Nachrichten

#Iris Apfel ist tot: Das greise Starlet

Sie war die größte Stil-Ikone von New York: Die Inneneinrichterin, Geschäftsfrau, Werbefigur und Influencerin Iris Apfel ist im Alter von 102 Jahren gestorben.

Noch am Donnerstag, dem Schalttag, feierte sie auf ihrem Instagram-Account ihren „102. und halben Geburtstag“. Denn Iris Apfel war nie um einen kleinen Witz verlegen. Ihre Fans und ihre drei Millionen Follower liebten sie dafür: Mehr als 260.000 Likes können nicht irren. Auch die Todesnachricht kam über das Medium, das sie im Spätherbst ihres Lebens erst so richtig berühmt gemacht hatte. Am frühen Samstagmorgen deutscher Zeit war auf Instagram zu lesen: „Iris Barrel Apfel, August 29, 1921 – March 1, 2024“. Sie starb friedlich in ihrem Haus in Palm Beach.

Was für eine traurige Nachricht, trotz des hohen Alters der Verstorbenen. Denn Iris Apfel war nicht einfach eine schrullige alte Dame, die mit ihren übergroßen Brillen, den vielen Ketten und Armreifen, den bunten Kleidern und bunten Pelzen aussah wie eine Phantasiegestalt. Sie war in der alternden Gesellschaft auch eine Symbolfigur dafür, dass man nicht in Grau oder Beige oder gar Greige alt werden muss. Und sie bewies, dass in der selbstverliebten Gegenwart auch die Falten der Lebenserfahrung noch etwas zählen.

Die vielen Trauerbekundungen nach der Mode-Nachricht des Tages, die ausgerechnet in die Woche des Pariser Prêt-à-Porter fällt, zeigen noch einmal ihre Ausstrahlung. Conchita Wurst schickte ein Herz. Lenny Kravitz bedankte sich mit dem Satz: „Du hast die Kunst des Lebens gemeistert.“ Und Maria Shriver schrieb auf X: „Was für ein außerordentliches Leben!“

Iris Apfel war einen langen Lebensweg gegangen, bevor sie zur bekanntesten Stil-Ikone von Manhattan wurde. Geboren wurde Iris Barrel als Tochter des jüdischen Glasmachers Samuel Barrel und seiner russisch-jüdischen Frau Sadye, die eine Boutique führte. Die junge Frau aus Astoria im New Yorker Stadtteil Queens studierte Kunstgeschichte an der New York University und Kunst an der University of Wisconsin und arbeitete für die Interior-Designerin Elinor Johnson.

Im Jahr 1948 heiratete sie Carl Apfel, und die beiden wurden zu einem wunderbaren Team. 1950 gründeten sie gemeinsam die Textilfirma Old World Weavers. Sie berieten Gesellschaftsgrößen wie Greta Garbo und viele amerikanische Präsidenten von Harry Truman bis Bill Clinton bei der Inneneinrichtung des Weißen Hauses. John F. Kennedy verzichtete auf ihren Rat, denn Jackie Kennedy beauftragte einen Pariser Designer. In ihrem trockenen Humor meinte Iris Apfel, die „First Lady of Fabric“, später zu dieser Entscheidung: „Danach mussten wir es alles rausschmeißen und wieder von vorne anfangen.“

Ihr trockener Humor schien auch ihrer Ehe gutzutun. Man sah es der ältesten Park-Avenue-Prinzessin und ihrem Mann an, wenn sie noch bis ins hohe Alter zu Modenschauen oder Empfängen in Manhattan kamen. Mehr als 67 Jahre lang waren sie verheiratet, als Carl Apfel 2015 starb, kurz vor seinem 101. Geburtstag. Das Rezept für eine lange Ehe verriet sie später dem Magazin „People“: Eine Beziehung brauche nicht nur Leidenschaft, sondern auch Freundschaft und Humor – „und man sollte nicht versuchen, sich gegenseitig zu verändern, das wird nie klappen“.

Die New Yorker älteste Modeikone Iris Apfel auf dem weg in die Modenshow von Rodarte.


Die New Yorker älteste Modeikone Iris Apfel auf dem weg in die Modenshow von Rodarte.
:


Bild: Helmut Fricke

Noch einer ihrer Sinnsprüche: „Alter ist doch nur eine Zahl.“ Sie bewies es: Im Alter von 90 plus machte sie unter anderem Werbung für Kate Spade, MAC Cosmetics, Macy´s, Citroën, H&M, Le Bon Marché – und, besonders charmant, gemeinsam mit dem deutschen Topmodel Toni Garrn für die Münchner Marke Aigner. Damit stieß sie auch den Trend zu älteren Models an: Joan Didion für Céline, Grace Coddington für Calvin Klein, Joni Mitchell für Saint Laurent wären ohne ihre Vorarbeit nicht denkbar gewesen.

Die kinderlose ehemalige Innen-Designerin hielt sich auch durch ihre unkonventionelle Art jung. Und durch ihren stilistischen Maximalismus, frei nach dem Motto „more is more, and less is a bore“: Mehr ist mehr – weniger ist langweilig. Auch eine Ausstellung im Metropolitan Museum, ein Dokumentarfilm und ihre vielen Interviews schufen das Bild vom „greisen Starlet“, als das sie sich selbst bezeichnete. Im August soll ein Buch über ihr Leben herauskommen. Der Titel: „Colorful“.

Ähnlich wie Karl Lagerfeld, der sie schätzte, entwickelte sie ihren Look auf geniale Art: indem sie all den phantastischen Formen und Farben den festen Rahmen ihrer Persönlichkeit gab. Nur so wird man im Bildermedium Instagram unverwechselbar. Und so bleibt sie in Erinnerung, als jüngste alte Frau, die je die Mode mit ihrer Anwesenheit bereichert hat.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!