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#Pekings Winterspiele und Tibet: Der Preis von Olympia

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Pekings Winterspiele und Tibet: Der Preis von Olympia

Es ist 14 Jahre her, dass Dhondup Wangchen sich überlegte, er wolle Olympia beim Wort nehmen. Dhondup Wangchen hatte gehört, dass die Olympischen Spiele Menschenrechte und Meinungsfreiheit mit sich bringen würden, so hatten es die chinesischen Bewerber einst erzählt, auch beim Internationalen Olympischen Komitee war viel von Veränderungen die Rede, die seine Spiele für China mit sich bringen würden.

Damals, im Herbst 2007, war Dhondup Wangchen 33 Jahre alt, eines von zehn Kindern einer Bauernfamilie aus Ost-Tibet. Er machte sich mit einer Kamera und einem Helfer auf, Tibeter zu fragen, was sie von den Olympischen Spielen halten, die im Sommer 2008 in Peking stattfinden würden: Mönche, Schülerinnen, Bauern, Nomaden, Alte, Junge. Das Ergebnis ist der knapp 25 Minuten lange Film „Leaving Fear Behind“ (Die Angst hinter sich lassen). Einer wundert sich darin, wie es sein kann, dass sich alle Völker in Peking friedlich versammeln können für Olympia, Tibeter aber nicht, obwohl der Dalai Lama in aller Welt für Friedfertigkeit bekannt sei. Eine meint, Olympia sei wichtig – für Chinesen, aber die seien ja unabhängig und frei. Einer ärgert sich über steigende Preise, mehrere über Zäune auf den Weiden, die Nomaden die Lebensgrundlage nehmen. Ein Mönch sagt, er würde sich über die Spiele freuen, wenn China nicht so viel versprochen hätte und in Wirklichkeit repressiver und repressiver werde.

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Der Film wurde westlichen Diplomaten in Peking gezeigt, bevor die Sommerspiele im August 2008 begannen. Dhondup Wangchen saß da bereits in Haft. Am 26. März 2008 wurde er von der chinesischen Staatssicherheit verhaftet und in einem Hotelzimmer gefangen gehalten. Die Folter habe umgehend begonnen, so hat er es 2018 vor amerikanischen Abgeordneten in Washington ausgesagt. Sieben Tage, acht Nächte wurde er demnach gezwungen, gefesselt im sogenannten „Tigerstuhl“ zu sitzen, ohne Essen, unter Schlafentzug.

Sechs Jahre unter Folter im Gefängnis

Anfang Dezember 2021. Wieder stehen Olympische Spiele in Peking bevor, die Winterspiele im Februar. Dhondup Wangchen sitzt in einem Frankfurter Hotel und erzählt von seiner olympischen Erfahrung. „Mit den Spielen 2008 hieß es: China ist ein Land, wo man alles darf. Wir haben Menschenrechte, Redefreiheit ist gegeben, lasst uns die Spiele stattfinden lassen. Da wollte ich die Menschen in Tibet fragen: Wie seht ihr das? Ich kam sechs Jahre unter Folter ins Gefängnis. Schlimme Folter. Mir wurde die Kapuze über den Kopf gezogen, ich wusste nie, wohin es geht, ich wurde an allen Gliedmaßen gefesselt, hochgezogen, bekam Elektroschocks in den Hals.“

Seinen Film zeigte ihm die chinesische Staatsmacht auch, im Dezember 2008, als sie wissen wollte, in welcher Beziehung er zu den Menschen steht, die darin zu Wort kommen. Es war das erste Mal, dass er sein Werk sah. Und Dhondup Wangchen merkte: Auch die chinesische Staatssicherheit nimmt das IOC beim Wort. „Sport und Politik dürfen nicht gemischt werden!“, wird ihm vorgehalten, während er verhört wird. So hatte es IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch in den Neunzigern schon propagiert, als er die erste chinesische Olympia-Bewerbung wenige Jahre nach dem Tiananmen-Massaker höchst wohlwollend begleitete.

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