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#Finger auf dem Panikknopf

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Finger auf dem Panikknopf

Im Sommer 2018 war die Freude groß. Da verkündete die Deutsche Eishockey Liga (DEL), dass es bald wieder sportliche Auf- und Absteiger zwischen ihr und der DEL2 geben werde. „Überglücklich“ sei er deswegen, ließ Franz Reindl wissen, „dass die berühmte Kuh jetzt vom Eis ist, ist absolut überragend“, teilte der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) mit. Ähnlich klang es bei Spielern und Offiziellen aus der Liga, bei Fans und Presse. Nach Jahren als geschlossene Liga komme die DEL endlich zur Vernunft.

„Auf- und Abstieg gehört zur Sportkultur in Europa“, war sich auch der Bremerhavener Geschäftsführer Alfred Prey sicher, „das wollen die Fans sehen.“ In der aktuellen Saison 2021/22 erleben sie es nun erstmals wieder. Also ließ sich kurz vor dem Start selbst der skeptische DEL-Chef Gernot Tripcke zu einem positiven Statement hinreißen: „Der sportliche Auf- und Abstieg bringt zusätzliches Salz in die Suppe.“

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Nun, knapp vier Wochen später, darf man festhalten: Tripcke hatte recht. Manchen schmeckt die Suppe schon gar nicht mehr. Stefan Ustorf zum Beispiel, dem Manager der Nürnberg Ice Tigers: „Frank hat hier extrem hart gearbeitet, hat seine Chance hier gehabt, ist aber an der Aufgabe gescheitert, in einem Jahr mit Auf- und Abstieg Resultate liefern zu müssen“, sagte er den Nürnberger Nachrichten zur Entlassung von Trainer Frank Fischöder nach fünf Niederlagen aus den ersten sechs Spielen. Kurz zuvor hatten sich bereits die chronisch chaotischen Krefeld Pinguine von Clark Donatelli getrennt.

Nun sind Trainerentlassungen auch in der DEL keine Seltenheit, aber gleich zwei so früh in der Saison? Nach nur sechs von 56 Spieltagen? „Wer noch darüber nachgedacht haben sollte, was die Rückkehr des Abstiegs wohl mit den Klubs im Oberhaus machen wird, hat nach wenigen Spieltagen ein erstes Indiz: Er macht sie nervös. Der Panikknopf dürfte noch öfter gedrückt werden“, kommentierte das Fachblatt Eishockey News.

Dynamiken des Existenzkampfes

Ein Problem: Die Klubs sind es nicht mehr gewohnt, gegen den Abstieg zu spielen, sie kennen die speziellen Dynamiken des Existenzkampfes nicht mehr. Und Existenzkampf scheinen manche wörtlich zu nehmen. Schon im Sommer waren einige Klubs auf dem Transfermarkt unterwegs, als gäbe es die Corona-Krise nicht mehr. : deutlich weniger Geld aus der Zentralvermarktung (TV-Geld und Ligasponsoren), weniger eigene Sponsoren, weniger Fans in der Halle.

Blieben überhaupt alle Gönner und Mäzene an Bord, ohne die es an vielen Standorten nicht ginge? Und was würde es für die Liga bedeuten, wenn ein großer Name wie Köln oder Düsseldorf verschwinden und nicht schnell wieder hochkommen würde? Dass Ligachef Tripcke in der Vergangenheit meist zurückhaltend reagierte, wenn er auf das Dauerthema Auf- und Abstieg angesprochen wurde, liegt genau an solchen Themen. Teams, die auch nach einem schlechten Jahr nicht gleich die Liga verlassen müssen, bieten Geldgebern nun mal eine ganz andere Planungssicherheit.

Einen Plan hatten sie auch bei den Ice Tigers. Dort verkündeten sie 2020 den „Nürnberger Weg“ mit vielen jungen Talenten. Fischöder schien der passende Trainer zu sein, gilt der doch als Entwickler. Jahrelang hatte Fischöder den Mannheimer Nachwuchs zu Jugendmeisterschaften geführt, trainierte heutige Stars wie Leon Draisaitl, Tim Stützle oder Moritz Seider. Nun sollte er in Nürnberg langfristig etwas aufbauen. Da schien es nicht mal zu stören, dass er mit dem jungen Kader im seinem ersten Jahr weit unten in der Tabelle landete, es gab ja noch keinen Abstieg.

Nun ist das anders, also war bereits nach sechs Spielen Schluss. Was auch daran lag, dass Manager Ustorf erst nach Fischöder verpflichtet wurde, er war nicht sein Mann. Ebenso wenig ist der Nürnberger Weg seiner. Inwiefern er ihn langfristig fortführt? Ungewiss. Nicht nur bei den Ice Tigers wird in der DEL jetzt notgedrungen wieder kurzfristiger gedacht.

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