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#Bayerische Unikliniken fordern neue Organspenderegelung




Zahl der Organspenden sinkt. Ärzte sehen das jetzige Gesetz als gescheitert an und fordern eine Widerspruchsregelung. Unterstützt werden sie von Klaus Holetschek.

Mehr als 8700 schwer kranke Menschen warten aktuell bundesweit dringend auf ein Spenderorgan. Allein aus Bayern standen zum Jahreswechsel nach Angaben von Eurotransplant, der internationalen Organvermittlungsstelle, 1190 Patienten auf der Liste für eine Transplantation. Doch die Zahl von Organspendern sinkt, meldet die Deutsche Stiftung Organtransplantation und begründet den starken Rückgang zuletzt auch mit der Pandemie. Dennoch bleibe die Frage, warum es nicht gelingt, mehr Spender zu gewinnen. Für Prof. Matthias Anthuber ist das aktuelle Gesetz zur Organspende, die sogenannte Entscheidungslösung, bei der jeder aktiv zustimmen muss, „auf der ganzen Linie gescheitert“. Der Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Uniklinikum Augsburg fordert politisch noch mal einen Anlauf für die Widerspruchslösung und erhält Unterstützung von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

Ein freiwilliges Onlineregister für Organspenden fehlt bis heute

Bei der Widerspruchslösung ist jeder potenzielle Organspender, es sei denn, er lehnt es explizit ab. Erst 2020 hat der Bundestag einer Widerspruchslösung allerdings eine Absage erteilt. Den Gesetzentwurf eingebracht hatte damals eine Abgeordnetengruppe um den damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD). Statt der Widerspruchslösung setzte man auf mehr Aufklärung. Auch wurde mehr Geld in die Strukturen gesteckt und beispielsweise die Vergütung für die Entnahmekliniken deutlich erhöht. Aber die geplante Plattform für eine freiwillige Onlineregistrierung fehlt bis heute. Das Bundesgesundheitsministerium schreibt, sie soll voraussichtlich 2024 kommen.

Auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat sich unlängst für einen neuen Anlauf für die Widerspruchslösung ausgesprochen, „da bislang keine Verbesserung für die Menschen, die eine lebensrettende Organtransplantation benötigen, erreicht wurde“, wie es aus seinem Ministerium heißt. Inwiefern aus der Mitte des Bundestages aber nochmals eine Initiative gestartet wird, bleibe abzuwarten.

Abwarten will Holetschek nicht mehr. Der CSU-Politiker erklärt gegenüber unserer Redaktion: „Wir planen zusammen mit anderen Ländern eine gemeinsame Bundesratsinitiative zur Einführung einer Widerspruchslösung, um diese noch einmal bundespolitisch zu thematisieren und so eine erneute Abstimmung im Bundestag zu ermöglichen. Details werden gerade erarbeitet.“ Holetschek betont: „Ich bin ein klarer Verfechter der Widerspruchslösung.“ Sie biete die Chance, dass mehr Organe gespendet werden und dadurch mehr Menschen ein lebensrettendes Spenderorgan bekommen. „Denn Organspende wäre dann der Normalfall und nicht mehr der Sonderfall bei ausdrücklicher Zustimmung.“ Entscheidend sei, mehr Menschen zu motivieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Zwei bis drei Menschen sterben täglich, weil sie auf ein Organ warten

Genau das verfolgen auch die sechs bayerischen Universitätskliniken, die sich nun zum ersten Mal für diesen Zweck zusammengeschlossen haben und auch zum Organspendelauf im April in München aufrufen. „Die bisherigen Änderungen der gesetzlichen Regelung zur Organspende haben nicht die erhoffte Wirkung gezeigt“, erklärt Prof. Bruno Meiser, Leiter des Transplantationszentrums am LMU Klinikum München. „Wir benötigen in Deutschland dringend die Widerspruchslösung.“ Denn, so der Ärztliche Direktor am LMU Klinikum, Prof. Markus Lerch: „Es sind die Gesunden in Politik und Gesellschaft, die nun eine Entscheidung für die Kränksten in unserem Land treffen müssen – von denen täglich zwei bis drei sterben müssen, während sie auf eine Organspende warten.“ 


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