#Radikalisierung der Querdenker: Die Wut im Land
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„Radikalisierung der Querdenker: Die Wut im Land“
Die großen Demos der Corona-Leugner und der Kritiker der Corona-Maßnahmen liegen schon knapp ein Jahr zurück. Im August 2020 hatten sich fast 40.000 von ihnen in Berlin versammelt. Es war eine bizarre Zusammenkunft von bürgerlichen Kritikern, Impfgegnern, Verschwörungstheoretikern, Esoterikern, Reichsbürgern und Rechtsextremen – einige Hundert überwanden die Absperrungen vor dem Reichstagsgebäude und besetzten die Treppen. Das Entsetzen und die Sorge vor dem, was im Land gärt, waren groß.
Mittlerweile ist es ruhiger geworden um die Querdenker. Fast wirkt es, als helfe das Impfen auch gegen Protestler: Je erfolgreicher der Kampf gegen die Pandemie voranschreitet, desto schwächer und weniger sind sie, hat man den Eindruck. Doch der trügt, auch wenn die Querdenker derzeit nicht sonderlich sichtbar sind. Tatsächlich ist das Gegenteil ist der Fall: Die Gefahr, die von ihnen ausgeht, nimmt sogar noch zu. Und das wird sich auch nicht ändern, wenn die Pandemie irgendwann einmal vorbei sein sollte. Die „Querdenker“ werden trotzdem bleiben. Denn um das Virus geht es der Bewegung im Kern gar nicht.
Querdenker werden nicht alle in die Mitte zurückkehren
Der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen hat in dieser Woche einen „Sonderbericht zu Verschwörungsmythen und ,Corona-Leugnern‘“ veröffentlicht. Die Verfassungsschützer schreiben von der großen Unzufriedenheit mit politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Teilen der Gesellschaft, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden sei – und sehen darin auch den Ursprung der „Querdenker“. Die „Wutbürger“ bei Stuttgart 21 oder auch die verfassungsfeindliche Pegida-Bewegung seien Vorboten der „Corona-Leugner“ gewesen.
So kommen die Verfassungsschützer auch zu der Einschätzung, dass „das hinter der ,Corona-Leugner‘-Szene stehende Personenpotential nach einem Ende der Corona-Pandemie nicht in Gänze in die gesellschaftliche Mitte zurückkehren wird“. Es sei vielmehr zu befürchten, dass sich diese Personen auch bei künftigen krisenhaften Entwicklungen mobilisieren ließen.
Die Gefahr der Radikalisierung
Und noch schlimmer: Die Verfassungsschützer sprechen von einem „Ausdehnen der extremistischen Diskurse bis in die Mitte der Gesellschaft hinein“. Zudem radikalisierten sich „Corona-Leugner“ – und das sei vor allem dann zu befürchten, „wenn die Botschaften und Überzeugungen keinen Widerhall in der Gesellschaft finden und die öffentliche Wahrnehmung zurückgeht“. Die Pandemie müsse als Beschleuniger und Verstärker gewertet werden.
Wer also die Querdenker-Bewegung nicht mehr ernst nimmt, sie sogar für tot erklärt, der irrt. Die Probleme verschwinden nicht, auch die Wut der „Querdenker“ ist nicht weg, nur weil mittlerweile weniger von ihnen auf die Straße gehen und dabei nicht beachtet werden. Es braucht nur einen Anlass, nur eine weitere Krise, um sie wieder auf die Straße zu treiben.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass es dann noch mehr Unzufriedene sein werden, die meinen, es sei die Lösung für ihre Probleme, irgendwelchen Verschwörungstheorien und Umsturzfantasien anzuhängen und den Schulterschluss mit Reichsbürgern und Neonazis zu suchen. Es gärt noch immer – und das wird sich auch vorerst nicht ändern. Mit kurzfristigen Erfolgen, so der Verfassungsschutz, sei mit Sicherheit nicht zu rechnen.
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