Wissenschaft

#Rendzina ist Boden des Jahres 2025

Jedes Jahr kürt ein Expertengremium den Boden des Jahres. Für 2025 hat diesen Titel nun die sogenannte Rendzina geholt – ein Bodentyp, der auf Kalk-, Dolomit- oder Gipsgesteinen entsteht. Rendzinen sind zwar häufig trocken, aber ökologisch wertvoll. Sie bieten Lebensraum für seltene Blütenpflanzen und zahlreiche Bodenorganismen. Rendzinen kommen in Deutschland unter anderem auf den Kreidefelsen von Rügen vor.

So unscheinbar sie auch wirken mögen: Böden erweisen uns Menschen und dem Leben auf der Erde große Dienste. Sie sind Lebensraum für große und kleine Lebewesen, speichern Kohlenstoff, filtern Schadstoffe und schützen vor Erosion und Hochwasser. Um die vielfältigen Leistungen der verschiedenen Bodentypen zu würdigen, küren bodenkundliche Fachverbände seit 2005 alljährlich den Boden des Jahres.

Ein „kommunizierender“ Bodentyp

Für das Jahr 2025 ist die Wahl der Jury auf die sogenannte Rendzina gefallen – einen Bodentyp, der auf Kalk-, Dolomit- oder Gipsgesteinen entsteht und sich vor allem dadurch auszeichnet, dass unter dem dunklen, humusreichen Oberboden direkt der Gesteinsuntergrund liegt. Der Name Rendzina stammt aus dem Polnischen und bedeutet übersetzt so viel wie „kommunizieren“. Da Rendzinen viel Kies und Steine enthalten, erklingt beim Pflügen ein charakteristisches Kratzen und Quietschen. Der Boden „kommuniziert“ dann quasi mit seinem Pflüger. Doch eigentlich sind Rendzinen für den Ackerbau weniger geeignet, da der Boden aufgrund seiner fehlenden Tiefe nur oberflächlich bearbeitet werden kann und beim Pflügen immer wieder größere Gesteinsbrocken an die Oberfläche gelangen.

Da Wasser durch das kluftreiche und lösliche Gestein in der Regel schnell versickert, bildet sich auf der Rendzina sowieso häufig ein Trockenrasen mit zahlreichen seltenen Blütenpflanzen. Es kommt aber auch vor, dass ganze Wälder auf diesem Bodentyp wachsen, oft in Form von stattlichen alten Buchenbeständen. Auch tierische Bewohner wie Regenwürmer, Insekten und Kleinstlebewesen finden im leicht basischen, krümeligen Oberboden der Rendzinen ein Zuhause. Aufgrund der günstigen Lebensbedingungen wandeln die Bodenorganismen Pflanzenstreu schnell zu organischer Bodensubstanz um und verbessern damit die Bodenstruktur. Dies begünstigt wiederum den Luftaustausch sowie die Speicherung von Nährstoffen.

Auch auf den Kreidefelsen von Rügen verbreitet

Rendzinen sind vorwiegend in Karstgebieten, Mittelgebirgen und den Alpen aus Gesteinen unterschiedlicher Erdzeitalter entstanden. In Deutschland kommen sie zum Beispiel auf den Jurakalkflächen der Fränkischen und Schwäbischen Alb und in den Muschelkalkgebieten Thüringens vor. Auch ganz im Norden gibt es Rendzinen: auf den Kalken aus der Kreidezeit – darunter den berühmtem Kreidefelsen von Rügen. Die Rügener Kreide wird zum Beispiel für die Zementherstellung, die Produktion von Düngekalk und in Produkten der Elektro-, Kosmetik- und Pharmaindustrie verwendet. Ist der Rohstoffabbau beendet, werden die Abbauflächen wieder so hergerichtet, dass im Laufe von Jahrzehnten wieder Rendzinen entstehen können.

Quelle: GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung

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