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#Poco M3 im Test: Gelingt Xiaomi ein „Einsteiger-Killer“?

Poco M3 im Test: Gelingt Xiaomi ein „Einsteiger-Killer“?

Das neue Xiaomi-Smartphone Poco M3 gehört zur Familie des einstigen Flaggschiff-Killers Pocophone F1. Doch anders als sein berühmter Vorfahre, soll der Neuankömmling das Einsteiger-Segment erweitern. Kann das Handy dennoch wieder hohe Wellen schlagen? Unser Test liefert die Antwort.

Poco M3
Xiaomi Poco M3 – NewsbildBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Als das Pocophone F1 aus dem Hause Xiaomi Mitte 2018 vorgestellt wurde, betitelten es die Medien provokativ als Flaggschiff-Killer. Das Smartphone kostete lediglich 400 Euro, konnte in puncto Leistung jedoch zu großen Teilen mit anderen High-End-Geräten mithalten. Im Mai 2020 folgte das Xiaomi Poco F2 Pro und anschließend auch das „Mittelklasse“-Modell Poco X3 NFC. Im Dezember 2020 rundete Xiaomi das Paket ab und präsentierte das Einsteiger-Gerät der Serie: das Poco M3. Nun stellt sich die Frage: Wenn das Poco F2 Pro mit einem Kaufpreis von nur 530 Euro beinahe in der Flaggschiff-Liga spielt, wie gut schlägt sich dann der günstige Einsteiger Poco M3? Genau das haben wir getestet.

Xiaomi Poco M3 im Test

Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Einsteiger-Gerät zwangsläufig eine schlechte Verarbeitung aufweisen musste. Das Poco M3 wirkt optisch zwar nicht gerade edel, dafür aber auf keinen Fall wie billiger Schund. Die strukturierte Kunststoff-Rückseite fühlt sich angenehm an und lässt Fingerabdrücken keine Chance. Darüber hinaus liegt das Poco M3 trotz eines 6,53 Zoll (ca. 17 cm) großen Displays recht gut in der Hand – was wohl dem vergleichsweise dicken Design (9,6 Millimeter) geschuldet ist. Der Bildschirm selbst bietet derweil eine Auflösung von 1.080 x 2.340 Pixeln (Full-HD+) und eine Pixeldichte von 395 ppi. Herausragend ist das zwar nicht, jedoch ist eine Full-HD-Auflösung selbst im Mittelklasse-Segment keine Selbstverständlichkeit. Die Auflösung lässt sich also durchaus bei den Vorteilen des Poco M3 einordnen.

Beim Fingerabdrucksensor hat Xiaomi den üblichen Einsteiger- sowie Mittelklasse-Weg gewählt und ihn schlicht in den Power-Button an der rechten Seite des Smartphones integriert. Auch alle anderen Bestandteile befinden sich an den üblichen Stellen: Die Lautstärkewippe wurde oberhalb des Power-Buttons platziert, während der USB-C-Anschluss auf der Unterseite vorzufinden ist. Über dem Display befindet sich derweil erfreuliche Sonderausstattung: Zum einen wurde hier ein IR-Blaster platziert, mit dessen Hilfe beispielsweise der Fernseher gesteuert werden kann. Und zum anderen befindet sich hier der gute, alte 3,5-Millimeter-Klinkeneingang. Folglich lässt sich Musik nicht nur per Bluetooth, sondern auch über kabelgebundene Kopfhörer abspielen.

Alle Wertungen im Einzelnen:

  • Gehäuse: 3,5 von 5 Sternen
  • Display: 4 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 3 von 5 Sternen
  • Kamera: 2,5 von 5 Sternen
  • Software: 4 von 5 Sternen
  • Akku: 3,5 von 5 Sternen

Gesamtwertung: 3 von 5 Sternen

Hard- und Software des Poco M3

Beim Poco M3 setzt Xiaomi auf den Qualcomm-Prozessor Snapdragon 662. Er verfügt über acht Kerne und taktet mit einer Frequenz von bis zu 2,0 GHz. Darüber hinaus wird der Chip von 4 GB Arbeitsspeicher unterstützt. Doch im Benchmark-Test mit der Software Geekbench 5 findet sich das Handy mit dieser Ausstattung lediglich am unteren Ende unserer Smartphone-Liste wieder. Und das gilt sowohl für den Einkernbetrieb (315 Zähler) als auch für den Mehrkernbetrieb (1.384 Zähler). Unterm Strich sollte das Xiaomi-Telefon im Alltag aber trotz der erreichten Werte eine passable Figur machen. Bei anspruchsvolleren Anwendungen wie 3D-Spielen dürfte es dagegen schnell an seine Grenzen kommen.

