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#Paul Verhoeven kritisiert die Total-Recall- und RoboCop-Remakes

Total Recall RoboCop Remakes

Links: Joel Kinnaman in RoboCop © 2014 Sony Pictures
Rechts: Colin Farrell in Total Recall © 2012 Sony Pictures

Quelle: Metrograph

Hollywood und Remakes, eine unendliche Leidensgeschichte. Wird ein Film aus einem anderen Land mit einer interessanten und kulturell übertragbaren Grundidee ein Erfolg oder hat ein englischsprachiger Kultfilm genug Jahre auf dem Buckel, kommt ein Hollywood-Studio früher oder später mit einer Neuverfilmung um die Ecke. In seltenen Fällen kann diese genauso gut oder gar besser sein als die Vorlage, wie Martin Scorseses Departed – Unter Feinden, John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt, Bradley Coopers A Star Is Born, David Cronenbergs Die Fliege, Steven Spielbergs West Side Story oder James Mangolds Der Todeszug nach Yuma. Gegenbeispiele sind grottenschlechte Remakes wie The Fog, Black Christmas, Red Dawn, Psycho und Nightmare on Elm Street.

Irgendwo dazwischen fallen die bisherigen Remakes der Filme von Paul Verhoeven. Der niederländische Regisseur machte sich inden Neunzigern in Hollywood mit provokanten und brutalen Filmen wie Total Recall, RoboCop, Basic Instinct und Starship Troopers einen Namen, die häufig einen satirischen Unterton trugen. Nach Hollow Man verließ Verhoeven Hollywood und dreht seitdem wieder in Europa. In den 2010ern hat Sony zwei seiner größten Hits neu verfilmt: Total Recall mit Colin Farrell in Arnold Schwarzeneggers Rolle und RoboCop mit Joel Kinnaman als Titelcharakter. Beide Filme erhielten gemischte bis negative Rezensionen, wobei RoboCop etwas besser weggekommen ist als Total Recall und immerhin versucht hat, den satirischen und gesellschaftskritischen Ton des Originals beizubehalten.

Betrachtet man die beiden neuen Filme separat von ihren Vorlagen, finde ich, dass beide durchaus ordentlicher Sci-Fi-Actionfilme sind. Im direkten Vergleich mit Verhoevens Filmen ziehen sie jedoch den Kürzeren, nicht zuletzt weil Sony sie auf einem jugendfreiem PG-13-Rating bestanden hat.

Verhoeven selbst hatte mit den Remakes nichts zu tun. Häufig haben Regisseure keinerlei Interesse an den Neuauflagen ihrer alten Filme und verzichten darauf, sie sich überhaupt anzuschauen. Verhoeven hat beide Filme jedoch gesehen und in einem neuen Interview mit Metrograph ausführlich darüber gesprochen, was ihm daran jeweils nicht gefallen hat.

An RoboCop bemängelte er vor allem die Herangehensweise an die Hauptfigur, die seiner Meinung nach im Remake zu tragisch dargestellt wurde, was nie seine Intention war: (aus dem Englischen)

Das Problem da war, dass ich den Eindruck hatte, dass er wirklich wusste, dass er alle seine Beine und Arme verloren hat. Er weiß es von Anfang an.

Das Schöne am Original-RoboCop, was ihn nicht zu einer reinen Tragödie gemacht hat oder was auch immer, ist, dass er es wirklich nicht mehr weiß. Die Erinnerungen blitzen ein paarmal vage auf, wenn er zu seinem alten Haus geht, aber RoboCop ist keine tragische Figur.

Ja, er wird auf eine furchtbare Weise zu Filmbeginn getötet. Aber wenn wir ihn als Roboter wiedersehen, spürt er das nicht. Im neuen Film ist er viel tragischer, weil er sich an alles erinnert.

Wir wollten, dass man ihn am Anfang als Roboter-Polizisten akzeptiert. Das hat man ihm angetan. Meiner Meinung nach war es ein Problem, dass man ihn tragischer gemacht hat.

Bei Total Recall fasste er sich etwas kürzer, lobte die visuellen Aspekte des Films kritisierte aber die fehlende Mehrdeutigkeit, weil sehr schnell unmissverständlich klar wird, dass Farrells Charakter manipuliert und sein Gedächtnis gelöscht wurde:

Der Film hatte viele Spezialeffekte, aber das Rätselraten – ist es jetzt wahr oder ist es nicht wahr? – das spürte ich nicht mehr. Was am Originalfilm interessant war, ist, dass man am Ende, wenn Rachel Ticotin sagt: „Küss mich schnell, bevor du aufwachst,“ immer noch nicht weiß, ob es real ist.

Obwohl weder der neue Total Recall und noch RoboCop an den Kinokassen sonderlich erfolgreich waren, hält es Hollywood nicht davon ab, an einem Remake von Verhoevens Starship Troopers zu arbeiten. Außerdem kursieren seit einigen Monaten Gerüchte, dass Sony einen weiteren Anlauf mit Total Recall machen möchte. Auch RoboCop soll zurückkehren, jedoch mit keiner Neuverfilmung, sondern einer direkten Fortsetzung von Verhoevens Original, die alle bisherigen Sequels ignoriert. Neill Blomkamp war einst als Regisseur von RoboCop Returns gesetzt und versprach hoch und heilig ein R-Rating, hat sich jedoch nach etlichen Verzögerungen wieder verabschiedet.

Wie fandet Ihr die Total-Recall– und RoboCop-Neuaufgüsse?


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