#Positive Kipppunkte: Kleine Schritte, große Wirkung

Wenn Tim Lenton, Professor für Erdsystemwissenschaften an der Universität Exeter, das Konzept der positiven Kipppunkte erklären will, erzählt er gern von der Popband a-ha und dem zum Elektroauto umgebauten Fiat Panda. Mit dem fuhr die Band Ende der Achtzigerjahre in Norwegen herum, immer nur 45 Kilometer, dann war die Batterie leer. Weil sie das Gefährt, dessen Regis­trierung in Norwegens Bürokratie nicht vorgesehen war, auf Gehwegen parkten und sich weigerten, die in Innenstädten fällige Maut zu zahlen, machte die Sache bald Schlagzeilen. Ein paar Jahre später hob die Regierung die Maut für Elektroautos und auch Einfuhrzölle und Steuern auf, es kam in Mode und lohnte sich zudem, so ein Auto zu besitzen. 2022 waren knapp 80 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge E-Autos.

Dass sich die E-Mobilität in Norwegen durchgesetzt hat, ist das Ergebnis dessen, was ein neuer, maßgeblich von Tim Lenton vorangetriebener Forschungszweig „positive Kipppunkte“ nennt. Ihnen ist in dem am Mittwoch auf der Klimakonferenz in Dubai vorgestellten Bericht, der den Stand der Forschung zu Kipppunkten des Erdsystems zusammenfasst und an dem 200 Wissenschaftler mitgearbeitet haben, ein eigenes Kapitel gewidmet.