Zu erwähnen ist an dieser Stelle auch, dass wir die 128-GB-Version des Poco M3 getestet haben, die über einen UFS 2.2 (Standardformat für Flash-Speicherkarten) verfügt. Dagegen setzt Xiaomi bei der 64-GB-Version auf UFS 2.1.

Kamera: Finger weg von der KI

Das Xiaomi Poco M3 verfügt rückseitig über drei Sensoren. Dazu zählen der Hauptsensor mit einer Auflösung von 48 Megapixeln und einer Blendenzahl von f/1.79, ein Makrosensor mit 2 Megapixeln und f/2.4 und ein Tiefensensor mit 2 Megapixeln sowie f/2.4. Damit lassen sich bei guten Lichtverhältnissen grundsätzlich auch ordentliche Fotos aufnehmen. Doch dafür muss man die Finger von der künstlichen Intelligenz – im Menü als AI, also Artifizielle Intelligenz, bezeichnet – lassen. Diese ist im Gegensatz zu den meisten anderen Smartphones, genauso wie die HDR-Funktion standardmäßig deaktiviert. Und das hat seine Gründe, wie unser Test gezeigt hat.

Im Einsatz hat sich das Smartphone nämlich auch bei eingeschalteter KI geweigert, automatisch das Makroobjektiv zu verwenden. Alle Bilder in unserer Galerie wurden folglich mit dem Hauptsensor aufgenommen. Das funktionierte bei guten Lichtverhältnissen ziemlich gut, wenngleich keineswegs überragend.

Künstliche Intelligenz kann nicht mithalten

Nun zur KI: Diese verschlimmbesserte die Fotos in zahlreichen Fällen. So wirken die Farben der Blätter in Bild 10 (siehe Galerie) beispielsweise sehr unnatürlich im Vergleich zu Bild 11. In Bild 12 verpasste die KI dem Foto dagegen einen starken Blaustich (im Gegensatz zu Bild 13). Bild 14 viel dagegen viel zu dunkel aus, obgleich noch eine ISO-Aufhellung problemlos möglich wäre. Zu guter Letzt wäre da noch der Nachtmodus, der Bild 16 ebenfalls einen schönen Blaustich verpasste. Außerdem ist die Blende in diesem Modus viel zu lange geöffnet. Ohne ein Stativ ist diese Funktion also kaum zufriedenstellend nutzbar.

Für Selfie-Aufnahmen verbaute Xiaomi eine 8-Megapixel-Kamera mit f/2.05. Doch auch diese konnte im Test nicht gerade überzeugen. Selbst bei guten Lichtverhältnissen und einem geringen ISO von 126 sorgten das Objektiv und Software für starkes Rauschen – sichtbar in Bild 17. So etwas ist heutzutage selbst bei einem günstigeren Smartphone nicht mehr zeitgemäß.

Software des Xiaomi Poco M3

Das Poco M3 läuft mit dem beinahe aktuellen Google-Betriebssystem Android 10. Optisch unterscheidet es sich jedoch beispielsweise von Pixel-Smartphones. Denn das Gerät bietet zusätzlich die hauseigene Nutzeroberfläche MIUI 12, die auch in zahlreichen anderen Xiaomi-Handys verwendet wird. Wer mit Xiaomi-Geräten vertraut ist, wird sich also sofort heimisch fühlen. Doch auch sonstige Android-Nutzer dürften sich schnell zurechtfinden.

Poco M3
Frontseite des Xiaomi Poco M3

Da das Poco M3 erst vor wenigen Wochen erschienen ist, müsste das Gerät auch Updates auf die Android-Version 11 und gegebenenfalls sogar Android 12 erhalten. Das wird jedoch noch eine Weile dauern. Für Xiaomi scheinen Aktualisierungen nämlich keine allzu hohe Priorität zu haben. Das unterstrich auch die Sicherheitsupdate-Ebene des Poco M3, die zum Testzeitpunkt bereits zwei Monate hinterherhinkte.

