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#Prähistorische Funde und ihre Ausgräber

„Prähistorische Funde und ihre Ausgräber“

Wer dem Publikum sensationelle archäologische Entdeckungen wie die Himmelsscheibe von Nebra, die Gletscher-Mumie Ötzi oder den Keltenfürsten vom Glauberg präsentiert, dem ist die Aufmerksamkeit gewiss. Bahnbrechende Erkenntnisse können, müssen sich daraus aber nicht ergeben. Auf der anderen Seite steht die meist wenig beachtete, oft viele Jahre dauernde Erforschung von Fundbeständen. Eine solche unspektakuläre, aber fachlich wichtige und auch für Laien interessante Bestandsaufnahme liegt nun in dem Buch „Prähistorische Grabfunde aus Frankfurt am Main“ vor.

Die Geschichte Frankfurts habe nicht mit Karl dem Großen begonnen, sagt Wolfgang David, der Direktor des Archäologischen Museums, in dessen Schriftenreihe die Monographie erschienen ist. Man kann noch weiter zurückgehen: Auch die Römer waren nicht die Ersten. Als sie im zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus im Nordwesten des heutigen Frankfurts residierten und von der regionalen Hauptstadt Nida ihre Civitas Taunensium verwalteten, hatte das Stadtgebiet schon ein paar Tausend Jahre Siedlungsgeschichte hinter sich. Bis ins 6. Jahrtausend vor Christus reichen die mittel- und jungsteinzeitlichen Funde vom Domhügel. Vor allem aus der Bronze- und Eisenzeit stammen die rund 450 Grabhügel im Stadtwald.

Archäologie und Entwicklung zur Großstadt sind eng verbunden

Den Funden aus jenen Epochen, in denen die Menschen in Europa zwar noch kein schriftliches Zeugnis ablegten, aber technisch und kulturell bedeutende Fortschritte machten, widmet sich der Band, der im Archäologischen Museum vorgestellt wurde. Autor ist Christoph Willms, der von 2001 bis 2013 Kustos der Prähistorischen Sammlung des Archäologischen Museums war. Als er 2015 starb, hinterließ er das Manuskript für die Monographie, die von Michael Overbeck bearbeitet wurde und jetzt reichhaltig bebildert erschienen ist.

Bronzezeitliche Urne aus dem Stadtwald


Bronzezeitliche Urne aus dem Stadtwald
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Bild: U. Dettmar / Archäologisches Museum Frankfurt

Zu den im Frankfurter Boden entdeckten Artefakten gehören Tongefäße, Rasiermesser, Schwerter und Lanzen ebenso wie kunstvolle Kämmchen, Glasperlen, Fibeln, Halsketten und Ringe. Besonders der Schmuck, der sich ähnlich, wenn auch nicht immer so qualitätvoll, auf einem Kunsthandwerkermarkt der Gegenwart finden könnte, lässt die Jahrtausende zurückliegende Vergangenheit näherrücken. Beispiele dafür sind eine Waage, ein Hundeköpfchen und zwei kleine Bronzekämme mit Griffen in der Form von Pferden. Sie stammen aus der Latènezeit, gefunden wurden sie 1905 in Fechenheim, einen Steinwurf entfernt vom Becken des heutigen Oberhafens. Ähnlich modern wirken der Armring und die beiden Beinringe aus der Hallstattzeit, die 1865 in einer Sanddüne im Riederwald gefunden wurden, und ein bronzener Halsring, der aus einem 1899 in Eschersheim entdeckten Frauengrab stammt.

Die frühgeschichtlichen Funde sind der eine Strang des Buches, der andere ist die Grabungs- und Sammlungsgeschichte zwischen der Wende zum 18. Jahrhundert und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs inklusive der Biographien und Methoden der Ausgräber. Mithin geht es auch um ein entscheidendes Kapitel der Neuzeit, zu dessen Anfang der europäische Geist der Aufklärung Frankfurt erfasste und das Interesse an der Archäologie weckte und in dessen Verlauf die Bürger- und Reichsstadt zu einer modernen Industrie-, Dienstleistungs- und Verkehrsmetropole wurde.

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