#Heftiger Hickhack ums Homeoffice
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Immer mehr Unternehmen wollen ihre Fachkräfte aus dem Homeoffice zurück in die Büros holen, auch wenn das manchen Mitarbeitern missfällt. Nörgelei von Büromuffeln nehmen die Arbeitgeber für dieses Vorhaben in Kauf. So will die privatisierte Hamburg Commercial Bank – früher die landeseigene HSH Nordbank – die Zahl der wöchentlichen Homeofficetage von zwei auf einen halbieren. Judith Steinhoff, Personalchefin des Kreditinstituts ist sich bewusst, dass dieser Schritt für viele Mitarbeiter eine Umstellung ist.
Tatsächlich machen einige Empörte ihrem Ärger im Internet Luft. Sie fürchten um ihre Work-Life-Balance und die Stimmung im Unternehmen. Dagegen will die Bank mit mehr Büropräsenz Kunden den bestmöglichen Service bieten und Projekte vorantreiben. Persönliche Kommunikation sei Teil der Unternehmenskultur und eine wichtige Basis für gute, kollegiale und effiziente Zusammenarbeit. Nun laufen Gespräche mit dem Betriebsrat, um eine Vereinbarung über eine Anwesenheit an 80 Prozent der Arbeitstage zu schließen. Eine Dauerpräsenz im Büro, wie in Zeiten vor der Corona-Pandemie, sei aber kein Thema mehr.
Etwas sanfter macht der Softwareriese SAP Druck auf die Mitarbeiter, um die Präsenz vor Ort zu erhöhen. Deshalb hat das Unternehmen kürzlich eine Initiative gestartet, um Mitarbeiter daran zu erinnern, dass es auf die richtige Mischung aus mobiler Arbeit und Präsenz ankommt, wie es heißt. Reine Präsenzarbeit ist in dem Digitalunternehmen SAP nur in ganz wenigen Fällen nötig, etwa für Mitarbeiter in Datenzentren.
Allianz-Betriebsrat auf Konfrontationskurs
Daher haben die meisten SAPler fleißig Gebrauch von dem im Rahmen der Corona-Pandemie eingeführten hybriden Arbeitsmodell gemacht, mit der Folge, dass vorzugsweise montags und freitags die Schreibtische leer bleiben. So hört man es zumindest, auch wenn das offiziell kein Problem sei. Trotzdem hat der Vorstand die Beschäftigten per E-Mail motiviert, wieder häufiger den Weg ins Büro anzutreten. SAP hat eine eigene App dafür entwickelt, über die unter anderem Arbeitsplätze gebucht werden können. „Das Büro bleibt ein wichtiger Begegnungsort“, lautet die Maxime. Und wenn die sanfte Erinnerung nicht die gewünschte Wirkung unter den mehr als 100.000 Empfängern erzielt? Man gebe bewusst „keine verbindlichen Anweisungen“, so die Antwort. Führungskräfte und ihre Teams sollten eigenverantwortlich festlegen, wie sie ihre Zusammenarbeit gestalten können und wollen.
Das klingt gut, funktioniert aber wahrscheinlich nicht überall. Der Betriebsrat einer kleineren Tochtergesellschaft des Versicherungsriesen Allianz lässt es im Streit ums Homeoffice sogar auf einen juristischen Showdown mit dem Arbeitgeber ankommen. In dem Konzern, der 150.000 Menschen in 70 Ländern beschäftigt, ist die neuerdings von der Unternehmensspitze geforderte Genehmigungspflicht für Homeoffice von den Arbeitnehmervertretern breit akzeptiert worden.
Doch der Betriebsrat des Rückversicherers Allianz Re mit 280 Mitarbeitern ist mit einer einstweiligen Verfügung vor dem Arbeitsgericht München gegen Konzernchef Oliver Bäte vorgegangen, um zu verhindern, dass eine neue Regelung zur verpflichtenden Rückkehr ins Büro umgesetzt wird. Die Allianz will das Arbeiten im Homeoffice nicht etwa abschaffen, aber nur mit Zustimmung aller Vorgesetzten ermöglichen. Daher fürchtet der Betriebsrat der Rückversicherungstochter, dass damit die Mitarbeiter wieder zu 100 Prozent zurück ins Büro geordert werden könnten.
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