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#Queerer Slasher-Horror: Darum ist „Freaky“ eine echte Wohltat


„Freaky“ ist ein wunderbar queerer Horror-Spaß für alle und meine Lieblingsfilmempfehlung zum diesjährigen Pride Month.

Christopher B. Landon und Michael Kennedy haben 2020 mit „Freaky“ für alle Zeit und auf ewig einen tollen schwulen Helden in einer superlässigen, mainstreamtauglichen Slasher-Horrorkomödie in der Filmgeschichte platziert. Das ist grandios.

Der Film bedient sich der Prämisse des magischen Körpertauschs. In diesem Fall ist es ein Dolch, der mit einem Fluch belegt ist und verursacht, dass die 17-jährige Millie Kessler (Kathryn Newton) mit dem brutalen Serienmörder Blissfield Butcher (Vince Vaughn) die Körper tauscht. Daraufhin wird es brenzlig für die zurückhaltende Highschool-Schülerin, die sich bislang vor allem in der Opferrolle gut auskennt. Der Butcher hingegen muss sich zwar nun mit einem in seinen Augen „nutzlosen Körper“ herumschlagen, lernt aber sehr schnell, auch diesen zu einer tödlichen Bedrohung für andere zu machen. Es stellt sich heraus, dass einzig Millie ein gesteigertes Interesse daran hat, sich aus der Haut des gesuchten Mörders zu befreien, wozu sie aber erstens den besagten Dolch benötigt und zweitens auch nur 24 Stunden Zeit hat. Zeit genug, in der auch sie die Vorzüge ihrer neuen maskulinen Stärke zum nützlichen Einsatz bringen kann.

Die Grundidee zu „Freaky“ stammt von Kennedy, aber er wollte sie gemeinsam mit Landon ausarbeiten und beide verarbeiteten beim Schreiben auch ihre Jugend als „queer kids in high school“ und erfüllten sich mithilfe des Drehbuchs und seiner Figuren noch einige Träume, die sie als junge Männer damals hatten. Jason Blum mit Blumhouse und Universal unterstützten die Produktion, ohne Kompromisse zu fordern, und im Interview mit Variety erwähnt Landon, dass er dafür „dankbar“ war. Weil er es nach all den Jahren im Geschäft eben auch ganz anders kennt, wie er am Beispiel einer Erinnerung zur Produktion von „Scouts Guide to the Zombie Apocalypse“, der einige queere Referenzen enthält, die den Paramount-Studios aber schnell zu viel wurden, deutlich macht.

Brutal, herzergreifend und queer: „Freaky“ weist in eine entspanntere Zukunft

Terry Mesnard schreibt in seiner „Freaky“-Review, der Film hätte sein kaltes, schwules Herz erwärmt und ich unterstelle mal, das kann der Film potenziell mit allen Herzen tun. Bei diesem Film kommen einfach viele gute Sachen zusammen: ein gutes Drehbuch, das sehr viele Themen aus dem gesellschaftspolitisch-philosophischen Bereich der Geschlechterkonstruktion, sexuellen Orientierung, Transfeindlichkeit und Feminismus liebevoll-bitter anspricht, ein toller Cast, der seine Sache nicht besser und feinfühliger hätte machen können, so manche gekonnte Genre-Satire und obendrauf einige prima ausgedachte, blutige Slasher-Mordmethoden.

Der Film bietet außerdem eine wundervolle Romanze zwischen Booker, dem Schwarm von Millie, und Millie in Butchers Gestalt und eine schöne Teenager-findet-mehr-über-sich-selbst-heraus-Geschichte sowie einiges an feministischem Empowerment. Nicht zu vergessen aber auch einen glücklichen, offen homosexuellen Teenager an der High School, gespielt von Misha Osherovich (non-binär). Das war eine der erwähnten Teenager-Traumverwirklichungen auf der Leinwand, die Landon und Kennedy sich mit diesem Film gönnten. Und wie Osherovich erzählte, nutzte Vince Vaughn die Drehpausen für Gespräche über Geschlechterkonstruktion und Non-Binarität, womit der Film auch während seiner Entstehung schon ein wenig aufklärerisch wirken konnte.

Filme sind auch ein Spiegel gesellschaftlicher Verhältnisse und Möglichkeiten. Wer auf die Geschichte des Horror-Genres im Hinblick auf die LGBTQ+-Bewegung schaut, wird nicht nur mit homo- und transfeindlichen Entdeckungen konfrontiert, sondern findet auch etliche verschlüsselte Identifikationsmöglichkeiten und Referenzen für die LGBTQ+-Szene, wie beispielsweise bei der „Scream“-Reihe von Kevin Williamson. Auch Don Mancini ist ein tolles Beispiel dafür, wie sich im Laufe einer Künstler*innenbiographie die Möglichkeiten verändern und sich mit der neuen „Chucky“-Serie für ihn ganz andere Möglichkeiten der Repräsentanz von Homosexualität im Horror-Genre ergeben haben.

„Freaky“ geht nun sicher nicht an die Grenzen dieser neuen Möglichkeiten, aber setzt ein kleines warmes Licht in jedes Herz, das Geschlechterrollen gerne ein für alle Mal dekonstruiert sehen würde. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, dass dies funktioniert, kann sich den Film bei Amazon Prime im Abo anschauen.

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