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#Lehrerverbände fordern Rückkehr zu Staatsexamen im Lehramtsstudium

Im Kampf gegen den Lehrermangel haben Lehrerverbände die Rückkehr zum Staatsexamen im Lehramtsstudium in allen Bundesländern gefordert. Durch die Umstrukturierung auf das Bachelor- und Master-System verzögere sich der Eintritt ins Referendariat unnötig, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll, am Dienstag dem Fernsehsender Welt. „Mit Staatsexamen wäre das alles straffer und knackiger.“

Auch die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, sprach sich für eine Rückkehr zum Staatsexamen aus. „Wir brauchen ein Lehramtsstudium, das tatsächlich zielgerichtet auf diesen Beruf hinführt und genau das passiert im Staatsexamen“, sagte Lin-Klitzing den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).

„Grundlegende Fehlorientierung“

Im Bachelor-Master-System sei es hingegen nicht mehr das Ziel, sich von Anfang an auf einen Beruf festzulegen, sondern zu schauen, was man sonst noch machen könne. Das führe dazu, dass weniger Studierende beim Lehramt bleiben würden. „Ich halte das für eine grundlegende Fehlorientierung“, sagte Lin-Klitzing.

Der Abschluss des Studiums ist in den Ländern unterschiedlich geregelt. Lin-Klitzing sprach sich für eine Rückkehr zum zweijährigen Referendariat in allen Bundesländern aus.

Baden-Württemberg verteidigt provokante Werbung zur Lehrergewinnung

Der Lehrermangel treibt derweil andere ungewöhnliche Blüten: Das baden-württembergische Kultusministerium setzt auf eine Werbekampagne zur Gewinnung neuer Lehrkräfte, die zu  Kritik führte. Die Slogans seien bewusst provokant gewählt, um Aufmerksamkeit zu erregen, verteidigte ein Sprecher die Aktion am Mittwoch.

Nach dem Start der Werbekampagne in den sozialen Netzwerken am 17. Juli hängen aktuell zwei Großplakate im Ankunfts- und Abflugbereich des Stuttgarter Flughafens. Darauf ist zu lesen: „Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Hurra! Mach, was dir Spaß macht und werde Lehrer“. Das hatte teils heftige Kritik ausgelöst. Die Vorsitzende des Realschullehrerverbandes Baden-Württemberg, Karin Broszat, warf dem Ministerium „Niveaulosigkeit“ und „Geringschätzung des Lehrerberufs“ vor.

Ziel der Kampagne ist es nach Worten des Ministeriumssprechers, Quereinsteiger für den Lehrerberuf zu gewinnen. Die Resonanz zeige, dass das funktioniere, sagte er. Bereits nach der ersten Woche hätten mehr als 8000 Interessenten die Webseite zur Lehrkräfteeinstellung besucht. Rund 33 Prozent von ihnen strebten einen Direkteinstieg in den Beruf an. Daneben suche man aber auch Vertretungskräfte.

Plakat sei eine „Beleidigung“

Der Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg bezeichnete das Plakat als „Beleidigung“ für alle Lehrer im Land. Es sei ein Schlag ins Gesicht für alle Lehrkräfte, die sich in 60-Stunden-Wochen um die Beschulung tausender Flüchtlingskinder aus der Ukraine, Syrien und anderen Ländern kümmerten. Es verhöhne alle Lehrkräfte, die sich seit Jahren aufrieben, um den Lehrermangel auszugleichen und das System am Laufen zu halten.

Nach Ansicht des Vorsitzenden des Philologenverbandes im Südwesten, Ralf Scholl, stünde es dem Kultusministerium gut zu Gesicht, die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte zu verbessern, anstatt „Hunderttausende Euro für provokative Werbung auszugeben“. Scholl: „Zu dieser Kampagne gibt’s nur einen Kommentar: ‚Null Bock auf Arbeit? – dann geh’ ins Kultusministerium! Da genügen hohle Sprüche!’“

Der Ministeriumssprecher sagte: „Dass die Kampagne keineswegs suggeriert, dass Lehrkräfte faul seien, ist selbstredend. Wir wissen um die Leistungen unserer Lehrkräfte und wollen mehr Personen für diesen attraktiven Beruf gewinnen.“ Die aktuelle Kampagne sei ein Mittel dafür.

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