#Russland kann Zahlungsausfall abwenden
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„Russland kann Zahlungsausfall abwenden“
Russland soll vor dem Wochenende seit Anfang April fällige Zahlungen auf Anleihen in Höhe von 650 Millionen Dollar gezahlt und damit den ersten Zahlungsausfall des Landes seit der Oktoberrevolution 1917 vermieden haben. Wie das russische Finanzministerium mitteilte, erfolgten die Zahlungen in der amerikanischen Währung, in der die beiden Anleihen begeben wurden. Sie seien an die Korrespondenzbank, die Londoner Niederlassung der US-Bank Citi, überwiesen worden.
Hätte Russland stattdessen die Schuldtitel in Rubel bedient, hätten dies die Ratingagenturen wie S&P Global oder Moody’s als Zahlungsausfall werten müssen. Denn die Bedienung der Anleihen in der amerikanischen Währung ist in den Börsenprospekten festgelegt. Die Zahlungen waren seit dem 4. April fällig. Nach dem Fälligkeitstermin räumen die Ratingagenturen dem Schuldner eine Gnadenfrist von 30 Tagen ein, bevor der Verzug als Zahlungsausfall gewertet wird.
Russland musste 564,8 Millionen Dollar für eine fällige Anleihe über insgesamt 2 Milliarden Dollar tilgen. Der Kreml soll von dieser Anleihe knapp drei Viertel des ausstehenden Volumens in Rubel getilgt haben. Das war möglich, weil der größte Teil der Gläubiger dieses Schuldtitels aus Russland stammt. Ferner musste Moskau 84,4 Millionen Dollar an Zinsen für eine bis zum Jahr 2042 laufende Anleihe zahlen.
Devisenreserven werden aufgezehrt
Die Zahlungen dürften aus den russischen Devisenreserven erfolgt sein, da die amerikanische Regierung darauf hinwies, dass keine Mittel dafür aus den eingefrorenen Auslandsvermögen des russischen Staates und seiner Zentralbank freigegeben worden sind. Es ist im Sinne Washingtons, das Russland für diese Zahlungen auf seine im Inland liegenden Devisenreserven zurückgreifen muss, weil dadurch die Fähigkeit des Landes, seine Invasion in der Ukraine zu finanzieren, geschwächt wird.
Nach Angaben der russischen Zentralbank beliefen sich die Devisenreserven Ende März auf 606 Milliarden Dollar. Sie sind seit dem Einmarsch in das Nachbarland am 24. Februar um mehr als 30 Milliarden Dollar gesunken. Darüber hinaus hat Russland aufgrund der Sanktionen des Westens, die auch die im Ausland liegenden Devisen- und Goldreserven der Zentralbank betreffen, keinen Zugriff mehr auf rund 300 Milliarden Dollar.
Zahlungen von 2 Milliarden Dollar ausstehend
Den Druck auf Russland hatte das amerikanische Finanzministerium Anfang April erhöht, als es eine Ausnahmeregelung gestrichen hatte, mit der es amerikanischen Banken wie zum Beispiel JP Morgan möglich war, Zahlungen der russischen Regierung auf Basis der bei amerikanischen Instituten vorgehaltenen Guthaben an westliche Gläubiger weiterzuleiten. Nun muss der Kreml auf die in Russland liegenden Devisenreserven zurückgreifen, wodurch die Rücklagen schneller schmelzen werden.
Bis Ende des Jahres muss Russland für seine auf Dollar oder Euro lautenden Anleihen – ausstehendes Volumen insgesamt 49 Milliarden Dollar – noch Zinsen und Tilgungen von 2 Milliarden Dollar leisten.
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