den Kindern waren, blieben unversehrt.

Serhiy Perebyinis, der seine Familie durch russischen Beschuss verlor


Serhiy Perebyinis, der seine Familie durch russischen Beschuss verlor
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Bild: Lucas Bäuml

Lynsey Addario, die das Geschehen seit Beginn der Invasion von Putins Truppen in der Ukraine dokumentiert, sagte, dass die Angreifer zunächst weiter weg geschossen hatten, dann aber „immer näher dorthin zielten, wo sich Zivilisten aufhielten“. Die Welt müsse ihre Bilder sehen, um der Kriegsverbrechen der russischen Armee gewahr zu werden, so Addario. „Wir müssen darüber berichten“, sagte sie. „Es werden Zivilisten absichtlich unter Beschuss genommen.“

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