Highlights des Poco M3

Neben dem 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss, der Full-HD-Auflösung und dem Fingerabdrucksensor bietet das Poco M3 auch noch einige weitere, kleinere Highlights. Zunächst wären da die beiden Lautsprecher des Smartphones, die nicht nur Stereo-Sound bieten, sondern auch eine Zertifizierung für Hi-Res-Audio haben. Im Test erschien der Sound jedoch recht „hohl“ und auch bei den Bässen kann das Xiaomi-Handy nicht mit anderen Mobiltelefonen mithalten. Dennoch ist Stereo-Sound in dieser Gewichtsklasse keine Selbstverständlichkeit. Neben dem Sound verfügt das chinesische Mobiltelefon auch über eine Dual-SIM-Funktion – zusätzlich zur Speichererweiterung um bis zu 512 GB (per Micro-SD-Karte).

Das wahre Highlight des Poco M3 ist jedoch weder der Sound noch die Dual-SIM-Funktion, sondern der Akku. Denn mit einer Akkukapazität von 6.000 mAh überragt das Poco M3 einen Großteil der Gegenspieler. In unserem Test (durchgeführt mit der Software GFXBench) erreichte das Smartphone eine geschätzte Akkulaufzeit von 518 Minuten bei 1.775 Frames. Somit ist die Leistung, wie bereits erwähnt, nicht gerade überzeugend. Doch dafür gehört das Poco M3 in puncto Laufzeit zu den besten 25 Prozent der von uns in den vergangenen Jahren getesteten Handys.

Interessant ist an dieser Stelle auch, dass der Xiaomi-Neuankömmling zwar nur mit 18 Watt Ladeleistung geladen wird; was sich heute höchstens mit viel Wohlwollen als Schnellladefunktion betiteln lässt. Doch das mitgelieferte Netzteil unterstützt eine Ladeleistung von bis zu 22,5 Watt. Das Netzteil kann also beim erneuten Smartphone-Wechsel noch hilfreich sein – insbesondere wenn es neben Apple, Xiaomi und Samsung auch noch weitere Hersteller künftig aus dem Lieferumfang entfernen.

Nachteile des Poco M3

Das Xiaomi Poco M3 ist ein Einsteiger-Gerät. Und das bedeutet, dass Nutzer zwangsläufig mit zahlreichen kleinen Nachteilen rechnen müssen. So verfügt das Smartphone beispielsweise über das besonders widerstandsfähige Gorilla Glass, allerdings nur über Gorilla Glass 3. Und das, obwohl bereits Gorilla Glass 7 auf dem Markt ist. Darüber hinaus ist die Blendenöffnung der Selfie-Kamera mit f/2.05 ziemlich klein, eine Weitwinkel-Kamera fehlt vollkommen und Videos lassen sich bestenfalls mit 30 FPS aufnehmen. Weiterhin verzichtete der Hersteller auf den Übertragungsstandard NFC. Und eine IP-Zertifizierung, die dem Handy Schutz gegen Wasser sowie Staub bescheinigt, sucht man ebenfalls vergebens.

Fazit

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 150 – 170 Euro (je nach Speichervariante) gehört das Poco M3 zu den günstigeren Smartphones. Nichtsdestotrotz ist die Verarbeitung recht hochwertig und die Funktionalität umfasst beinahe alles Notwendige. Allerdings könnten die einzelnen Komponenten – sei es der schwächelnde Prozessor, die zweckmäßige Kamera oder die hohl klingenden Lautsprecher – jeweils ein Stück besser sein.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Xiaomi Poco M3 Großeltern, Kindern und nicht allzu anspruchsvollen Zeitgenossen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Sollten deine Anforderungen die Phrase „macht was es soll“ jedoch auch nur minimal übersteigen, dann wirst du mit dem Smartphone höchstwahrscheinlich nicht glücklich werden. Ein „Einsteiger-Killer“ ist das Handy zumindest sicherlich nicht.

Testsiegel Xiaomi Poco M3
Testsiegel Poco M3

Pros des Poco M3

  • 6.000 mAh Akkukapazität
  • großes Full-HD-Display
  • vergleichsweise gute Verarbeitung

Contras des Poco M3

  • zweckmäßige Kamera
  • keine IP-Zertifizierung
  • geringe Prozessorleistung

Bildquellen

  • Frontseite des Xiaomi Poco M3: Artem Sandler / inside digital
  • Samsung Galaxy S21: Alles, was du zu den neuen Top-Smartphones wissen musst: Samsung
  • Testsiegel Poco M3: inside digital

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