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#Preisboxen im Sauerland

Preisboxen im Sauerland

Es gibt Dinge, die tut man eigentlich nicht. Doch Manfred Diestertich gönnt sich hier und da eine Ausnahme. Das mag an seiner beruflichen Sozialisation liegen. Denn wenn ein studierter Bauingenieur ins Metier der Lautsprecherentwicklung wechselt, springt gern auch die eine oder andere Idee zusammen mit ihrem Meister über die fachliche Grenze, und schon droht Stress mit der Konvention. Diestertich kann damit leben: Seit Jahrzehnten sind er und seine Manufaktur Audio Physic im sauerländischen Städtchen Brilon bewährte Größen in der High-End-Szene. Mit dem neuen Flaggschiff des Hauses, einem brusthohen Vier-Wege-Lautsprecher mit dem Namen Cardeas und einem Preisschildchen, auf dem der stolze Betrag von 36.550 Euro für das Paar steht, bürstet Diestertich die Branchen-Usancen allerdings ziemlich kräftig gegen den Strich.

Wie kann man denn, bitte schön, die Front eines Lautsprechergehäuses mit glänzenden Glasplatten bedecken? Der Werkstoff mag ja Bauwerke zieren, aber in der Welt der Akustik kennt man ihn doch eher als Material für Glöckchen und Trinkgefäße, die beim Anstoßen hübsch klingeln. Damit nicht genug: Hinter den Glasfronten sitzen nicht etwa klotzig-dicke Holzwände, wie man sie aus der Superboxen-Ära der Achtzigerjahre kennt. Damals galt, was eigentlich heute noch plausibel erscheint: Gegen unerwünschtes Mitschwingen helfen innere Dämpfung und mächtig viel Masse, weil so die Frequenzen möglicher Eigenschwingungen unter die Schwelle des hörbaren Spek­trums sinken. Folglich hatten die Spitzenboxen dieser HiFi-Periode gern die Konturen und den Charme von Telefonzellen.

Was aber macht Diestertich? Er verbaut in komplexen Sandwich-Konstruktionen leichte Paneele, die aussehen wie Waben in einem Bienenstock und folglich zu einem erheblichen Teil aus Luft bestehen, nur unterbrochen von zarten Zellenwänden und versiegelt mit 3 Millimeter dünnen Multiplex-Platten. Hohe Dämpfung erzielt er mit dieser Bauweise trotzdem, was schon simples Anklopfen belegt: Ein leises, trockenes „Tack“, das eher vom Knöchel als von der Boxenwand zu stammen scheint, ist alles, was man von der Probe aufs Exempel hört.

Gut: Die Bässe sperrt Diestertich im Inneren des Boxenkorpus in ein eigenes Gehäuse aus starken MDF-Platten. An die Seitenwände dieses Kastens schraubt er zwei 28 Zentimeter große Tiefton-Chassis mit Flachmembranen, die gleichphasig schwingen, also mit vereinten Kräften das Luftvolumen in ihrem Gehäuse abwechselnd komprimieren und expandieren. An die Außenwelt gelangen diese Schwingungen nicht etwa über einen konventionellen Schallkanal, wie es unzählige andere Lautsprecher vormachen. Die Cardeas entlässt sie am Boden des Lautsprecherkorpus über dicke Platten aus einem Keramik-Schaum. Das beinharte Material stammt eigentlich aus der Metallurgie, dazu gedacht, flüssigen Stahl von der Schlacke zu trennen. Hier dient es subtileren Zwecken – nämlich der diffusen Verteilung strömender Luft.

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