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#Raketenangriffe im ganzen Land

„Raketenangriffe im ganzen Land“

„Ein schlimmer Morgen“, sagte Wolodymyr Selenskyj am Montagvormittag in einer Video­botschaft vor seinem Amtssitz. Ganz allein stand er da, nur eine ukrai­nische Fahne wehte hinter ihm im Wind, als er offenbar in sein Mobiltelefon sprach, schneller und leiser als sonst. „Wir haben es mit Terroristen zu tun.“Die russischen Angriffe hätten zwei Ziele gehabt, das Energiesystem und die Menschen zu treffen. „Und denkt immer da­ran: Die Ukraine hat existiert, ehe dieser Feind auftauchte, und sie wird auch nach ihm existieren.“

Gerhard Gnauck

Politischer Korrespondent für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen mit Sitz in Warschau.

Noch während der ukrainische Präsident diese Videobotschaft ver­breitete, bestand in vielen Regionen seines Landes Luftalarm. Nur kurze Zeit zuvor waren auch im Zentrum der Hauptstadt Kiew russische Raketen eingeschlagen und hatten dort mindestens fünf Menschen getötet; Dutzende weitere wurden verletzt.

Zwei Tage nach der Explosion auf der Krimbrücke hat Russland massive Raketenangriffe auf Ziele in der gesamten Ukraine durchgeführt. Dabei sind auch Städte im Zentrum und Westen des Landes getroffen worden, die schon seit Längerem nicht mehr angegriffen wurden oder bisher größtenteils verschont geblieben sind. Nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes kamen dabei mindestens elf Menschen ums Leben, mindestens 64 weitere wurden verletzt.

Angriffe auf zivile Infrastruktur

Mehrere Raketen schlugen im morgendlichen Berufsverkehrs im Zentrum von Kiew ein, wichtige „Entscheidungszentren“ und administrative Gebäude wurden dabei aber offenbar nicht getroffen. Ukrainische Medien be­richteten über die Beschädigung mehrerer Museen und der staatlichen Philharmonie. Bilder aus der ukrainischen Hauptstadt zeigen zudem Raketenkrater auf Straßen und neben einem Kinderspielplatz im zentral gelegenen Schewtschenko-Park. Auch ein Geschäftsgebäude wurde getroffen, in der sich die – derzeit nicht in Betrieb befindliche – Visastelle der deutschen Botschaft befindet.

Die russische Armee nahm bei ihren Angriffen offenbar gezielt Ziele der zivilen Infrastruktur ins Visier, etwa Wärmekraftwerke. Krankenhäuser und andere Einrichtungen mussten daraufhin auf die Notstromversorgung umschalten. Die Be­hörden riefen die Bürger auf, am Montagabend möglichst sparsam mit Strom um­zugehen, damit das System nicht zusammenbreche. In mehreren Städten, wie in Charkiw, kam es zu einer Unterbrechung der Wasser- und Stromversorgung. Auch der Betrieb der U-Bahn war in Kiew und Charkiw zeitweise unterbrochen.

Die ukrainische Armee gab bekannt, die Angriffe seien teilweise von russischen Langstreckenbombern ausgeführt worden. Außerdem habe die russische Flotte Marschflugkörper von Schiffen im Schwarzen Meer abgefeuert. Offenbar drangen einige Geschosse in den moldauischen Luftraum ein, woraufhin Chișinău den russischen Botschafter einbestellte. Die ukrainische Armee spricht von insgesamt 83 abgefeuerten Raketen, von denen 52 abgefangen worden seien. Darüber hinaus hätte Russland auch von belarussischem Territorium aus mit iranischen Kamikaze-Drohnen des Typs Shahed 136 angegriffen.

Krimbrücke ist zentral für die Versorgung des russischen Militärs

Der militärische Nachrichtendienst der Ukraine teilte mit, die russischen Truppen hätten den Befehl, „Raketenschläge auf die zivile Infrastruktur“ auszuführen, schon am 2. und 3. Oktober erhalten, also vor der Explosion auf der Krimbrücke. Daraufhin seien die entsprechenden russischen Flugzeuge und Kriegsschiffe verlegt worden. Hauptziele seien „die Zerstörung von Wärmekraftwerken, die Verbreitung von Panik in der Ukraine und die Einschüchterung der eu­ropäischen Gesellschaften“.

Russlands Staatsfernsehen berichtete den ganzen Morgen über die „Explosionen“ in ukrainischen Städten, zunächst ohne Russland als Urheber zu nennen. Präsident Wladimir Putins Sprecher, Dmitrij Peskow, wurde alsbald gefragt, ob die Angriffe eine Antwort auf die Explosion auf der Krimbrücke am Samstagmorgen gewesen seien. Schließlich hatte Putin am Sonntagabend dazu von einem „Terroranschlag“ des ukrainischen Geheimdiensts SBU gesprochen, „der auf die Zerstörung kritischer ziviler Infrastruktur der Russischen Föderation ausgerichtet war“.

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