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#„Not Just A Jewel”: Ein Armband zur Selbstverteidigung

„Not Just A Jewel”: Ein Armband zur Selbstverteidigung

„Schreib, wenn du zu Hause angekommen bist!“ ist vermutlich ein Satz, den viele Frauen hören, bevor sie sich abends alleine auf dem Heimweg machen. Schon in der Grundschule haben viele an einem Selbstverteidigungskurs teilgenommen, später hat manch eine ein Pfefferspray in der Handtasche. Um potentielle Angreifer schon vorher abzuschrecken, wird auf dem Heimweg oftmals telefoniert oder zumindest so getan, wenn man sich unwohl fühlt.

Diese Erfahrungen hat auch „Not Just A Jewel“ Gründerin Susana Gomez gemacht – und sucht nach neuen Lösungen. Das Design- und Tech-Start-up mit Sitz in Berlin entwickelt derzeit ein Schmuck-Armband, mit dem die Trägerin in einer Notsituation sowohl einen stillen als auch einen lauten Alarm auslösen kann. Dabei werden auch GPS-Daten über eine eigens für das Armband entwickelte App an Notfallkontakte versendet. Einen ersten Prototypen konnten aufmerksame Beobachter der Berliner Fashion Week schon während der Jubiläumsshow des Modedesigners Kilian Kerner entdecken, der einige Models mit dem Armband über den Laufsteg schickte.

Berliner Fashion Week: Designer Kilian Kerner schickte einige Models mit dem Prototypen über den Laufsteg.


Berliner Fashion Week: Designer Kilian Kerner schickte einige Models mit dem Prototypen über den Laufsteg.
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Bild: Robin Kater

„Das ist wohl der ganz normale Mutterinstinkt“

Die Idee für das Produkt entstand vor knapp zwei Jahren, einen Tag nach Susana Gomez 40. Geburtstag. Auch wenn der zweifachen Mädchenmama nie etwas Schlimmeres passiert sei, erinnere sie sich an Situationen, die sie ihren Kindern gerne ersparen würde. „Das ist wohl der ganz normale Mutterinstinkt, seine Kinder beschützen zu wollen“, erzählt Gomez im Videogespräch und hält einen Prototypen in die Kamera – ganz funktionsfähig ist er noch nicht. Ohne die ihre Kinder zu überwachen, will sie sichergehen, dass sie sich in Zukunft sicher durch die Straßen bewegen – aus diesem Gedanken entstand „Not Just A Jewel“.

Persönliche Alarme gibt es schon seit einigen Jahren: Ein sogenannter Taschenalarm etwa habe ihr sofort ein sichereres Gefühl gegeben, berichtet Gomez – nur weil sie wusste, dass sie im Notfall laut werden kann. „Ich bin ein recht selbstbewusster Mensch, aber auch ich bin in brenzligen Situationen oft in eine Art Schockstarre gefallen – ich konnte weder schreien noch auf die Situation richtig reagieren“, erzählt sie. Doch weil ihr der Taschenalarm zu unpraktisch war und immer in einer anderen Handtasche herumlag, kam ihr der Gedanke mit dem Armband.

Profis empfehlen laut zu werden

Die Idee habe sie sich von Selbstverteidigungstrainern und Polizisten absichern lassen. Sie hätten ihr bestätigt, dass man schon allein mit der Gewissheit, im Notfall schnell handeln zu können, selbstbewusster auftritt und eine Ausstrahlung hat, die für mögliche Täter abschreckend wirkt. Sollte es dennoch bedrohlich werden, sollte man laut werden, um sich gewaltfrei zu verteidigen. Dafür bedarf es bei dem Armband einen kräftigen Zug, um das Verschlusskettchen aus seiner Verankerung zu reißen. Genauso schnell soll das Kettchen wieder zurückgesteckt und der Alarm beendet werden können. Zusätzlich wird der stille Alarm aktiviert, der Notfallkontakte über den Aufenthaltsort der Trägerin informiert. Er lässt sich auch separat über einen Knopf am  Mittelstück des Armbands auslösen.

„NJAJ“ soll dabei nach Worten von Gomez nicht nur ein weiteres Gadget zur Selbstverteidigung sein, sondern die Trägerin bestärken: „Ich möchte meinen Kindern ein gutes Gefühl mitgeben. Sie sollen es nicht tragen, weil die Welt furchtbar und angsteinflößend ist, sondern weil sie sich damit stark fühlen und selbst aktiv werden können. Ich will, dass sie die Welt erkunden, machen können ,was sie wollen – und dabei sogar noch gut aussehen“. Deshalb wollte sie nicht nur einfaches schwarzes Silikonarmbands entwerfen, sondern ein Statement-Schmuckstück.

Man kommt nicht um China herum

Sorgen bereitet dem Start-up noch die Technik, an der Lösung arbeiten Hardware-Designerin Daria Stepanova und Softwareentwicklerin Olya Plisko. Die Ansprüche an das Produkt sind hoch: Es soll möglichst hochwertig und nachhaltig mit Produkten aus der EU hergestellt und produziert werden. Vorerst komme man um einen Einkauf bei China aber nicht herum, sagt Gomez. Das Team sei aber in regelmäßigem Austausch mit Experten aus der Industrie.

Das Team hinter „Not Just A Juwel“: Olya Plisko, Susana Gomez, Vanessa Rexin und Daria Stepanova (v. l. n. r.)


Das Team hinter „Not Just A Juwel“: Olya Plisko, Susana Gomez, Vanessa Rexin und Daria Stepanova (v. l. n. r.)
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Bild: Not Just A Jewel

Bisher wurden alle Prototypen mit dem 3-D-Drucker hergestellt. „Wir sind keine Schmuckexperten, weshalb wir zurzeit Kontakt zu Juwelieren aufbauen“, sagt Gomez, und scherzt: „Auch wenn ich das bisherige Design entworfen habe, bin ich als gelernte Modedesignerin doch eher die Arbeit mit anderen Stoffen gewohnt.“ Durch die Zusammenarbeit werde sich das Design wohl nochmal etwas verändern. Ob das Armband noch filigraner werden kann, hängt dabei auch mit der verbauten Technik zusammen, bis dahin geht das rund 15 Millimeter hohe Armband als echtes Statement-Piece durch.

Neben einer Crowd-Funding-Aktion, die im April geplant ist, suchen die vier Frauen derzeit nach Testerinnen, um zu sehen, wie sich das Armband im Alltag bewährt. Im Oktober will Not Just A Jewel die ersten Produkte ausliefern und gleichzeitig ein Zeichen gegen Gewalt setzten – das Armband ist eben mehr als nur ein Schmuckstück.

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