#Pogacar schlägt bei Tour de France gegen Vingegaard zurück
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Alle Augen auf diese Fahrer: auf Jai Hindley, den Australier vom deutschen Team Bora-hansgrohe, der überraschend im Gelben Trikot in die sechste Etappe dieser Tour de France ging. Und auf die beiden Favoriten für die Gesamtwertung, den Dänen Jonas Vingegaard und den Slowenen Tadej Pogacar, der tags zuvor auf der ersten Pyrenäenetappe eine Niederlage hatte einstecken müssen und mit 53 Sekunden Rückstand auf Vingegaard ins Rennen ging. Wieder in die Pyrenäen. Mit nur 144,9 Kilometern von Tarbes nach Cauterets-Cambasque war es fast schon eine Kurzstrecke für die besten Profis, aber diese hatten die Veranstalter mit 3700 Höhenmetern und heftigen Anstiegen gespickt, was dazu führte, dass die Etappe für Klarheit sorgte in vielerlei Hinsicht.
Erstens: Jai Hindley wird in den Kampf der beiden Tour-Giganten um den Gesamtsieg nicht eingreifen können. Der Australier fährt stark, aber nicht stark genug, um ganz, ganz vorn zu bleiben. Hindley verlor das Gelbe Trikot, blieb aber mit nun 1:34 Minuten Rückstand auf einem hervorragenden dritten Gesamtplatz, einem Rang, den er bis Paris verteidigen wollen wird. Zweitens: Ganz, ganz vorne weht noch einmal ein anderer Wind. Vingegaard und Pogacar lieferten sich wie schon auf der fünften Etappe ein faszinierendes Duell auf einem eigenen Niveau.
„Ihr seid alle Mörder!“
Am Mittwoch hatte noch Vingegaard deutlich gewonnen, am Donnerstag war es Pogacar, der den Konkurrenten am Schlussanstieg abhängte und die Etappe mit 24 Sekunden Vorsprung für sich entschied. Der Däne übernahm zwar das Gelbe Trikot, aber der moralische Sieger war er diesmal nicht. Pogacar hat sich das Momentum zurückgeholt und lauert nun auf dem zweiten Platz mit 25 Sekunden Rückstand auf weitere Gelegenheiten in den Bergen, auf den nächsten Schlagabtausch der Favoriten.
Drei riesige Hindernisse hatten die Fahrer auf dieser sechsten Etappe zu überwinden, zum Warmwerden den Anstieg zum Col d’Aspin nach 60 Kilometern mit zwölf Kilometer Länge und einer durchschnittlichen Steigung von noch freundlichen 6,5 Prozent. Es folgte eine Abfahrt und als erster Knackpunkt der Anstieg zum sagenumwobenen, 2115 Meter hohen Tourmalet, um den sich mehr Geschichten und Dramen ranken als um alle anderen Tour-Berge zusammen. 1910 stand dieser Riese zum ersten Mal im Tour-Programm. Er begründete den Ruf der Rundfahrt als ultimative Prüfung im Radsport und besorgte ihr die Schlagzeilen, die sie sich mit der Fahrt durch die Pyrenäen erhoffte. Der erste Sieger, Octave Lapize, soll hinterher den Organisatoren zugerufen haben: „Ihr seid alle Mörder!“
Hinauf auf diesen Gipfel quälten sich auch diesmal wieder die Fahrer. 17,4 Kilometer ging es bergauf, eine Ausreißergruppe um den früheren Weltmeister Julian Alaphilippe vorneweg, den Liebling der Franzosen, den vor Ort auch Präsident Emmanuel Macron anfeuerte, bei seinem traditionellen, soll man sagen: Staatsbesuch, den er der Tour, allen Unruhen und Ausschreitungen im Land zum Trotz, abstattete. Viereinhalb Minuten lag diese Gruppe vor dem Hauptfeld mit allen Favoriten, darunter Hindley und sein erster Helfer Emanuel Buchmann sowie Vingegaard und Pogacar.
Drei Kilometer vor dem Gipfel verlor Hindley den Anschluss, nachdem zuvor schon Buchmann zurückgefallen war, Vingegaard hatte in der Verfolgung der Spitze wie schon am Vortag den Amerikaner Sepp Kuss erfolgreich mit einer Tempoverschärfung beauftragt, und nur Pogacar konnte das Tempo halten, das Vingegaard dann noch einmal nach oben trieb. Da waren sie nur noch zu zweit. Wie auf einem Tandem fuhren sie über den Gipfel in eine 20 Kilometer lange Abfahrt hinein. Vingegaards Teamkollege Wout van Aert ließ sich in dieser Phase aus der Spitzengruppe zurückfallen und spannte sich vor seinen Kapitän, so schossen sie hinab ins Tal, Pogacar im Schlepp. Unten hatten sie die Spitzengruppe erreicht, die Spannung stieg und stieg, und noch lag eine letzte Steigung der ersten Kategorie vor den Profis, hinauf ins Ziel im Skiort Cauterets-Cambasque.
Letzte Steigung, acht Fahrer vorn. 16 Kilometer bergauf, 5,4 Prozent steil im Durchschnitt, nach oben hin immer steiler. Wout van Aert führte die Gruppe in den Anstieg, 4,4 Kilometer vor dem Ziel stieg er aus, und Vingegaard griff an. Acht, neun, elf Prozent Steigung, da waren es nur noch zwei. Die großen zwei. Zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel dann Pogacars Konter. Ein trockener Antritt und gleich fünfzig Meter Abstand, den er bis ins Ziel noch ausbauen konnte.
An diesem Freitag ist für die Favoriten Durchatmen angesagt, Kraft tanken für Sonntag, wenn im Zentralmassiv wieder eine extrem schwere Etappe auf sie wartet, eine heftige Bergprüfung im Vulkangestein des Puy de Dôme. Am Freitag aber sind erst einmal andere Fahrer gefordert. Die Etappe führt über 169,9 Kilometer von Mont-de-Marsan nach Bordeaux auf überwiegend flachem Terrain und lässt einen Massensprint erwarten.
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