#Putins Kläffer geifern um die Gunst
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„Putins Kläffer geifern um die Gunst“
Wer die Auftritte der Leute verfolgt, die dem russischen Herrscher Wladimir Putin als Minister, Abgeordneter, Behördenleiter oder in anderer öffentlicher Funktion dienen, hat viele Déjà-vu-Erlebnisse: Sie schimpfen, streiten ab und klagen an, mit Worten, Vergleichen und Bildern, die aus ein und demselben Setzkasten zu stammen scheinen. Als lieferten sie sich einen Wettbewerb darin, einander in Hass auf den Westen und die Ukraine zu überbieten. Die Lautstärke lässt dabei nicht notwendigerweise auf den Einfluss des jeweiligen Akteurs schließen. Denn die Funktionäre des Kremls buhlen um Aufmerksamkeit und um die Gunst des Mannes, welcher der eigentliche Initiator der Tiraden ist: Wladimir Putin.
Ein prominentes Beispiel ist Dmitrij Medwedjew. Einst verkörperte der Jurist, der Putin wie viele von dessen Gefolgsleuten aus gemeinsamen Tagen in Sankt Petersburg Anfang der Neunzigerjahre kennt, für manche die Hoffnung auf ein freieres, demokratischeres Russland. Das war schon in den Jahren 2008 bis 2012 überzogen, als Medwedjew Putin als Staatsoberhaupt vertrat, der nach zwei Amtszeiten als Präsident wegen der Verfassung pausieren musste und Ministerpräsident wurde.
Doch wurde damals ein Vertrag zur Verringerung der strategischen Nuklearwaffen mit den USA abgeschlossen, Russland verlängerte mit der Ukraine den Vertrag über die Stationierung seiner Schwarzmeerflotte auf der Krim, und Bilder aus jenen Jahren zeigen Medwedjew heiter an der Seite des damaligen amerikanischen Präsidenten Barack Obama. 2010 schenkte Steve Jobs Medwedjew während dessen Besuch bei Apple in Kalifornien ein iPhone 4. Medwedjew, ein früher Social-Media-Nutzer, strahlte. Später stellte sich heraus, dass das Gerät aufgrund einer Anbieterblockierung für Russland unbrauchbar war.
Medwedjew spottet über westliche Politiker
Heute vergeht kaum ein Tag ohne neue Ausfälle Medwedjews, vor allem in sozialen Netzwerken. Seit 2020 ist er stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats, hinter Putin. Bevorzugtes Stilmittel Medwedjews sind Nazi-Vergleiche, mit denen er die Ukraine und Deutschland überzieht. Jüngst verspottete er die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die Russland mit Blick auf die blockierten Getreideexporte aus der Ukraine vorgeworfen hatte, Hunger als Kriegswaffe einzusetzen.
Eine solche Äußerung von einer deutschen Amtsträgerin sei „natürlich erstaunlich“, schrieb Medwedjew auf Twitter und schlug den Bogen zu den Verbrechen von NS-Deutschland im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion: Baerbock vertrete ein Land, das „Leningrad 900 Tage lang in einer Blockade abriegelte, wo fast 700.000 Menschen an Hunger starben“.
Als Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi im Juni in die Ukraine reisten, twitterte Medwedjew, „europäische Fans von Fröschen, Leberwurst und Spaghetti lieben es, Kiew zu besuchen. Mit null Nutzen“. Sie hätten der Ukraine die EU-Mitgliedschaft und alte Haubitzen versprochen, sich mit Horilka (einem ukrainischen Schnaps) betrunken und seien wie vor hundert Jahren mit dem Zug nach Hause gefahren.
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