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#Qatar und eine fragwürdige Fußball-Reise

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Qatar und eine fragwürdige Fußball-Reise

Die Botschaft an die Fußballspieler aus Qatar war unmissverständlich. „Es ist niemals nur ein Spiel“, konnten die Nationalspieler aus dem Wüstenstaat auf einer Werbetafel am Gepäckband lesen, als sie am vergangenen Samstag im ungarischen Debrecen gelandet waren. Wenn der Asienmeister dort am Mittwoch gegen Luxemburg als Gast in die europäische Qualifikation zur eigenen WM einsteigt, geht es um mehr als Fußball.

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Moment mal! Qatar? In der europäischen WM-Quali? In Debrecen?

Nun, die Sache ist kompliziert. Und durch Corona noch verrückter geworden. Eigentlich war die Begegnung in Wien angesetzt. Doch Luxemburg soll in der Quali-Gruppe A drei Tage später in Irland spielen. Wenn die Auswahl des Großherzogtums aber vorher in Österreich angetreten wäre, hätte sie auf der grünen Insel in Quarantäne gemusst. Deshalb spielt Qatar nun in Ost-Ungarn gegen Luxemburg. Und dort am Samstag auch gegen Aserbaidschan sowie drei Tage später gegen Irland – statt in Dublin.

Diese Reise ist das Ergebnis einer Einladung der Europäischen Fußball-Union (Uefa). Die lässt den umstrittenen WM-Gastgeber in einer Gruppe mit Europameister Portugal um Weltstar Cristiano Ronaldo mitmachen, „weil wir die Botschaft aussenden wollen, dass die Fußball-Welt eins ist“, wie Präsident Aleksander Ceferin sagte.

„Es ist eine sehr gute Idee“

Der Sport stehe für „Freundschaft und positive Energie“, betonte der Slowene bei einem Besuch in Doha kurz vor Weihnachten, außerdem könne Qatar viel von den „Besten“ lernen. „Es ist eine sehr gute Idee“, sagte Ceferin über Qatars „Schattenteam“, kein einziges der 55 Uefa-Mitglieder habe bei dem Thema Bedenken vorgebracht.

Auch der qatarische Verbandschef Hamad bin Khalifa bin Ahmad Al-Thani ist naturgemäß „entzückt“. Das ausschließlich mit Spielern aus der heimischen Liga besetzte Nationalteam soll sportliche Schlagzeilen schreiben – und die ewige Kritik an den Menschenrechten in Qatar verdrängen. Gerade erst hat Amnesty International den Weltverband Fifa noch einmal aufgefordert, mehr Druck auf den Golfstaat auszuüben, um die Lage der WM-Arbeiter zu verbessern. Die eingeleiteten Reformen würden nicht richtig umgesetzt, „Tausende von Arbeitsmigranten werden weiterhin ausgebeutet und missbraucht“, hieß es.

Am Montag hat Qatars Regierung die abermalige Kritik zurückgewiesen. Durch Reformen des Arbeitsmarktes habe Qatar neue Standards in der Region gesetzt und das Leben von Millionen Menschen verbessert, wird in einer Mitteilung erklärt. So sei ein neuer Mindestlohn in Kraft getreten. Arbeiter könnten seit sechs Monaten frei ihren Job wechseln und brauchten keine Ausreisegenehmigung mehr, um das Land zu verlassen.

Am vergangenen Samstag war in dem Emirat ein neuer Mindestlohn in Kraft getreten. Arbeitnehmer erhalten unabhängig von ihrer Nationalität rund 230 Euro pro Monat, wie die Regierung mitteilte. Zudem müssten Arbeitgeber Zulagen von umgerechnet 70 bis 115 Euro für Essen und Wohnraum zahlen oder ihren Angestellten beides zur Verfügung stellen. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO profitierten davon mehr als 400.000 Arbeiter.

„Unsere Auswahl hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht“, sagte Verbandsboss Al-Thani und verwies auf den sensationellen Finalsieg bei der Asienmeisterschaft 2019 gegen Japan (3:1). Auch Trainer Sanchez betonte: „Wir können mit jeder Mannschaft mithalten.“ Die Testspiele außer Konkurrenz in der Quali, die mit Rücksicht auf die Reise-gestressten Gegner in Europa stattfinden, seien „wichtig, um weiter zu wachsen“.

Schon bei der Copa America 2019 in Brasilien war Qatar Gast; eine neuerliche Teilnahme in diesem Sommer platzte wegen Corona. Ein Start per Wildcard beim mittelamerikanischen Gold Cup ist aber weiter angedacht. Wären die „Weinroten“ nicht auch eine Zierde für die Champions League? „Darüber haben wir noch nicht gesprochen“, sagte Ceferin im Dezember. Aber, gab er zu bedenken, man bräuchte schon eine „sehr konkurrenzfähige Mannschaft“, um in der Königsklasse mithalten zu können.

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