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#Rätsel um Alster-Flaschenpost-Funde gelöst – Cipherbrain

Rätsel um Alster-Flaschenpost-Funde gelöst – Cipherbrain

Seit Jahren berichte ich über die mysteriösen Flaschenpost-Botschaften, die in Hamburg gefunden werden. Dank meiner Leser weiß ich jetzt endlich, wer und was dahinter steckt.

English version (translated with DeepL)

Seit 2016 erhalte ich immer wieder Zuschriften von Lesern, die im Isebekkanal oder in der Außenalster in Hamburg Flaschen mit seltsam beschrifteten Zetteln gefunden haben. Insgesamt zehn solcher Funde sind mir inzwischen bekannt, es muss aber deutlich mehr geben.

Quelle/Source: Katrin Reischert

Mit jeder neu aufgetauchten Nachricht gab es Spekulationen über den Hintergrund dieses Phänomens. Sie reichten von einer PR-Aktion über ein Spiel bis zum Werk eines Künstlers. Auch die Aufzeichnungen Werk einer psychisch gestörten Person oder ein Jux wurden diskutiert. Außerirdische wurden zum Glück noch nicht ins Spiel gebracht.

Hier gibt es eine Übersicht über die bisherigen Flaschenpost-Funde. Letzte Woche ist außerdem ein Artikel darüber auf Web.de und GMX erschienen.

 

Der entscheidende Hinweis

Am 14. April 2021 kam schließlich der Hinweis, der das Rätsel lösen sollte. Ein Leser namens D.W. schrieb folgenden Kommentar:

Ich kenne diese Nachrichten [gemeint sind die Flaschenpost-Botschaften] und möchte Ihnen folgendes mitteilen: Ich habe bis 2016 im Bereich Eimsbüttel/Hoheluft [in Hamburg] als Sozialarbeiter gearbeitet. Hier habe ich über mindestens zwei Jahre einen obdachlosen Mann getroffen, der solche Nachrichten verfasst hat und an verschiedenen Orten im Großraum Eimsbüttel hinterlegt hat. Ich hatte damals schon versucht, einen Sinn daraus zu lesen, glaube aber, dass es keinen decheffrierbaren Sinn gibt. Die in diesem Blog abgebildeten Nachrichten sind mit Sicherheit von dieser Person. Die Person hat sich auf Ansprache nie dazu geäußert, was diese Nachrichten zu bedeuten hätten und warum sie verfasst wurden, hat sich aber viel Zeit genommen, sie ständig zu entwerfen, auf allen möglichen Materialien übrigens. Die Person war sehr mobil, aber auch sehr verwirrt und hat sich nachweislich an mehreren Orten aufgehalten, die zu den Fundplätzen passen würden.

Die Botschaften stammten also angeblich von einer verwirrten, obdachlosen Person (ich nenne sie im Folgenden Herrn X.)? Das klang durchaus plausibel. Aber war dies wirklich die Lösung dieses Rätsels? Ich kontaktierte D.W. und bat um weitere Informationen. Dankenswerterweise erhielt ich diese. D.W. berichtete unter anderem:

  • Herr X. war im Jahr 2016 um die 60 Jahre alt.
  • Herr X. rauchte viel, vor allem Zigarillos und Drehtabak. Er schrieb seine Nachrichten oft auf die Tabakverpackungen. Er rauchte unter anderem die auf diesem Blog gezeigte Billigmarke “Rillos BLOND”.

Quelle/Source: Christina Stacke

  • Herr X. hinterlegte seine Nachrichten oft in den Briefkästen, aus denen er das Papier genommen hatte. Teilweise steckte er sie in Mauerritzen. Die Zettel waren meist gerollt.
  • Herr X. sprach selten mit Menschen. Wenn überhaupt, dann nur, wenn er nach Hilfe gefragt wurde. Zu seinen Botschaften sagte er nichts.
  • Herr X. hatte definitiv ein Mitteilungsbedürfnis. Er hinterlegte die Nachrichten so, dass andere sie fanden. Welche Reaktion er erwartete, ist unklar.

D.W. nannte mir außerdem eine soziale Einrichtung in der Nähe des Isebekkanals, bei der Herr X. zumindest bis 2016 häufig anzutreffen war. Ich schickte eine E-Mail dorthin und erhielt dankenswerterweise eine schnelle Antwort. Details wollte man mir aus Datenschutzgründen verständlicherweise nicht nennen, doch man bestätigte, dass es Herrn X. gibt und dass er höchstwahrscheinlich der Verfasser der Flaschenpost-Botschaften ist.

Herr X. lebe noch, so hieß es weiter, verkehre immer noch in der besagten Einrichtung und schreibe immer noch seine Botschaften. Ein Kennenlernen sei jedoch schwierig, da Herr X. nur sehr eingeschränkt kommuniziert bzw. kommunizieren kann.

Inzwischen ist es mir gelungen, den richtigen Namen von Herrn X. zu ermitteln.

 

Rätsel gelöst

Spätestens nach der Bestätigung durch die soziale Einrichtung dürfte klar sein, dass das Rätsel um die Urheberschaft der Flaschenpost-Botschaften gelöst ist. Nach Lage der Dinge dürfte es allerdings nicht möglich sein, die Botschaften zu entschlüsseln.

Den wahren Namen von Herrn X. und die Einrichtung, bei der er bis heute verkehrt, kann ich an dieser Stelle aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht nennen. Falls jemand ernsthaftes Interesse daran hat, mit Herrn X. Kontakt aufzunehmen, was wohl nur durch eine persönliche Begegnung möglich ist, wäre ich bereit, diese Informationen herauszugeben.

Übrigens bin ich nach wie vor an Flaschenpost-Botschaften aus Hamburg interessiert. Wer eine findet, kann sie mir gerne zuschicken. Bitte auch den Fundort und das ungefähre Datum angeben.

Herr X. erinnert mich an eine Hypothese zur Entstehung des Voynich-Manuskripts. Wie ich schon öfters geschrieben habe, könnte ich mir vorstellen, dass dieses von einem psychisch verwirrten Mönch verfasst wurde, der in einer spätmittelalterlichen Schreibstube aktiv war. Möglicherweise machte dieser Mönch am wenigsten Ärger, wenn man ihn mit Pergament versorgte, das er mit sinnlosen Symbolen und unsinnigen Zeichnungen füllen konnte. So entstand in monatelanger Arbeit ein rätselhaftes Dokument ohne verständlichen Inhalt. Im folgenden Bild ist ein Voynich-Manuskript-Auszug einer Botschaft von Herrn X. gegenüber gestellt:

Quelle/Source: Beinecke Library, Eggerstedt

Sind die Botschaften von Herrn X. das Voynich-Manuskript des 21. Jahrhunderts? Durchaus möglich.

Further reading: Unsolved: An encrypted bottle post from St. Louis

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Quelle

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