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#Strompreise explodieren: Deutsche hängen am Atomstrom – und haben eine Forderung

„Strompreise explodieren: Deutsche hängen am Atomstrom – und haben eine Forderung“

700 Euro pro Megawattstunde an der Börse – das war der bisherige Spitzenpreis für Strom in der vergangenen Woche. Damit steigen auch die Preise für Endkunden. Interessant dabei: Viele Deutsche hängen am Atomstrom und der Kohlekraft.

Strommasten mit StromleitungenBildquelle: Pixabay / NickyPe

Der Krieg in der Ukraine verschärft die ohnehin angespannte Entwicklung bei den Energiepreisen. 81 Prozent der Deutschen bereitet das Sorgen, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Verivox zeigt. 40 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Verlängerung der Atom- und der Kohlekraft aus. Das Ziel: Die Strompreise zu dämpfen.

Die Sorge vor hohen Energiepreisen zieht sich durch die gesamte Gesellschaft. Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) gab an, sich sehr große Sorgen um die Entwicklung bei den Energiepreisen zu machen. Gut jeder Dritte (35 Prozent) sorgt sich etwas. 14 Prozent sind in der Frage unentschieden, nur 4 Prozent der Umfrageteilnehmer lässt der Gedanke an hohe Energiekosten gänzlich kalt.

„Die Sorge vor hohen Energiepreisen ist sehr berechtigt“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox. „Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine haben die bereits im Vorfeld stark gestiegenen Großhandelspreise für Strom erneut deutlich angezogen. Der Preis für eine Megawattstunde zur Lieferung im kommenden Jahr liegt aktuell bei rund 160 Euro – im langjährigen Mittel bewegt er sich zwischen 35 und 55 Euro.“ Nach seiner Einschätzung werden in den kommenden Monaten auch die privaten Haushalte das wieder in Form weiter steigender Strompreise zu spüren bekommen.

Wind und Sonne drücken den Strompreis massiv

Dabei gab es in der vergangenen Woche nicht nur den 700-Euro-Rekord, sondern auch massive Ausschläge beim Preis nach unten. Am Freitag gegen 14 Uhr kostete Strom an der Börse gerade einmal 8 Cent. Das lag weder daran, dass der Verbrauch eingebrochen war oder dass besonders viel Atomstrom generiert wurde. Es waren die erneuerbaren Energien, die den Strompreis drückten. Von den 62.934 MWh Strom, die benötigt wurden, kamen 51.838 MWh aus Wind- und Sonnenenergie.

Dennoch: Die Zustimmung zur Kernenergie hat sich in den vergangenen vier Jahren fast verdoppelt. 2018 war nur jeder Fünfte (20 Prozent) dieser Meinung, heißt es von Verivox. Atomenergie machte in unserem 14-Uhr Beispiel übrigens gerade einmal 3.261 MWh aus. Eine Verlängerung des Kohleausstiegs befürworten aktuell sogar 42 Prozent der Deutschen. Noch vor sechs Monaten konnte sich das nur jeder Achte (12 Prozent) vorstellen.  Mehr als die Hälfte der Deutschen (54 Prozent) ist zudem der Meinung, dass die Atomkraft benötigt wird, um unabhängiger von importierter Energie zu werden, heißt es von Verivox. In der Kohlekraft sehen 42 Prozent der Befragten ein geeignetes Mittel, um die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferungen zu minimieren.

Dass das nicht von der Hand zu weisen ist, zeigt der Blick auf die 700-Euro-Preisspitze. Von den benötigten 67.896 MWh kamen nur 14.781 aus erneuerbaren Energiequellen wie den Windanlagen. Die Sonne lieferte gar keinen Strom. Stattdessen verheizte Deutschland Erdgas, um 8.825 MWh zu generieren und Stein- und Braunkohle, um weitere etwa 24.000 MWh zu erzeugen. Sowohl Erdgas als auch Steinkohle stammt zu weiten Teilen aus Russland. Aus Atomanlagen kamen weitere etwa 4.000 MWh. Die Daten stammen aus der Smard-Datenbank der Bundesnetzagentur.

Trotz der Forderungen nach Verlängerung von Atom- und Kohlekraft steht die Mehrheit der Bevölkerung hinter den klimapolitischen Zielen der Bundesregierung. 80 Prozent sind sogar der Meinung, dass angesichts des Ukraine-Kriegs der Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt werden sollte, so Verivox. Das sieht auch eine Studie des Hightech-Branchenverbrandes Bitkom so. 71 Prozent geht die Energiewende nicht schnell genug, heißt es hier.

Stromverbrauch: Deutsche wollen mehr Transparenz

Doch laut Bitkom haben die Deutschen auch eine Forderung. Sie wollen mehr Transparenz. 8 von 10 Menschen in Deutschland (79 Prozent) wollen bewusst weniger Energie verbrauchen, um einen aktiven Beitrag zur Energiewende zu leisten. Allerdings fehlen vielen von ihnen die dazu nötigen Informationen. 71 Prozent wollen mehr Transparenz zum Stromverbrauch von einzelnen Geräten und 69 Prozent präzisere und leichter zugängliche Informationen über ihren Stromverbrauch insgesamt.

  • Energieeffizienzlabel: Hier steht, wie viel die Waschmaschine verbraucht

Erschrecken dabei: 40 Prozent der Menschen in Deutschland wissen zudem nicht, wie hoch der Verbrauch ihres Haushaltsstroms pro Jahr überhaupt ist und 30 Prozent können nicht die Höhe ihrer monatlichen Abschlagszahlung beziffern. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Die Befragung wurde von Januar bis Mitte Februar 2022 durchgeführt – also unmittelbar vor der russischen Invasion der Ukraine. „Während wir auf dem Smartphone jederzeit unser verbrauchtes Datenvolumen einsehen können und Autos in Echtzeit den Spritverbrauch anzeigen, gibt es eine solche Transparenz beim Stromverbrauch zu Hause in der Regel nicht“, sagt Matthias Hartmann, Mitglied des Bitkom-Präsidiums.

Um die Energiewende schnell voranzutreiben, wünscht sich eine breite Mehrheit von 86 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger mehr Informationen für Eigentümer und Mieter zum Energiesparen. 60 Prozent fordern die Beschleunigung des Smart-Meter-Ausbaus in Deutschland.

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  • Strommasten mit Stromleitungen: Pixabay / NickyPe

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